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Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
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es gar nicht, er ist nur ein guter Freund.«
    »Na dann, gut, gut, gut … Mein Tag wird besser und besser.«
    »Aber … nein … Krass«, sage ich und schüttle den Kopf. »Gehen wir.«
    »Du führst, Schatz.«
    KOMMENTARE
    Isaac:
    1. November 2009 12:03 Uhr
    Du konntest updaten. Das heißt, du hast es da raus geschafft. Das ist eine Erleichterung. Beinchirurgie? Ich kann nicht sagen, dass ich überrascht wäre, aber ich bin auf jeden Fall zutiefst beeindruckt!

2. N OVEMBER 2009 – D ER T ROST DER F REMDEN
    Ich habe in Ted hineingesehen.
    »Einen Trinkspruch!«
    Es ist Julian, der mich aus meinen Gedanken reißt, und er hat eine Flasche mitgebracht. Er humpelt auf mich zu, der Schmerz flimmert über sein Gesicht, zeigt sich in der Spannung seines Körpers, aber nicht in seiner Stimme. Ich habe angeboten, die erste Wache zu übernehmen und vielleicht alle anderen Wachen, solange ich nicht weiß, dass Ted mit Sicherheit außer Gefahr ist. Renny ist bei ihm und hat versprochen, mich sofort zu holen, wenn er aufwacht.
    Zudem hatte sie die Liebenswürdigkeit, mir zu eröffnen, dass es etwa zwanzig Meter südöstlich des Lagers das schwache Glimmen einer drahtlosen Verbindung gibt.
    »Einen Trinkspruch?«, frage ich und drehe mich um, um Julian anzusehen. »Worauf denn?« Er stößt an der niedrigen Stützmauer aus Beton am nördlichen Ende der Einfriedung zu mir. Immer noch riecht er nach Wasserstoffperoxyd und Reinigungsalkohol, so wie ich auch.
    »Auf dich natürlich«, sagt er. »Oder auf uns! Oder – nein – auf etwas Besseres: Auf das unentdeckte Potenzial! Gott weiß, dass du welches hast.« Er nimmt einen tiefen Zug aus der Flasche. Als er sie an die Lippen hebt, sehe ich das Johnnie-Walker-Etikett aufblitzen.
    »Wo zur Hölle hast du die aufgetrieben?«, frage ich und nehme die schlanke Flasche enthusiastisch entgegen. Ich brauche einen Drink.
    »Von Sam gestohlen«, sagt er. »Scheiße, ’tschuldige, ich meine Dobbs.« Er schneidet eine Grimasse und nimmt mir den Whiskey wieder ab. Sein Gesicht ist verknittert, während er schluckt, und seine Lippen schmatzen vor inniger Befriedigung. Ich muss zugeben, ich fühle das Gleiche. So guten Schnaps hatte ich nicht mehr getrunken seit … seit ich mit Collin einen Drink genommen habe.
    Scheiße.
    »Wird er nicht angepisst sein?«
    »Sicher, aber ich bin sein großer Bruder. Dafür bin ich da!«
    Die Bizepssehne hält den Bizepsmuskel an der Schulter und stabilisiert das Gelenk. Vier separate Muskeln beginnen am Schulterblatt und führen hinaus und um die Schulter, wo die Sehnen sich zum Drehmuskel vereinen …
    »Hallo? Allison?«, sagt er und schnippt mit den Fingern vor meinem Gesicht. »Himmel. Ich wusste nicht … Ich schätze, ich bin so ans Operieren gewöhnt. Es regt mich gar nicht mehr auf.«
    »Ich dachte, ich würde ihn umbringen. Ich schätze, ich habe die ganze Zeit nicht geatmet.« Ich kann nicht aufhören, meine Hände anzustarren, das Blut, das immer noch in den Furchen klebt. Teds Blut.
    »Aufgepasst.«
    Ich folge Julians Hand und sehe einen verfaulenden Stöhner, der auf uns zuwackelt. Mit einem langen, tiefen Knurren trompetet er seine Ankunft geradezu heraus. Als ob er schon wüsste, dass wir bewaffnet und bereit sind. Ich ziehe die Pistole aus dem Hosenbund und lege ihn mit drei Schüssen in den Kopf um. Ich hätte es besser machen können, aber meine Hände wollen nicht aufhören zu zittern.
    »Hübsch«, sagt Julian und strahlt mich an. Der Mann hat nichts Ebenmäßiges an sich, außer seinen großen, weißen Zähnen, die aus seinem Mund starren wie die Breitseite von Mobby Dicks Arsch. Schwanzflosse. Fluke. Was auch immer. »Ich sehe schon, wir sind in guten Händen.«
    Prompt beruhigen sich meine Hände, sie sehen fast schön aus, wie sie da auf meinen Oberschenkeln liegen, wie zwei müde Tauben, die sich nach einem langen Flug ausruhen. Ich sehe immer noch, wie sich die Muskeln unter dem Messer teilen, das Gewebe, all das Blut …
    »Danke«, murmele ich.
    »Wofür denn? Du hast alles gemacht, Süße.«
    »Hör auf, mich so zu nennen. Und nein, ich habe nicht alles gemacht. Das hätte ich ohne dich nicht tun können, nicht in einer Million Jahren. Also danke.«
    »Gern geschehn«, sagt er und reicht mir die Flasche.
    »Und danke dafür«, fahre ich fort, »dass du nett bist.«
    »Ich könnte noch viel netter sein.«
    Ich werfe ihm einen Blick von der Seite zu, um festzustellen, ob er scherzt. Das tut er nicht. Also sage ich: »Vergiss

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