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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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und wandte ihm das Gesicht zu.
    »Ich wußte nicht, daß du einen Freund hast.« Ganz unerwartet stieg Eifersucht in ihm auf.
    »O doch.«
    »Ist er Amerikaner?«
    »Nein, Engländer. Er heißt Mark. Ich habe ihn an der Uni kennengelernt. Mit ihm zusammen hatte ich auch die Wohnung gemietet, für die heute der Scheck kam. Eineinhalb Jahre haben wir zusammen gewohnt. Es weiß nur niemand. Meine Mutter hätte bestimmt etwas dagegen gehabt, deshalb habe ich es erst gar niemandem erzählt. Deine Eltern wissen es auch nicht. Sag bitte nichts davon.«
    »Nein.«
    »Wir gaben die Wohnung nur auf, weil er für ein halbes Jahr nach Amerika mußte. Allein konnte ich sie mir nicht leisten. In dem Brief schreibt er... Er schreibt, daß er sich mit mir verloben möchte. Er will mich heiraten.«
    »Oh...«
    »Du bist der erste, der es erfährt, weil du ein ganz besonderer Freund bist.«
    »Wirst du es machen? Ihn heiraten, meine ich?«
    »Ja. Du würdest ihn auch mögen, Danny, ganz bestimmt. Ich hätte gern, daß ihr euch kennenlernt.«
    Danny war sich nicht so sicher.
    »Danny?«
    »Entschuldigung. Ich fühle mich irgendwie erschlagen. Kann ich deine Hand halten?«
    »Ja.«
    Er hielt ihre Hand ganz fest. »Warum hast du mir nicht schon eher von ihm erzählt?«
    »Es ist ein Geheimnis, und ich habe mich daran gewöhnt, es wirklich vor allen geheimzuhalten. Wenn ich dir jetzt etwas Schlimmes über mich erzähle, magst du mich dann trotzdem noch?«
    »Ja. Was?«
    »Ich hatte daheim auch einen Freund, den ich schon ewig kenne. Wir haben nicht direkt Schluß gemacht, als ich zur Uni ging. Dann traf ich Mark. Aber ich habe Philip — Philip ist der Freund von zu Hause — nie von ihm erzählt. Er weiß es bis heute nicht. Es war manchmal ziemlich schwierig, die beiden Seiten meines Lebens voneinander getrennt zu halten.«
    »Sie wissen nichts voneinander?«
    »Nein. Aber ich muß es Philip irgendwann sagen. Es wird ihm schrecklich weh tun. Das ist einer der Gründe, weshalb ich lieber in London bin als daheim; damit ich Philip aus dem Weg gehen kann. Bin ich nicht ein feiges Huhn?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht, was ich sagen soll.«
    »Du könntest mir sagen, daß du mich immer noch magst.«
    »Ich mag dich, Lisa. Natürlich mag ich dich noch. Ich bin nur überrascht, das ist alles.«
    »Bist du jetzt enttäuscht von mir? Jetzt, wo du weißt, daß ich nicht der Ausbund an Tugend bin, für den du mich gehalten hast?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muß darüber nachdenken. Es kam ein bißchen plötzlich.«
    Und plötzlich wollte Danny ihre Hand nicht länger halten.

14

    Danny wußte, es war unfair, aber er konnte nicht anders. Er war aus dem Liegestuhl auf gestanden und wortlos davongegangen, um ohne Ziel und mit leerem Kopf durch die Straßen zu schlendern. Als es dunkel wurde, folgte er den Schildern zum Bahnhof. Er brauchte nicht lange auf einen Zug nach London zu warten.
    Seine Mutter war zu Hause. Er ging hinauf in sein Zimmer und legte sich im Dunkeln aufs Bett. Durch Lisas Enthüllungen fühlte er sich in einer Art betrogen, die er weder verstehen noch beeinflussen konnte. Für ihn war es, als habe sie ihn glauben gemacht, sie sei perfekt, während sie ihr wahres Ich hinter einem undurchsichtigen Schleier verbarg.
    Er wollte sie als perfektes Wesen sehen. Wie konnte sie es nicht sein? Wie konnte sie nur mit diesen beiden Männern ein Doppelleben führen? Der in Amerika hieß Mark; an den Namen des anderen konnte Danny sich schon nicht mehr erinnern. Warum nur hatte sie ihm das erzählt? Er wollte das gar nicht wissen, er hätte sie weiter gerne als Idealbild in sich getragen. Warum, zum Teufel, hatte sie sich selbst von ihrem Podest heruntergeholt? Eine ohnmächtige Wut ballte sich in ihm zusammen und verursachte ihm Übelkeit.
    Gegen halb zwölf hörte er, wie die Haustür geöffnet und wieder geschlossen wurde. Er lauschte. Lisas Stimme war leise, schien aber sonst ganz normal.
    Lisa kam die Treppe herauf. Sie klopfte an seine Tür und öffnete sie. »Wenn dir das nächste Mal wieder danach ist, mich einfach sitzenzulassen, hab’ wenigstens soviel Anstand, mir zu sagen, was du vorhast«, meinte sie. »Ich wußte nicht, was aus dir geworden war.«
    Schweigend sah er sie an.
    »Sag was, Danny, um Himmels willen!«
    »Ich mag dich nicht mehr«, sagte er eiskalt. »Ich dachte, du seist was Besonderes. Bist du aber nicht.«
    Sie lachte kurz auf, ganz offensichtlich verblüfft.
    »Was?«
    »Ich dachte, du seist die netteste,

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