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Sie sind Dein Schicksal

Sie sind Dein Schicksal

Titel: Sie sind Dein Schicksal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jess Haines
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und in der Zwischenzeit nichts »Überstürztes« (eine nette Umschreibung für »Dummes«) unternehmen würde. Dann setzte ich mich mit einer Tasse Kaffee vor meinen Computer, dachte darüber nach, was ich dem Rudelführer der Moonwalker sagen würde, wenn er kam, und wartete.

Kapitel 24
    R ohrik Donovan wirkte eher wie ein Vorarbeiter auf dem Bau als wie der erfahrene Anführer eines Werwolfrudels. Obwohl es gar nicht so lange her war, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte, entdeckte ich ein wenig mehr Salz in dem Pfeffer seiner kurzen Haare, und er hatte mehr Lachfalten um Mund und Augen als in meiner Erinnerung. Als ich die Tür öffnete, wirkte er in seinen Jeans und dem einfachen weißen T-Shirt sehr zwanglos. Er riss seine dunklen Augen ein wenig auf, als er mein zweifellos sehr bleiches Gesicht sah.
    Ich trat zurück, um ihn in die Wohnung zu lassen. Er zögerte auf der Türschwelle, und mir fiel das magische Siegel wieder ein, das nur Others in die Wohnung ließ, denen ich die Erlaubnis dazu erteilte. Er protestierte nicht, als ich seine Hand ergriff und ihn durch die Tür zog. Die magische Barriere, die Arnold für mich installiert hatte, nachdem ein paar fiese Vampire versucht hatten, bei mir einzudringen, ließ ihn nur widerwillig passieren; ich konnte fühlen, wie sie an seiner Haut und Kleidung kleben blieb wie unsichtbarer Kleister, während ich ihn hindurchzog.
    »Ms. Waynest.« Rohrik sprach als Erster, und es klang vorsichtig und unsicher. Seine tiefe Stimme war beruhigend und weich, aber unterlegt mit einem raueren Jersey-Akzent und wie bei einem Raucher ein wenig heiser. »Es ist schön, Sie wiederzusehen.«
    »Ebenfalls«, antwortete ich und bedeutete ihm, sich hinzusetzen. »Kaffee?«
    »Gerne. Schwarz, ein Stück Zucker, wenn Sie so freundlich wären.«
    Ungläubiger. Was ist Kaffee ohne echte Sahne?
    Ich bereitete ihm sein Getränk, schüttete mir selbst nach, und dann setzten wir uns gegenüber an den Couchtisch. Das Schweigen breitete sich zu lange aus, weil keiner von uns so richtig wusste, wo er anfangen sollte oder was man sicher sagen konnte. Mir ver mittelte es das unangenehme Gefühl eines Blickduells, also wandte ich als Erste die Augen ab. Er räusperte sich und feuerte die Eröffnungssalve ab.
    »Mario hat mir erzählt, dass Sie ein Problem haben, bei dem wir Ihnen vielleicht helfen können. Ich wüsste gerne, was passiert ist, wenn es Ihnen nichts ausmacht, es mir zu erzählen.«
    Ich nippte an meinem Kaffee, um mir ein wenig Zeit zu erkaufen und mich zu sammeln. Trotzdem zitterte meine Stimme gegen meinen Willen, als ich ihm meine Geschichte erzählte.
    »Ich bin mir sicher, dass Sie sich an Chaz erinnern. Wir haben Pläne für die Zukunft geschmiedet – unsere gemeinsame Zukunft. Ein Teil dieses Plans war es, dass ich den Rest seines Rudels kennenlerne und wir irgendwo hinfahren, wo ich sie ungestört treffen kann. Wir haben uns ein paar Hütten auf dem Land gemietet. Wir dachten, wenn ich damit klarkäme, das Rudel so zu sehen, wie es wirklich ist, könnte ich vielleicht auch damit zurechtkommen, eines Tages Teil davon zu werden. Chaz wusste es nicht, aber ich hatte einen Vertrag dabei. Ich hatte ihn schon unterschrieben, aber irgendwie habe ich nie den Mut aufgebracht, ihn ihm zu zeigen.«
    »Sie hatten vor, Teil der Sunstriker zu werden.«
    »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ich war eher daran interessiert, damit meinen guten Willen und meine Hingabe an Chaz auszudrücken, als pelzig zu werden – nichts für ungut.«
    Er nickte und umfasste mit großen Händen seine Kaffeetasse, um sie an die Lippen zu führen. »Kein Problem. Erzählen Sie weiter.«
    »Ich habe ihn mit einer anderen Frau erwischt. Eine Werwölfin. Nachdem ich sie überrascht hatte, rannte ich zu meiner Hütte zurück, wo ich erst ein paar andere Rudelmitglieder aus dem Raum schaffen musste, die bereits kurz vor der Verwandlung standen. Es ist eine lange Geschichte, aber ich konnte ihre Ketten nicht rechtzeitig lösen, und einer von ihnen hat mich gekratzt.«
    Danach schwieg ich unsicher. Ich wusste nicht, was er noch wissen musste oder was ich ihm wirklich erzählen wollte. Wir kannten einander kaum, auch wenn ich ihm das Leben gerettet hatte. Ich war noch nicht bereit, über Chaz’ Verrat zu sprechen, auch wenn ich zweifellos darüber toben würde, sobald ich die Chance hatte, wirklich zu verstehen, was mir in den letzten vierundzwanzig Stunden alles passiert war.
    Er starrte mich über den Tisch

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