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Sie kamen nach Bagdad

Sie kamen nach Bagdad

Titel: Sie kamen nach Bagdad Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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ich Sie richtig verstanden?«
    »Wir haben Anna Scheele verloren.«
    »Keine Namen. Das ist ein sehr bedauerlicher Fehler Ihrerseits. Wie konnte das geschehen?«
    »Sie ging in das Sanatorium, von dem ich Ihnen berichtet habe. Ihre Schwester musste sich einer Operation unterziehen.«
    »Und?«
    »Die Operation verlief gut. Wir nahmen an, dass Anna Scheele ins Savoy zurückkehren würde. Sie hatte ihr Apartment behalten. Sie kehrte nicht zurück. Das Sanatorium war bewacht worden und wir waren fest davon überzeugt, dass sie es nicht verlassen hatte. Wir vermuteten sie noch dort.«
    »Aber sie ist nicht dort!«
    »Das haben wir soeben erfahren. Sie verließ das Sanatorium in einer Ambulanz am Tag nach der Operation.«
    »Sie hat euch bewusst zum Narren gehalten.«
    »Es scheint so. Ich hätte geschworen, dass sie sich für unbeobachtet hielt. Wir haben alle Vorsichtsmaßnahmen getroffen. Wir waren drei und – «
    »Ersparen Sie sich die Entschuldigungen. Wohin hat die Ambulanz sie gefahren?«
    »Ins University College Hospital.«
    »Was haben Sie im Spital erfahren?«
    »Dass eine Patientin in Begleitung einer Krankenpflegerin eingeliefert wurde. Die Pflegerin muss A. S. gewesen sein. Sie haben dort keine Ahnung, wohin sie ging, nachdem sie die Patientin versorgt wusste.«
    »Also verließ Anna Scheele das University College in Pflegerinnentracht?«
    »Ja. Wenn sie ins Savoy zurückkommt – «
    Der andere unterbrach: »Sie wird nicht zurückkommen.«
    »Sollen wir in anderen Hotels nachforschen?«
    »Ja, aber ich bezweifle, dass Sie Erfolg haben werden.«
    »Was für weitere Instruktionen?«
    »Kontrollieren Sie die Häfen und Fluglinien. Besonders alle Platzreservierungen nach Bagdad in den nächsten vierzehn Tagen. Kontrollieren Sie alle Passagiere entsprechenden Alters.«
    »Ihr Gepäck ist noch im Savoy. Vielleicht wird sie es anfordern.«
    »Sie wird nichts dergleichen tun. Sie mögen ein Dummkopf sein – A. S. ist es nicht. Kontrollieren Sie die Fluglinien, das ist unsere einzige Hoffnung. Sie muss nach Bagdad – und Fliegen ist für sie die einzige Möglichkeit, zur rechten Zeit anzukommen – und, Sanders …«
    »Ja?«
    »Keine Misserfolge mehr! Das ist Ihre letzte Chance.«

9
     
    D er junge Mr Shrivenham von der britischen Botschaft trat von einem Fuß auf den anderen und blickte ärgerlich zu dem über der Landepiste kreisenden Flugzeug hinauf. Es tobte ein richtiger Sandsturm. Palmen, Häuser, Menschen, alles war in einen dichten braunen Schleier gehüllt. Das Unwetter hatte sich ganz plötzlich erhoben.
    Lionel Shrivenham sagte verzweifelt: »Zehn zu eins, dass sie hier nicht landen können.«
    »Was werden sie tun?«, fragte sein Freund Harold.
    »Nach Basra weiterfliegen, vermutlich. Dort ist es angeblich klar.«
    »Du erwartest irgendein großes Tier, nicht wahr?«
    Der junge Shrivenham stöhnte: »Mein Pech. Der neue Botschafter musste seine Ankunft verschieben, Lansdowne, der Legationsrat, ist in England, Rice, der Referent für Orientalische Angelegenheiten, liegt mit einer Darmgrippe und gefährlich hohem Fieber zu Bett. Best ist in Teheran und ich bin allein hier mit dem ganzen Zirkus. Sie machen ein grässliches Getue um den Kerl und ich habe keine Ahnung, warum. Sogar die Jungs vom Geheimdienst sind ganz aus dem Häuschen. Er ist irgendein Weltreisender, anscheinend das Feinste vom Feinen, und ich muss ihm jeden Wunsch von den Augen ablesen. Wenn er nach Basra weiterfliegen muss, wird er wahrscheinlich wütend sein. Ich weiß nicht, was für Arrangements ich treffen soll. Ihn mit dem Zug heute Nacht herkommen oder ihn morgen mit der RAF herfliegen lassen?«
    Mr Shrivenham stöhnte wieder unter der drückenden Last seiner Verantwortung.
    Das Flugzeug machte erneut einen Landeversuch.
    Shrivenham wurde ganz aufgeregt: »Hallo, ich glaube, sie schaffen es.«
    Einige Augenblicke später war die Maschine ruhig an ihren Platz gerollt und Shrivenham machte sich bereit, das große Tier zu begrüßen. Sein außerdienstliches Auge bemerkte ein recht hübsches Mädchen, ehe er noch voreilte, um die hohe piratenähnliche Gestalt im wallenden Mantel zu empfangen. Eine ausgesprochene Maskerade, dachte er missbilligend bei sich, während er laut sagte: »Sir Rupert Crofton Lee? Ich bin Shrivenham von der Botschaft.«
    Er fand Sir Rupert etwas kurz angebunden, aber das war nach dem lästigen Kreisen über der Stadt und der Ungewissheit, ob man werde landen können, vielleicht begreiflich.
    »Abscheuliches

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