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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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wenn man älter wird. Mit Schlauheit hat das nichts zu tun, nur mit Erfahrung.«
    »Mein Kumpel, Felix, meinte, du hättest mich bei lebendigem Leib aufgefressen, wenn wir...« Lisa lachte. »Gut möglich.«
    Danny sah sie an. »Ich wollte es. Ich wollte es wirklich. Aber als du..., als du sagtest, du seist nicht in mich verliebt, war ich auf eine Art fast dankbar. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja.«
    »Wenn ich nur wüßte, wie es weitergehen soll.«
    »Das wüßten wir doch alle gern. Obwohl, ich weiß nicht recht. Wäre es nicht schrecklich langweilig, wenn wir alles schon im voraus wüßten? Etwas vom Besten im Leben ist doch, daß man nicht weiß, was hinter der nächsten Ecke auf einen wartet. Neue Leute zu treffen, sie näher kennenzulernen und zu mögen ist doch viel aufregender, als immer zu wissen, was als nächstes kommt. Ich habe zum Beispiel nicht gewußt, daß ich jemanden so Nettes wie dich kennenlernen würde.«
    »Bin ich nett?«
    »Ja, sehr. Ich denke, Nicky hat Glück. Du bist voller Zärtlichkeit und Fürsorge und Liebe.«
    »Ja, bei ihr ist es auch einfach.« Er starrte ins Leere, wo sich langsam Nickys Gesicht abzuzeichnen begann. »Richtig glücklich bin ich nur, wenn ich mit ihr zusammen bin. Gleichzeitig fühle ich mich schrecklich unzufrieden. Das macht doch keinen Sinn. Glücklich und unzufrieden zugleich zu sein.«
    »Ich glaube, doch. Es wäre äußerst merkwürdig, wenn du in deinem Alter rundum zufrieden wärst.«
    »Warum?«
    »Man sollte sich nie zufriedengeben, bevor man nicht alles getan hat, was einem im Leben möglich war. Und diesen Punkt sollte niemand je erreichen, meinst du nicht auch?«
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Er lächelte. »Es gibt allerdings etwas, was ich gern mit Nicky täte und was mich bestimmt zufriedenstellen würde — für eine Weile wenigstens.«
    »Du kannst nicht alles gleichzeitig haben.«
    »Nein.«
    »Liebt Nicky dich?«
    »Ja. Ja, sie liebt mich.« Er runzelte die Stirn. »Klingt das eingebildet? Daß ich mir so sicher bin, meine ich?«
    »Natürlich nicht. Aber hältst du es nicht auch für ein Wunder, daß andere menschliche Wesen dich lieben, weil du du bist, und nicht, weil du mit ihnen verwandt bist oder so etwas? Sie lieben dich um deinetwillen. Einfach so. Für mich ist es immer noch ein Wunder, wenn so etwas geschieht.«
    »Wahrscheinlich hast du wieder recht. Von dieser Seite habe ich es noch gar nicht gesehen. Ich habe es immer nur von der Seite gesehen, daß ich sie liebe. Daran, daß es umgekehrt genauso ist, habe ich nie gedacht. Ich bin wirklich bescheuert.«
    »Ein großer Teil des Erwachsenwerdens besteht darin, die Dinge vom Standpunkt anderer aus sehen zu lernen.«
    Er schaute Lisa an, als seien ihm gerade die Scheuklappen abgenommen worden.
    »Hast du was dagegen, wenn ich dich immer noch ein bißchen liebe?«
    »Nein. Man soll seine Freunde lieben, wenn auch nur platonisch.«
    »Was heißt platonisch?«
    »Es heißt, daß du nicht versuchst, mich ins Bett zu kriegen.«
    Danny lachte. »Nein, das versuche ich nicht. Nicht mehr.«
    »Gut, dann können wir Freunde sein. Ich hatte schon Angst, du seist verletzt, weil ich dich zurückgewiesen habe, und würdest vielleicht kein Wort mehr mit mir reden.«
    »Das könnte ich nicht. Ich bin ziemlich müde. Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett.« Er erhob sich. »Weißt du, was das Beste an den Gesprächen mit dir ist? Daß ich hinterher immer klüger bin als vorher.«
    »Gehört alles zum Service.«
    »Ich liebe dich, Lisa. Ich liebe dich total — wie war es doch gleich wieder? — platonisch. Und jetzt muß ich mich in mein Zimmer zurückschleichen, ohne daß Mom und Dad mich erwischen.«
    »Gute Nacht, und träum schön — von Nicky.«
    Er nickte und schlüpfte aus dem Zimmer.

    Am Montag morgen schlief er lange. Beim Aufwachen fühlte er sich rundum gut. Er lag einfach da. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt und ein breites Lächeln auf dem Gesicht, dachte er an Lisa. Und bald kam Nicky wieder. Ich liebe dich, Nicky. Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich. Nur noch ein paar Tage.
    Er ging nach unten. Es war niemand da. Er machte sich Toast, nahm ihn mit ins Wohnzimmer, wo er sich ans Fenster stellte und hinaussah, ohne nach etwas Bestimmtem zu schauen. Plötzlich fiel ihm auf, daß der Wagen fehlte. Sein Vater mußte weggefahren sein. Zur Arbeit vielleicht. Längere Arbeitszeit, mehr Geld.
    Er kochte Tee und dachte, es sei eine gute Idee, Lisa auch eine Tasse zu

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