Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition)

Titel: Sie kommen!: Ein Blog vom Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Roux
Vom Netzwerk:
neun, der mir beide Lösungen für dein moralisches Problem offenbart hat.
    Allison, du kannst nicht wissen, ob das, was du getan hast, eine Sünde war. Du weißt, du hattest einen guten Grund, und du suchtest rechtschaffen Vergeltung. Dein Vorgehen mag in Richtung Böswilligkeit gegangen sein – deine Seele könnte beschmutzt sein von einem Fleck purer, grausamer Rache –, aber Gott hat nicht befohlen, dass wir unseren Feinden vergeben müssen. Unser Herr Jesus Christus hat verlangt, wir sollten andere so behandeln, wie wir selbst behandelt werden wollen. Und ich weiß, so wie ich Seinen Geist in deinen Worten wirken höre. Sein Wort wird dich bewegen. Wenn du die Vorräte einer Gemeinschaft gestohlen hättest, würdest du verlangen, dass man dir die Hände abschlägt, so wie unsere Vorfahren es von Dieben verlangten.
    Es ist alles das Werk des Herrn.
    Logan:
    9. Oktober 2009 19:09 Uhr
    Ich brauchte einige Zeit, bis ich ein funktionierendes Netzwerk fand. Ich benutze SN et, du auch? Ich hab solche Sachen mal für selbstverständlich gehalten. Hier in Colorado, wo ich bin, gab es sogar Warnungen. Ein paar spärliche Nachrichten, bevor sie kamen. Die meisten von uns haben einfach mit ihrem täglichen Trott weitergemacht, aber ein paar … Manche wussten, dass es nicht aufhören und auch uns erwischen würde.
    Wir, also ich und ein paar andere aus der Gegend, wo ich arbeite, haben die zwei Wochen Vorwarnung genutzt und uns vorbereitet. Na ja, wir dachten das zumindest. Rückblickend gab es nicht viel, was wir hätten tun können, um tatsächlich auf das vorbereitet zu sein, was dann kam. Ein paar von uns wurden von der Polizei eingesperrt, weil sie gestohlen hatten, bevor die Infizierten … persönlich auftauchten. Keine Ahnung, was mit ihnen passiert ist. Aber man braucht ja bloß einen Blick aus dem Fenster werfen, was? Es ist nicht so schrecklich schwer zu erraten. Ich schätze, das Militär hat mir Dinge beigebracht, von denen ich bisher gar nichts wusste. Überleben ist kein Grundrecht, sondern mehr etwas, das man sich verdienen muss. Tatsächlich Survival of the fittest.
    Gott oder nicht, mach weiter im aufrechten Kampf. Es gibt noch andere, und wir WERDEN das irgendwie »handhaben«, selbst wenn es bedeutet, jedem Einzelnen von denen ein 9-mm-Geschoss, die Klinge eines Schwertes oder eine Axt zwischen die Augen zu verpassen.
    Matthew H:
    9. Oktober 2009 19:36 Uhr
    Liebe Allison,
    deine Worte geben uns so viel Hoffnung. Schon allein zu wissen, dass es andere gibt, die es geschafft haben, ist so ermutigend. Es tut mir sehr leid, von deinen Freunden zu hören, die von uns gegangen sind. Wir hier haben auch alle geliebte Menschen verloren.
    Wir sind gestern zufällig mit unserem Blackberry-Smartphone auf deinen Blog gestoßen (wir haben ein Ladegerät [!], eine funktionierende Steckdose gleich vor der Tür [!!] und eine Satelliten-Internetverbindung, die noch läuft, bis jetzt – ich frage mich, wie lange noch?). Wir sind zu viert und hausen in einer Kirche, in einer Ladenzeile im nördlichen Las Vegas. Du schreibst von der »Verachtung«, die wir für dich empfinden müssten. Allison, nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. Du hast uns in das Netzwerk der Lebenden geführt – das schafft Hoffnung, keine Abneigung. Bitte mach weiter, halte uns auf dem Laufenden. Wir bleiben in Verbindung. Wir sind so dankbar, dass so viele von euch am Leben sind.
    Frieden,
    Matthew, Caroline, Jamie, Gideon

10. O KTOBER 2009 –
    Z IMMERMIT A USBLICK
    »Hast du auch Zombies gekillt?«
    »Ja, Evan«, antworte ich und tätschle den goldblonden Kopf des kleinen Jungen. »Wie Mutti und Vati.«
    Ich erkenne sofort, warum Ted die Stocktons anbetet. Corie und Ned, ein hochgewachsenes Paar, strahlen eine vibrierende, kraftvolle Liebenswürdigkeit aus. Sie vertreibt den Nebel aus Niedergeschlagenheit und Schock, der sonst über dem Village zu hängen scheint. Ihre beiden Söhne sind reizend. Aber nicht auf diese irritierende, Ritalin-gedopte Art wie manche ehrgeizigen Stadtkinder. Sie haben Energie und sind leutselig, man kennt sie gerade mal ein paar Sekunden und erkennt, dass sie bisher eine tolle Kindheit hatten, mit Bäumeklettern und Libellenfangen und allem Drum und Dran. Mikey, der ältere Sohn, ist zehn und hat den eindringlichen, dunklen Blick seiner olivenhäutigen, schwarzhaarigen Mutter. Er ist zurückhaltender als sein jüngerer Bruder und erklärt mir in einem diskreten Erwachsenenflüstern, der Kleine sei

Weitere Kostenlose Bücher