Sie nennen es Leben
auf der Schulhomepage veröffentlicht werden können.
Ein Drittel des gesamten Lehrstoffs im ersten Jahr Medienkompetenz macht der Themenkomplex Internet am EWG aus. Die zwei anderen Schwerpunkte sind das Präsentationsprogramm PowerPoint und die Bildbearbeitungssoftware Photoshop. Diese Aufteilung ist von keiner Schulbehörde vorgegeben, Steinegger hat sie in Absprache mit Kollegen und Schulleitung selbst ausgearbeitet. Der 42 -Jährige ist eigentlich Lehrer für Deutsch und Geschichte. Zum Thema Medien kam er eher zufällig, als er an der Deutschen Schule in Manila arbeitete und ihm die Verantwortung für die Homepage der Schule übertragen wurde. » Das habe ich mir gröÃtenteils selbst beigebracht « , sagt er. Zurück in Deutschland belegte Steinegger Fortbildungskurse für Lehrer, dann gab er 2005 seine erste Stunde im Fach Medienkompetenz. Am EWG gibt es noch zwei Kollegen, die das junge Fach unterrichten, auch sie sind allein durch persönlichen Einsatz dafür qualifiziert.
» Weil sie Personen von öffentlichem Interesse sind, darf man sie fotografieren « , sagt Lisa. Der Kurs hat sich mittlerweile zu der Frage vorgearbeitet, ob man die FuÃballspieler von Schalke 04 in der FuÃgängerzone fotografieren darf, wenn man zufällig auf sie trifft. » Na, ob die noch von so viel Interesse sind « , plappert Jonas dazwischen. In dem etwas beengten Computerraum haben sich die Schülerinnen und Schüler klar nach Geschlecht getrennt gesetzt. Links die Jungs, rechts die Mädchen. Rein zahlenmäÃig ist der Kurs ausgeglichen. Die Entwicklungsunterschiede sind aber deutlich: Auf der Mädchenseite scheint eine ältere Jahrgangstufe zu sitzen, so kindlich sehen die Jungen noch aus. Hinsichtlich der Beteiligung am Unterricht und den Noten lassen sich aber keine wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Seiten feststellen. Bislang hat Elisabeth bei den Tests und Projektaufgaben, die wie in jedem Fach auch hier bewältigt werden müssen, am besten abgeschnitten. Zu den Projektaufgaben gehörte zum Beispiel, ein Tagebuch darüber zu führen, wann und wie lang man welches Medium im Verlauf einer Woche genutzt hat.
Eine Doppelstunde in der Woche ist für das Fach Medienkompetenz in den Klassenstufen 8 bis 10 vorgesehen. » Das ist nicht viel « , sagt Boris Steinegger. » Aber zumindest sind wir ein echtes Fach und keine AG, in der man kein Wissen überprüfen kann und keine Tests schreibt. « Er hat schon in Landesschulvertretungen dafür geworben, dass Medienkompetenz ein Pflichtfach wird und nicht an einigen Nachmittagen in der Mittelstufe abgehakt wird. Doch die Widerstände kommen von vielen Seiten: Kollegen, die sich selbst nicht gut mit digitalen Medien auskennen, haben oft keine Lust, sich in die neuen Techniken einzuarbeiten; Bildungspolitiker betonen lieber den Wert der Kernfächer Mathe, Deutsch und Englisch; selbst Schüler haben Angst davor, dass zu ihren schon jetzt randvoll gepackten Unterrichtsplänen noch mehr Stunden kommen könnten. So bleibt das Fach bislang eines, das nur unterrichtet wird, wenn es genügend Unterstützung von Schulleitung und Lehrern hat.
Dabei könnten die Lehrinhalte nicht lebensnaher sein. In einer Unterrichtseinheit ging es um Verhaltensregeln in Chats und wem man dabei trauen darf. In einer anderen Stunde diskutierten die Schüler, was ein sicheres Passwort ausmacht. Manche der Kursteilnehmer fühlen sich von solchen Diskussionen unterfordert, sie programmieren zum Teil schon selbstständig. Andere sind überrascht, dass ihr Vorname kein gutes Passwort sein soll. Zum Kursbeginn bekommen alle ein persönliches Passwort für die Schulcomputer zugewiesen. Vergessen sie es oder geben es an andere weiter, müssen sie ein neues beim Lehrer beantragen. » Mit der Bearbeitung der Anträge lassen wir uns durchaus etwas Zeit « , sagt Boris Steinegger schmunzelnd. Die Schüler sollen lernen, sorgfältiger mit ihren Passwörtern umzugehen. Deshalb wird ab dem zweiten Passwort auch eine » Schutzgebühr « von 50 Cent fällig.
Im letzten Viertel der Doppelstunde beginnt Steinegger mit einer neuen Unterrichtseinheit zum Thema Computerspiele. Am Ende der Einheit sollen die Schüler eine PowerPoint-Präsentation ausgearbeitet haben, in der sie ihr Lieblingsspiel vorstellen und seine Inhalte analysieren. Viel gespielt wird in diesem Kurs aber
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