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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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mich nach Royce’ Blut verzehrt hatte, als es mir entzogen wurde. Wenn ich nicht vorsichtig war, könnte es sein, dass ich im Moment gegen jeden ausschlug – sogar gegen Sara.
    »Sie haben im Büro angerufen«, sagte sie leise und unsicher.
    Ich zögerte, bevor ich etwas sagte, weil ich Angst davor hatte, was aus meinem Mund kommen könnte, wenn ich nicht aufpasste. »Wer?«
    »Polizisten. Reporter. Politische Aktivisten. Such es dir aus. Ich habe Jen erlaubt, das Telefon auszuschalten. Sie haben auch auf meinem Handy angerufen.«
    Mein Nacken knirschte förmlich vor Spannung, als ich sie ansah. Sie blieb stark und zuckte bei dem Blick, den ich ihr schenkte, nicht mal zusammen.
    »Es wird nicht lange dauern, bis sie anfangen, an unsere Türen zu hämmern«, sagte sie und legte mir sanft eine Hand auf den Arm. Sie hatte keine Angst vor mir; sie machte sich Sorgen. Ich empfand einen Anflug von Erleichterung, so kurzlebig wie der Schlag eines Schmetterlingsflügels. »Willst du bei mir wohnen, bis das Schlimmste vorüber ist?«
    Ich sah mich in dem winzigen Schlafzimmer um, starr te auf die Bilder an der Wand und auf die Erinnerungsstücke, die auf meiner Kommode standen. Mein Blick wurde förmlich angezogen von einem Bild in der Mitte, auf dem meine gesamte Familie, inklusive Sara, Chaz und Arnold, sich im hinteren Garten versammelt hatte. Es war die Geburtstagsfeier meines jüngeren Bruders ge wesen. Arnold hatte an diesem Tag so getan, als wäre er mein Freund; Chaz hatte es nicht gefallen, aber er hatte sich damit abgefunden. An diesem Tag war der Stein ins Rollen gekommen, der schließlich dazu führte, dass ich wieder mit ihm zusammenkam, weil ich damals noch dachte, er wäre ein anständiger Kerl. Weil ich damals noch glaubte, die Trennung wäre ein Fehler gewesen.
    Wäre Chaz nicht gewesen, säße ich jetzt nicht in dieser Scheiße, und Sara würde mich nicht mit einer Mischung aus Mitleid und Entsetzen ansehen.
    Ich würde mir keine Sorgen darum machen müssen, wie lang es wohl dauern würde, bis meine Eltern oder Brüder die Zeitung lasen.
    »Ich weiß es nicht«, antwortete ich schließlich, und meine Stimme war rau. »Mein Dad hat die Story wahrscheinlich schon gesehen. Er liest immer als Erster die Zeitung. Hat er im Büro angerufen? Mein Handy ist über das Wochenende kaputtgegangen.«
    »Ich habe noch nichts von ihm oder deiner Mom gehört. Ich habe mein Handy ausgeschaltet, sobald ich das Gefühl hatte, dass auch deines ausgeschaltet ist. Es tut mir leid, dass ich nicht früher gekommen bin, aber ich brauchte ein wenig Zeit …« Ihre Stimme verklang.
    Ich schenkte ihr ein schwaches Lächeln, das sie nicht erwiderte. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du nicht über mich urteilst. Dass du mit mir darüber redest. Dass du anbietest, mich bei dir aufzunehmen. Scheiße, Sara, ich weiß es nicht. Dafür, dass du meine Freundin bist.«
    Sie lehnte sich vor, um einen Arm um mich zu legen, sich die Box mit den Tüchern zu angeln und mir eines davon in die Hand zu drücken. Erst in diesem Moment bemerkte ich, dass mir Tränen über die Wangen rannen.
    »Vergiss heute die Arbeit. Hast du Alkohol im Haus?«

Kapitel 28
    N achdem ich mich angezogen hatte, verbrachten wir die nächsten paar Stunden abwechselnd damit, ein paar grundlegende Dinge einzupacken und über Eiscreme und Kaffee, der großzügig mit Baileys und ein wenig von dem alten Whisky versetzt war, den ich für besondere Gelegenheiten im Kühlschrank vergraben hatte, in Tränen auszubrechen. Sara stellte mir ein paar harte Fragen, die ich nicht beantworten konnte. Als ich ihr erklärte, dass ich Arnold losgeschickt hatte, um nach einem Heilmittel zu suchen, nickte sie nur, ohne etwas zu sagen. Aber ich konnte sehen, dass sie verletzt war, weil ich ihrem Freund vor ihr von der Sache erzählt hatte.
    Wir entschieden uns, ein paar Stunden zu warten, bis der Alkoholnebel sich wieder gehoben hatte, bevor wir in ihre Wohnung fuhren. Wir vertrieben uns die Zeit mit Pläneschmieden und Diskutieren. Ich erzählte ihr kompromisslos alles, was am Wochenende vorgefallen war. Zusammen tobten wir über Chaz’ Untreue, bevor wir ein Thema anschnitten, dem mich zu stellen mir in gewisser Weise noch schwerer fiel als den Überlegungen, wie ich mit den Sunstrikern verfahren sollte.
    Sara dachte, ich sollte meinen Eltern alles gestehen, was passiert war, und ihnen erklären, warum ich vor ihnen versteckt hatte, dass Chaz ein Werwolf war. Ich hielt das für

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