Sie kam, sah und liebte
von Lachen. Sie hätte auf der Stelle sterben mögen, aber sie konnte es ihm nicht einmal verübeln, dass er sie auslachte. Seit der Grundschule war er bestimmt nicht mehr als großer, blöder Dodo beschimpft worden.
»Schade«, sagte Caroline und hob ihr Weinglas an die Lippen. Sie hatte ihr glänzendes blondes Haar zu einem perfekten Pferdeschwanz zusammengebunden und sah, wie immer, umwerfend aus. »Ich dachte, du hättest mich vielleicht mit Rob Sutter bekannt machen können.«
»Mit dem Hammer?« Jane schüttelte den Kopf und nahm einen Schluck Gin Tonic. »Dessen Nase ist ständig gebrochen, und er läuft immer mit einem Veilchen herum.«
Caroline lächelte; ihr Blick wurde leicht verträumt. »Ich weiß.«
»Er ist verheiratet und hat ein Kind.«
»Hmm, tja, dann halt mit einem, der noch unverheiratet ist.«
»Ich dachte, du hättest einen neuen Freund.«
»Hab ich auch, aber es funktioniert nicht.«
»Warum nicht?«
»Ich weiß es nicht«, sagte sie mit einem Seufzer und stellte ihr Weinglas auf dem Kirschholztisch ab. »Lenny sieht gut aus und ist reich, aber entsetzlich langweilig.«
Was bedeutete, dass er völlig normal war und nicht therapiert werden musste. Caroline war die geborene Therapeutin.
»Sollen wir den Fernseher einschalten und das Spiel ansehen ?«, fragte Caroline.
Jane schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie war schon versucht gewesen, schwer versucht, nach der Fernbedienung zu greifen und kurz in das Spiel reinzuzappen, zu sehen, wer gewann. Aber dadurch würde nur alles noch schlimmer werden.
»Vielleicht verlieren die Chinooks ja. Könnte sein, dass es dir dann besser geht.«
Dadurch würde sie sich nicht besser fühlen. »Nein.« Jane legte den Kopf zurück an die mit einem Blumenmuster bedruckte Sofalehne. »Ich will nie wieder ein Hockeyspiel sehen. « Aber sie wollte es doch. Sie wollte in der Presseloge sitzen oder auf einem Platz dicht am Spielfeld. Sie wollte spüren, wie die Energie auf sie überging, wollte ein tadelloses Spiel verfolgen, Kämpfe in den Ecken oder wie Luc den Puck perfekt in seinem Handschuh abfing.
»Gerade, als ich glaubte, Fortschritte beim Team zu machen, fliege ich raus. Ich habe Rob und Luc im Darts geschlagen, und sie haben sich über meine angebliche Lesbenbrille lustig gemacht. Seitdem gab es keine lästigen Anrufe mehr im Hotelzimmer. Freunde waren wir noch nicht, das weiß ich, aber ich dachte, sie würden mir vertrauen und mich im Rudel akzeptieren.« Sie überlegte kurz und fügte hinzu: »Wie wilde Dingos.«
Caroline warf einen Blick auf die Uhr. »Ich bin schon eine Viertelstunde hier, und du hast das Beste noch gar nicht erzählt. «
Jane musste nicht fragen, was Caroline damit meinte. Dazu kannte sie Caroline zu gut. »Ich dachte, du bist gekommen, um mich aufzuheitern, und jetzt willst du Geschichten aus dem Umkleideraum hören.«
»Ich bin wirklich gekommen, um dich aufzumuntern.« Sie wandte sich Jane zu und legte einen Arm über die Sofalehne. »Später.«
Es war ja nicht so, dass Jane irgendeinem der Spieler Loyalität geschuldet hätte. Nicht mehr. Und es war auch nicht so, dass sie ihre Geschichten der Weltöffentlichkeit preisgab. »Gut«, sagte sie, »aber es war nicht so, wie du vielleicht denkst. Nicht so, dass ich die einzige Frau unter lauter harten Männerkörpern war. Na ja, das schon, aber ich musste den Blick immer auf Augenhöhe halten, und jedes Mal, wenn ich an einem Spieler vorbeiging, ließ er den Tiefschutz fallen.«
»Du hast Recht«, sagte Caroline, beugte sich vor und griff nach ihrem Weinglas. »Es ist nicht so, wie ich dachte. Es ist noch besser.«
»Es ist bedeutend schwerer, als du dir vorstellen kannst, mit einem nackten Mann zu reden, während du selbst vollständig bekleidet bist. Alle sind erhitzt und verschwitzt und haben keine Lust zu reden. Wenn man ihnen eine Frage stellt, bekommt man nur ein Grunzen zur Antwort.«
»Das erinnert mich an meine letzten drei Freunde beim Sex.«
»Es hat nicht so viel Spaß gemacht wie Sex, glaub mir.« Sie schüttelte den Kopf. »Einige haben sich strikt geweigert, überhaupt mit mir zu reden, und unter solchen Bedingungen ist mir die Arbeit weiß Gott nicht leicht gefallen.«
»Ja, das habe ich schon gehört.« Sie winkte ab. »Also, wer hat den tollsten Körper?«
Jane überlegte kurz. »Na ja, sie sind alle unglaublich gut gebaut. Kräftige Beine und Oberkörper. Mark Bressler hat wohl die prächtigsten Muskeln, aber Luc Martineau hat eine
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