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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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hatten nicht viel Kontakt gehabt. Bis auf einen persönlichen Besuch von Rohrik, um sich dafür zu entschuldigen, dass er meine Rippen in kleine Stücke gehauen hatte, hatte ich seit dem Verlassen des Krankenhauses kaum Kontakt zu jemandem aus dem Rudel gehabt.
    Die Moonwalker und Sunstriker waren nie miteinander ausgekommen. Der Taxifahrer hatte die Sunstriker einmal als nichtsnutzige Angeber bezeichnet. Chaz hatte auch nie etwas Gutes über die Moonwalker zu sagen, allerdings waren seine Kommentare meistens noch viel abwertender gewesen.
    Ich schaute auf den Dienstausweis, der zwischen den Sitzen befestigt war, um den Namen des Taxifahrers zu erfahren – etwas, was ich bis jetzt noch nicht getan hatte. »Schau, Mario, es ist nicht so, als wäre ich nicht dankbar für die Hilfe, aber es ist ziemlich unheimlich, dass ihr mich verfolgt oder bewacht oder was auch immer. Sind Sie der Einzige, oder halten noch an dere aus dem Rudel ein Auge auf mich?«
    »Mark Roberts hat Ihnen schon geholfen«, stellte er fest. Ich wurde rot, weil es mir peinlich war, dass ich diese offensichtliche Verbindung übersehen hatte – Mark Roberts war mein Buchhalter, ein langsam kahl werdender Vater von drei Kindern, der mir einen Rabatt auf meine geschäftliche Buchführung und meine Steuererklärung einräumte, seitdem ich die Moonwalker gerettet hatte. »Er mag Sie übrigens wirklich. Ab und zu redet er über Sie, wenn das Rudel sich trifft. Es gibt ein paar andere, aber ich glaube nicht, dass ich berechtigt bin, mit Ihnen darüber zu reden.«
    Ich gab ein unverbindliches Geräusch von mir, drehte den Kopf und starrte auf die vorbeirauschenden Autos und Gebäude. Es würde nicht mehr lange dauern, bis wir mein winziges Apartment in Terrace Heights erreichten. In ein paar Monaten würde mein Mietvertrag auslaufen. Der Gedanke daran brachte auch die Erinnerungen zurück, wie ich bei Wein und Kerzenschein mit Chaz Pläne geschmiedet hatte, in sein viel größeres Sandsteinhaus einzuziehen. Es schmerzte, daran zu denken, und ich hätte vielleicht wieder angefangen zu weinen, wäre ich nicht so erschöpft gewesen. Es war zu früh, um an einen Umzug zu denken, zu früh, um Pläne für eine Zukunft zu schmieden, die nichts mit diesem lügenden Hurensohn zu tun hatten.
    Die Wut, die wieder in mir aufwallte, vertrieb die Kälte in mir. Ich würde die Entscheidungen, die ich in den nächsten Stunden traf, sehr sorgfältig abwägen müssen. Ich würde mich mit Rohrik Donovan treffen und mir einen Eindruck davon verschaffen, wie er so war und welche Pläne er mit mir hatte. Nachdem die übernatürliche Gerüchteküche wahrscheinlich schon bald mit Neuigkeiten über meine Infektion überkochen würde, sollte ich nach meinem Treffen mit Rohrik Arnold anrufen und ihn zur Verschwiegenheit verpflichten. Ich konnte nicht riskieren, dass er die Neuigkeit aus Versehen Sara oder meinen Eltern erzählte. Und dann musste ich Royce anrufen und mich erkundigen, was wir tun konnten – wenn es überhaupt ging –, um meinen Vertrag zu ändern oder aufzulösen.
    Das war das erste Mal seit Längerem, dass ich an den Vampir dachte und ihn nicht nur als Werkzeug sah, um Chaz zu verletzen. Royce war alt wie Dreck und sehr besitzergreifend. Er könnte in Versuchung kommen, sich an den Sunstrikern zu rächen.
    Andererseits konnte ich auch Glück haben, und es stellte sich heraus, dass er in den vielen Jahren, die er schon auf Erden weilte, ein Heilmittel für Lykanthropie entdeckt hatte.
    Egal, wie es war, ich musste mit ihm reden. Irgendwoher hatte er gewusst, dass auf dieser Reise etwas Schlimmes passieren würde. Selbst Jack hatte es gewusst. Ich musste tiefer graben und ihre Quellen ausfindig machen und dann schauen, ob ich sie zu meinem eigenen Vorteil einsetzen konnte. Ich würde niemals wieder zulassen, dass ich so verletzt wurde.
    »Wir sind da.«
    Ich war so in Gedanken versunken gewesen, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass das Taxi angehalten hatte. Ich grub meine Hausschlüssel aus den Tiefen meiner Tasche, und Mario holte mein Gepäck aus dem Kofferraum. Während ich ihn zur Tür führte, zog er ein Handy aus der Tasche und wählte noch im Gehen. Ich hörte mit halbem Ohr seiner Seite des Gesprächs mit Rohrik zu. Er erklärte ihm, was passiert war und wo er mich finden konnte.
    Sobald wir oben waren, hielt Mario an der Tür zu meiner Wohnung an und stellte die Tasche ab. Er ließ mich versprechen, dass ich Rohrik die Tür öffnen wür de, sobald er kam,

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