Sie kamen nach Bagdad
Wetter«, fuhr Shrivenham fort. »Wir hatten es dieses Jahr bis zum Überdruss. Wenn Sie mir jetzt folgen wollen, Sir, es ist alles vorbereitet …«
Als sie im Auto in die Stadt fuhren, sagte Shrivenham: »Ich dachte einen Moment, dass Sie an einem anderen Ort landen müssten. Dieser Sandsturm kam ganz plötzlich.«
Sir Rupert blies seine Wangen auf und sagte mit gewichtiger Miene: »Das wäre katastrophal gewesen, ganz katastrophal! Wäre mein Programm umgestürzt worden, so hätte das äußerst weit reichende und schwere Folgen gehabt, junger Mann.«
Lauter Schaumschlägerei, dachte Shrivenham respektlos. Diese Typen glauben, dass sie mit ihren närrischen Angelegenheiten der Nabel der Welt seien. Laut sagte er bescheiden: »Das kann ich mir denken, Sir.«
»Haben Sie eine Ahnung, wann der Botschafter in Bagdad eintreffen wird?«
»Es ist noch kein Datum fixiert, Sir.«
»Es würde mir sehr Leid tun, ihn zu verpassen. Ich habe ihn nicht gesehen, warten Sie, seit 1938 in Indien.«
Shrivenham bewahrte ein respektvolles Schweigen.
»Sagen Sie, Rice ist doch hier, nicht wahr?«
»Ja, Sir, er ist Referent für Orientalische Angelegenheiten.«
»Tüchtiger Bursche, weiß eine Menge. Es wird mich freuen, ihn wiederzusehen.«
Shrivenham hüstelte: »Leider ist Rice krank, Sir. Er wurde gestern zur Beobachtung ins Spital gebracht. Eine heftige Form von Darmgrippe. Anscheinend etwas Ernsteres als die übliche Bagdader Magen- und Darmverstimmung.«
»Was heißt das?« Sir Rupert wandte sich scharf Shrivenham zu. »Schwere Gastroenteritis – hm – plötzlich aufgetaucht, nicht wahr?«
»Vorgestern, Sir.«
Sir Rupert runzelte die Stirn. Das gezierte prahlerische Wesen war von ihm abgefallen. Er wirkte einfach ein wenig besorgt.
»Ich frage mich«, sagte er, »ja, ich frage mich …«
Shrivenham blickte ihn fragend an.
»Ich frage mich«, begann Sir Rupert erneut, »ob es nicht ein Fall von Scheele-Grün …«
Shrivenham schwieg perplex. Sie näherten sich gerade der Faisal-Brücke und der Wagen bog nach links zur britischen Botschaft ein. Plötzlich beugte sich Sir Rupert vor.
»Halten Sie einen Augenblick, ja«, sagte er scharf. »Ja, rechts, wo all diese Töpfe stehen.«
Der Wagen glitt rechts ran und wurde gebremst. Es war ein kleiner arabischer Laden, voll mit weißen Tontöpfen und Wasserkrügen.
Sir Rupert sprang aus dem Auto und schritt zu der kleinen Bude. Er nahm einen der Töpfe in die Hand und begann mit dem Eigentümer ein rasches arabisches Gespräch. Der Redefluss war zu schnell für Shrivenham, dessen Arabisch noch langsam und mühsam war und nur einen beschränkten Wortschatz umfasste.
Der Ladenbesitzer strahlte, er fuchtelte mit den Händen, gestikulierte und erklärte des Langen und Breiten. Sir Rupert fasste verschiedene Töpfe an und stellte augenscheinlich Fragen über sie. Endlich wählte er einen schmalhalsigen Wasserkrug, warf dem Mann einige Münzen zu und kam zum Wagen zurück.
»Interessante Technik«, sagte Sir Rupert. »Sie machen diese Töpfe seit Jahrtausenden so, dieselbe Form wie in einer armenischen Gebirgsgegend.« Seine Finger glitten durch die schmale Öffnung, den Hals hinunter und drehten sich drinnen herum.
»Es ist sehr rohes Zeug«, sagte Shrivenham unbeeindruckt.
»Oh, künstlerisch wertlos, aber historisch interessant. Sehen Sie diese Ansätze von Henkeln hier? Man kann so manche historische Anregung aus der Betrachtung der einfachen täglichen Gebrauchsgegenstände empfangen. Ich habe eine ganze Sammlung davon.«
Der Wagen fuhr durch das Tor der britischen Botschaft. Sir Rupert ließ sich gleich auf sein Zimmer führen. Shrivenham bemerkte belustigt, dass Sir Rupert, nachdem er den Vortrag über den Tonkrug beendet hatte, diesen einfach im Auto liegen gelassen hatte. Shrivenham ließ es sich nicht nehmen, ihn hinaufzutragen und sorgfältig auf Sir Ruperts Nachttisch zu stellen.
»Ihr Krug, Sir.«
»Eh? Oh, danke, mein Junge.« Sir Rupert schien zerstreut. Shrivenham verließ ihn, nachdem er wiederholt hatte, dass der Lunch sogleich bereit sein werde und eine Auswahl von Drinks seiner harrte.
Als der junge Mann das Zimmer verlassen hatte, ging Sir Rupert zum Fenster und entfaltete den kleinen Streifen Papier, der im Hals des Kruges gesteckt hatte. Er glättete ihn, las sorgfältig die Botschaft und zündete dann das Papier mit einem Streichholz an. Dann ließ er Shrivenham kommen.
Shrivenham erschien mit etwas ängstlicher Miene.
»Kann ich
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