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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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mal gefragt, welchen Job ich habe«, sagte der Vater.
    »Dann schieß los. Du warst zuerst dran.«
    Er sagte es ihr. Sie lächelte ein wenig verkrampft, wie Danny fand. Und ihm fiel auf, daß der Vater nichts über die Arbeitszeiten sagte.
    »Ich hoffe, du paßt immer gut auf dich auf«, meinte die Mutter. »Minicars benutzen die abartigsten Typen. Neulich habe ich in der Zeitung gelesen...«
    »... um Himmels willen, Frau, erzähl’s mir nicht. Das hat mir gerade noch gefehlt. Geschichten über die verstümmelten Leichen von Minicar-Fahrern in Müllcontainern. Hast du denn überhaupt kein Taktgefühl?«
    »Ich wollte ja nur sagen
    »...was sind deine Neuigkeiten?«
    »Ich habe dir doch erzählt, daß Fatty mir schon die ganze Zeit in den Ohren liegt, ob ich nicht länger arbeiten wolle, jetzt wo Abbot weg ist.«
    Fatty war ihr Chef. Wer Abbot war, wußte Danny nicht.
    »Heute habe ich ja gesagt. Danny ist alt genug, um allein zurechtzukommen. Wegen ihm muß ich nicht zu Hause sitzen. Es wäre wirklich dumm gewesen, das Angebot auszuschlagen. Also war ich heute morgen bei ihm, und ab nächsten Montag habe ich eine Fünf-Tage-Woche von morgens neun bis abends fünf bei doppeltem Gehalt.«
    Sie nannte eine Summe, die Danny ungeheuer hoch erschien.
    Der Vater runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht...«, meinte er.
    »Was weißt du nicht?«
    »Ich weiß nicht, ob...« Er schaute in Dannys Richtung und zögerte. »Ich denke, wir sollten darüber reden.«
    »Was gibt es darüber zu reden?«
    »Eine ganze Menge. Danny, mach dich hier nützlich. Räum die Einkäufe weg.« Er machte eine vage Geste mit dem Arm. »Und brühe Tee auf. In ein paar Minuten leisten wir dir wieder Gesellschaft.« Der Vater ging ins Wohnzimmer.
    Danny sah, wie die Mutter die Brauen gefährlich zusammenzog, als sie ihm folgte. Sie schlossen die Tür hinter sich. Er fühlte sich ganz entschieden ausgeschlossen. Er war nahe daran, hinter ihnen herzustürmen und darauf zu bestehen, mit einbezogen zu werden, doch ihre lauten Stimmen hielten ihn davon ab. Vielleicht war es besser, nicht so genau zu wissen, was sie sagten. Es war schlimm genug, ihnen beim Knutschen zuschauen zu müssen, da brauchte man nicht auch noch dabei zu sein, wenn sie stritten.
    Hinterher waren sie ausgesprochen höflich zueinander, was immer ein schlechtes Zeichen war.

    Danny betrachtete im Flurspiegel seine Zähne und fragte sich gerade, wie Schauspieler und Konsorten es schafften, daß die ihren immer so weiß waren, als Lisa nach Hause kam. Sie sah müde, aber glücklich aus. Sie ließ ihre Tasche fallen und schlang die Arme um ihn. Er war zu überrascht, um die Umarmung zu erwidern. Aber er dachte noch: Sie riecht gut.
    »Es war absolut super!« sagte sie. »In vierzehn Tagen bin ich Geschäftsführerin, jede Wette.«
    »Du hast den Job?»
    »Ich denke, ja. Ich bin ziemlich sicher. Jedenfalls war ich die Beste von allen. Sie konnten es mir nicht sofort sagen, weil der Aufsichtsrat oder sonst irgendwas Offizielles noch zustimmen muß. Es entscheidet sich morgen oder übermorgen, je nachdem, wie schnell sie die Leute zusammenkriegen. Und ich wurde in der Kantine von einem Yuppie angesprochen. Er trug unter dem Arm einen Terminplaner mit Goldschnitt, und er hat mich zu einem Ball eingeladen. Zu einem Ball! Das mußt du dir mal vorstellen. Nicht einfach eine Party, nein, ein Ball!«
    Danny packte die Eifersucht. »Gehst du hin?«
    »Möglich. Ich habe seine Telefonnummer. Er wohnt in Barbican. Im dreizehnten Stock. Das ist die absolute Supergegend, Danny. Eine Versuchung ist es schon. Wo sind Linda und Les? Ich muß ihnen erzählen, wie es gelaufen ist.«
    Sie war wie ein Drache, der mit dem Wind aufsteigt, im Sturzflug herunterkommt und sich wieder aus seiner Reichweite schlängelt. Als er still im Wohnzimmer saß und ihren Abenteuern lauschte, tröstete er sich mit dem Gedanken, daß sie es ihm zuerst gesagt und ihn dabei in den Arm genommen hatte.
    Später traf sie ihn allein am Küchentisch. Er schaute zu, wie die Nacht den Garten auffraß. »Du wirkst so traurig«, sagte sie. »Vermißt du Nicky?«
    »Nicht besonders.«
    »Oh. Was ist es dann? Immer noch sauer wegen des Jobs?« Sie hockte sich auf die Tischkante, den Po nur Zentimeter von seiner Hand entfernt.
    Er war versucht, sie zu berühren und sah zu ihr hoch. »Magst du mich?«
    »Natürlich. Frag nicht so dumm.«
    »Magst du mich sehr?«
    »Ich mag dich ausgesprochen sehr. Weshalb fragst du? Weißt du das

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