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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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Himmels willen den Mund, alle beide. Mir platzt der Schädel!«
    Er wies auf Danny. »Du gehst in dein Zimmer.« Er sah Lisa an. »Du kannst morgen deine Koffer packen und verschwinden, und...« Er schaute hinüber zu seiner Frau. Es war, als habe er plötzlich keine Kraft mehr. »Und du kannst mir die Telefonnummer von einem Abschleppdienst heraussuchen, damit wir den Wagen abschleppen lassen können.«
    »Das mache ich aus dem Büro«, sagte die Mutter, »es ist höchste Zeit.«
    Vater setzte sich wieder und stützte den Kopf in die Hände. Die Stille war entsetzlich.

16

    »Man konnte nicht erwarten, daß noch etwas passiert, oder?« sagte Danny. »Ich meine, man sollte annehmen, daß es irgendwo Grenzen gibt.«
    Andy zuckte nicht eben hilfreich die Schultern. Bei Stadt- oder Reisebussen kannte er sich aus, aber niedergeschlagene Freunde waren ihm ein Rätsel, sie machten ihn sprachlos.
    Sie waren in seinem »Studierzimmer«, einem Backsteinhäuschen im Garten. Ursprünglich war es für seinen älteren Bruder gebaut worden, als er das Schlagzeugspielen zu seinem Hobby gemacht hatte. Der ältere Bruder spielte jetzt als Profi in einer Band, und das kleine Backsteinhaus war vollgestopft mit Stapeln von Material über Busse — in Buchform, als zusammengeheftete Zeitschriftenseiten oder in unzähligen Notizbüchern als handschriftliche Aufzeichnungen von Andy. Schuhschachteln voll alter Fahrscheine und Streckenpläne lagen den Wänden entlang auf Gestellen. Danny kam nicht oft hierher, und wenn es doch mal vorkam, stand er staunend vor diesem Manifest von Andys Besessenheit.
    Doch an diesem Samstag morgen war Danny zu sehr mit seinen eigenen Problemen beschäftigt, um auch nur einen Gedanken an etwas anderes zu verschwenden. Und während er Andy über seine Busse reden ließ, schweiften seine Gedanken zurück.

    Er hatte keine Ahnung, was passiert war, nachdem er zu Bett gegangen war. Eine Zeitlang hatte er noch Stimmen gehört, und solange er wachgelegen hatte, war niemand nach oben gekommen. Er war früh aufgestanden — sehr früh — und hatte sich nach unten geschlichen, bevor die anderen wach waren. Er war in die Küche gegangen, und es hätte ihn nicht gewundert, wenn er dort irgendein Zeichen gefunden hätte, irgendeine physische Manifestation des Streits vom vergangenen Abend, doch die Küche war kalt und ruhig und zutiefst gewöhnlich. Eine Scheibe Toast, und er war draußen, wanderte durch die Straßen und beobachtete, wie sich in diesen sonderbaren Stunden zwischen Morgendämmerung und Frühstück der Tag ausbreitete. Er hatte viele Vögel gehört und gesehen, und die Luft war frisch gewesen. Ein ganz neuer Tag, hatte er gedacht und sich herausgehoben gefühlt aus dem Sumpf der letzten beiden Wochen. Er war an Nickys Haus vorbeigegangen. Alle Vorhänge waren geschlossen gewesen. Er hatte zu den Fenstern aufgeschaut und gezögert. Er hatte sich gefragt, wer mit Nicky zurückgekommen war. Die ganze Familie? Oder war sie all eine gereist? Aber warum? Eine ganze Woche früher als geplant. Er hätte alles dafür gegeben, wenn er die letzten vierzehn Tage hätte zurückspulen können, bloß daß er sich nicht vorzustellen vermochte, wie die Dinge hätten anders verlaufen können. Besonders nicht, was Lisa betraf. Zurückspulen und das Spiel wiederholen und barfuß noch einmal durch den Scherbenhaufen gehen? Nein! Es gab nur einen Weg, und der zeigte vorwärts, auch wenn sich dort Entscheidungen auftürmten wie eine schwarze Mauer.
    Er war kilometerweit gegangen, ohne zu denken. Gedanken, die ihm durch den Kopf gegangen waren, hatte er frei laufen lassen, hatte ihnen erlaubt, sich ihren eigenen Platz zu suchen, ihre eigene Ebene, er hatte ihnen erlaubt, sich einfach niederzulassen.
    Felix hatte geholfen, das Rätsel um Lisa zu lösen, indem er Danny die verschiedenen Maßstäbe gezeigt hatte, die dieser an Lisas und sein eigenes Verhalten anlegte. Nachdem er das Bild, das er sich von ihr gemacht, auf das Maß eines normalen menschlichen Wesens heruntergeholt hatte, konnte er seine Gefühle für sie einordnen, so tief und heftig sie auf eine Art immer noch waren. Er erkannte, daß die Leidenschaft für Lisa wie eine große Welle über ihn gekommen war, alles andere verdunkelt und seine gesamte Gefühlslandschaft verändert hatte. Erst als die Überschwemmung langsam abebbte, merkte Danny, daß er unter den Wassermassen noch so ziemlich dasselbe fühlte, vor allem was Nicky betraf. Das sollte nicht heißen, daß

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