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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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ich an. Zumindest scheint es so, als ginge es ihr gut. Mehr kann ich nicht sagen.« Sie schaute auf den Tisch und lachte. »Danny!«
    »Was?«
    »Um Himmels willen, was hast du mit dem Kreuzworträtsel gemacht?«
    »Es ist ein neues System, das Danny-System, das ich erfunden habe. Es macht alles viel einfacher. Früher war ich immer total frustriert, weil ich nie ein Rätsel ganz lösen konnte. Da habe ich beschlossen, mit ein paar Tricks zu arbeiten.«
    Sie schaute sich genauer an, was er geschrieben hatte.
    Danny starrte in ihr Gesicht und dachte: Ich liebe dich, ich liebe dich. Ich liebe dich!

11

    Danny klopfte an Lisas Tür, ganz leise, und doch schien es noch viel zu laut. Auf dem Flur war es finster, doch er hatte so lange in die Schwärze gestarrt, daß er verschiedene Tönungen unterscheiden konnte. Er warf einen Blick in Richtung Elternschlafzimmer, dann öffnete er in einem Anfall von Mut Lisas Zimmertür und schlüpfte hinein. Das Blut klopfte so laut in seinem Kopf, daß kein Gedanke möglich war. »Lisa?« Er hatte stundenlang wachgelegen, nachgedacht und versucht, nicht nachzudenken. Er machte einen Schritt vorwärts. »Lisa?«
    Durch das Bett ging ein Ruck. Lisa saß stocksteif zwischen den Kissen. »Wer ist da?«
    »Pssst! Ich bin es. Nicht schreien.«
    »Danny? Danny! Ich hab’ mich zu Tode erschrocken.«
    »Tut mir leid. Ich wollte mit dir reden.«
    »Augenblick, ich mach’ das Licht an.«
    »Nein, bitte nicht. Man sieht es unter der Tür durchscheinen, und wenn jemand vorbeigeht... Du weißt schon.«
    »Okay. Komm her. Du brauchst nicht da rumzustehen.«
    Auf Zehenspitzen ging er zum Bett und setzte sich auf die Kante.
    »Wo bist du?« fragte sie. »Ich kann absolut nichts sehen.«
    Ihre Hände berührten sich auf der Bettdecke.
    »Du bist warm«, sagte sie.
    »Du bist kalt.«
    Beide schwiegen.
    »Lisa?«
    »Hm?«
    »Ich bin total durcheinander.«
    »Komm her«, sagte Lisa, »leg dich zu mir. Ja, so. Leg den Kopf an meine Schulter, und ich streichle dein Haar. Siehst du? So. Schön, nicht wahr? Das hat mein Dad immer gemacht, wenn ich zornig oder traurig war. Er hat mir übers Haar gestrichen, als ich ein kleines Mädchen war, genau so, bis er alles weggestreichelt hatte. Und jetzt sag mir, was dich so durcheinandergebracht hat.«
    »Alles.« Es war schwierig, mit sich und der Welt uneins zu sein, wenn Lisas Atem einem warm über die Wange strich und sie einem mit gleichmäßigen Bewegungen den Kopf streichelte. »Vor zwei Wochen dachte ich noch, ich wüßte, wie es in der Welt zugeht, in meiner Welt zumindest. In meiner kleinen, glücklichen Welt. Ich war verliebt in Nicky, hatte die Prüfungen hinter mir und konnte den ganzen Sommer vertrödeln und mein Hirn in einem Schraubglas über dem Bett lassen. Ich sollte das Zimmer hier kriegen und damit endlich ein bißchen mehr Platz für mich; für mich und für Nicky, ohne auf diese Schuhschachtel angewiesen zu sein, die sie mein Zimmer nennen. Falls ich die Prüfungen einigermaßen gut bestehe, sollte ich sogar einen tragbaren Fernseher kriegen. Hatte ich dir das schon erzählt? Sie sagten, ich bekäme einen eigenen Fernseher, wenn ich in einigen Fächern gut abschneiden würde. In einigen, wohlgemerkt, nicht in allen. Nur in einigen. Und in einigen habe ich bestimmt ganz ordentlich abgeschnitten. Und jetzt hat mein Dad seinen Job verloren und einen Teil seines Verstandes dazu, wenn du mich fragst. Da neulich... Ach, lassen wir das. Und er und Mom reden nicht mehr miteinander, und ich glaube, ich sollte mir einen Job suchen, aber es graust mir, wenn ich daran denke, daß ich den ganzen Tag in einem Büro hocken soll. Und jetzt bist du auch noch dazugekommen. Ich weiß nicht mehr, ob ich komme oder gehe oder mich nur noch im Kreis drehe. Was soll ich bloß machen?«
    »Du wirst es schon schaffen.«
    »Meinst du?«
    »Natürlich. Du gehst ja nicht aufs Ende der Welt zu oder so was. An Problemen wächst man und lernt, in Zukunft besser damit umzugehen.«
    »Ich würde es lieber nicht lernen müssen. Warum ist immer alles so kompliziert?«
    »Alles, was passiert, ist zu deinem Besten. Du mußt es nur glauben.«
    »Ich würde wünschen, ich könnte es.«
    »Es ist wahr, wirklich. Probleme stärken den Charakter, und die Welt ist prinzipiell gut.«
    »Ach ja?« Danny drehte sich auf die Seite und legte den Arm über sie. »Wirklich?«
    »Ja.«
    Ein paar Sekunden herrschte Schweigen.
    »Mir ist ganz komisch«, sagte Danny.
    »So? Das liegt vielleicht an

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