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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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Messer dringt ein, und es geht leicht, jedenfalls leichter, mit viel weniger Widerstand, als ich erwartet hätte. Ich halte den Atem an und zwinge meine Hand, ruhig zu bleiben. Ich gehe genauso vor, wie er gesagt hat, ziehe das Messer einen oder zwei Zentimeter. Sofort quillt Blut heraus, zeichnet den Weg der Klinge nach. Meine Hand fängt zu zittern an, und ich ziehe sie zurück.
    »Das ist normal. Das muss passieren«, sagt er freundlich. »Du hast es gut gemacht, jetzt hast du etwas Spielraum, um das Metall zu fassen. Nicht zerren, nur mit einer gleichbleibenden, sanften Bewegung herausziehen. Setz mit den Augen eine Linie vom Ende des Schrapnells und folge ihr. Sanft, nur ziehen, nicht zerren, lass es seinen Weg selbst finden.«
    Ich ziehe fest, aber langsam, und gebe mir große Mühe, zu erfühlen, wie das Metall in sein Bein gedrungen ist, welche Form es hat. Er hat Glück, denn es ist fast vollständig gerade, nicht gebogen oder zackig, nur hier und da leicht uneben. Es sieht ganz gut aus, mit Ausnahme des Blutstroms aus der Wunde und dem hellen roten Glanz auf dem Splitter. Jetzt beginne ich den starken, kupfernen Geruch menschlichen Blutes wahrzunehmen, und mein Magen dreht sich.
    »In Ordnung, du machst das gut, du machst das großartig«, er deutet die Blässe meines Gesichts richtig. Meine Lungen schmerzen vom langen Luftanhalten, aber es hilft, um mich ruhig zu halten. Ich kann jetzt nicht aufhören, ich muss weiterziehen, vorsichtig, langsam, aber mit Verstand. Das Metall scheint endlos lang zu sein, doch dann kommt es heraus. Das spitze Ende tropft ein wenig, als meine Hand es wegzieht.
    »Du hast es geschafft«, sagt er, und wir atmen beide gleichzeitig aus.
    »Scheiße«, sage ich und lasse das Schrapnell auf eins der T-Shirts fallen. »Nichts leichter als das.«
    »Das war nur Schritt eins, Süße. Jetzt kommt der richtige Spaß.«
    Julian nickt in Richtung des Stemmeisens, seine blaugrünen Augen funkeln vor Mutwillen.
    »Bist du sicher?«, frage ich.
    »Ja, ich blute jetzt, also gibt es kein Zurück. Los, Allison, du weißt, was zu tun ist.«
    Ich kann die Hitze des Eisens sogar am Griff spüren. Die flache Spitze raucht und glüht rot. Ich beeile mich, ein kurzer, harter Streich, bevor meine Zweifel sich formieren können.
    »Gaaagh-haaggghwarumbinichnichtbesoffen!«
    Julians Schrei verwandelt sich schnell in ein langes, keuchendes Ausatmen. Wenn er so weitermacht, werden uns die Wachen bei seiner Genesung Gesellschaft leisten. Ich ziehe das Eisen weg, und das Fleisch ist versiegelt und hellrot, die Wunde geschlossen, ausgebrannt. Sein Bein raucht, und der Gestank seiner verbrannten Haare überlagert den Brennstoffgeruch. Ein ausgeprägtes Muster, wie eine Star-Trek -Insignie, aber mit ein paar dekorativen Punkten, ziert die verschlossene Wunde.
    Durch die Kaskaden von Tränen in Julians Augen dringt ein Lächeln.
    »Du hast es geschafft. Du hast es Scheiße noch mal geschafft«, sagt er, packt mich an der Schulter und schüttelt mich. Ich lege das heiße Eisen weg und bemerke die Veränderung seiner Oberfläche. Es sieht aus, als wäre Gummiwachs über die Fläche modelliert.
    »So«, sage ich und wische mir den Schweiß von Gesicht und Nacken. »Kannst du gehen?«
    »Geduld!«, sagt er und lacht leise. »Gibst du mir noch eine Sekunde oder zwei? Du hast gerade die leibhaftige Hölle in meinen Oberschenkel gebrannt.«
    »Ja«, sage ich. »Guck dir das an, es raucht noch.«
    »Irgendetwas sagt mir, dass du es ein bisschen zu sehr genossen hast, das zu tun.«
    Er lässt meine Schulter los und lehnt sich mit einem tiefen Seufzer zurück. Wir sitzen einen Moment schweigend da, aber ich spüre die Unruhe in mir. Ich kann nicht aufhören, an Ted und seine Schulter zu denken. Was, wenn er schon tot ist?
    »Gut, lass uns gehen«, sagt Julian und blickt mich an.
    »Hmm?«
    »Dein Freund, wir müssen los und ihm helfen.«
    »Und woher weißt du, dass es ein Er ist?« Ich stehe auf und reiche ihm eine Hand. Ich muss kräftig ziehen, um Julian auf die Füße zu stellen. Er atmet scharf durch die Zähne und taumelt ein wenig auf seinem linken Fuß, als er den Schmerz des Eingriffs fühlt. Mit seiner linken Hand stützt er sich auf meiner Schulter ab. Er ist groß, was nicht so leicht zu erkennen war, als er noch auf dem Boden herumlag.
    »Süße, ich weiß es«, sagt er, »weil ich Augen im Kopf habe und weil du deinen verrückten Arsch hierhergeschafft hast, um mich rauszuholen – einen Arzt.«
    »So ist

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