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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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einen Moment gewartet hatte, um zu sehen, ob ich auf diese Frechheit reagieren würde, was ich natürlich nicht tat, fuhr er fort, und zwar in einem fast tröstenden Ton: »Oder vielleicht hat er einen sehr guten Panzer unter seinem Bart getragen, denn ich sah einige der Amahagger, die ihm die Haare ausgerissen und ihn in Stücke geschnitten haben, mit Dingen fortgehen, die wie kleine Messingstücke aussahen. Und die Große Medizin bestimmte auch, daß er von Umslopogaas getötet werden sollte, und nicht von dir, weil sonst Umslopogaas für den Rest seines Lebens traurig gewesen wäre, während er jetzt auf Erden umherstolzieren wird wie ein Hahn mit zwei Schwänzen und die ganze Nacht und den ganzen Tag krähen wird. Und dann, Baas, als Rezus Armee den Platz stürmte und die Amahagger zu laufen begannen, da war es doch nur die Große Medizin, die ihren Herzen neuen Mut gab und sie wieder vorwärtsstürmen ließ, als sie sie an deiner Brust sahen, und du ihnen vorangingst, und sie, statt von den Kannibalen gefressen zu werden, diese fraßen.«
    »Wirklich? Ich war der Ansicht, daß die Lady, die dort drüben wohnt, etwas damit zu tun gehabt hätte. Hast du sie nicht gesehen, Hans?«
    »O ja, Baas! Ich habe sie gesehen, und ich denke, daß sie einfach das Tuch von ihrem Gesicht gehoben hat, und als die Männer Rezus sahen, wie häßlich das Gesicht ist, das sie darunter verbirgt, hat es sie ein wenig in Schrecken versetzt. Aber bestimmt hat die Große Medizin ihr diesen Gedanken eingegeben, denn, Baas, was könnte eine alberne Frau in so einem Fall tun? Hast du jemals von einer Frau gehört, die in der Schlacht etwas taugte, oder für irgend etwas anderes, außer Babies zu stillen, und diese kann nicht einmal das, weil ihr Gesicht, das sie unter dem Tuch verbirgt, so häßlich ist, daß sie keinen Mann gefunden hat, der sie heiraten will.«
    Zufällig blickte ich in diesem Moment auf und sah Ayesha im Licht der Lampen im Raum stehen, den sie durch die offenstehende Tür betreten hatte, knapp sechs Fuß hinter Hans' Rücken.
    »Du kannst sicher sein, Baas«, fuhr er fort, »daß dieses Bündel Lumpen nichts anderes ist, als eine ganz gewöhnliche alte Betrügerin, die Menschen Angst einjagt, indem sie vorgibt, ein Geist zu sein, als ob sie es gewesen wäre, die diese stinkenden Amahagger zum Angriff getrieben hätte, und nicht die Große Medizin des Öffners von Straßen, und wenn sie jetzt hier wäre, würde ich ihr das ins Gesicht sagen.«
    Ich war zu paralysiert, um sprechen zu können, und während ich mir sagte, daß Ayesha glücklicherweise kein Holländisch verstand, trat sie ein wenig zur Seite, so daß eine der Lampen, die nun hinter ihr waren, ihren Schatten auf den Rücken des auf dem Boden hockenden Hans warf, und über ihn hinweg auf die Erde. Er sah ihn und starrte auf den verzerrten Schatten ihres verschleierten Kopfes, dann wandte er sich sehr langsam um und blickte auf.
    Einen Augenblick lang starrte er sie an, als ob er versteinert wäre, dann stieß er einen gellenden Schrei aus, sprang auf die Füße, stürzte aus dem Haus und verschwand im Dunkel.
    »Es scheint, Allan«, sagte Ayesha langsam, »daß dein gelber Affe sehr tapfer ist, Stöckchen zu werfen, wenn kein Leopard unter dem Baum sitzt. Doch wenn der Leopard erscheint, sieht die Sache ganz anders aus. Oh! Bitte keine Entschuldigungen für ihn, denn ich weiß sehr gut, daß er sehr schlecht von mir gesprochen hat, weil er, da er neugierig ist, wie es die Affen nun einmal sind, darauf brennt zu wissen, was hinter meinem Schleier steckt, und er, da er primitiv ist, glaubt, daß keine Frau ihr Gesicht verbergen würde, wenn es dem guten Geschmack der Männer entspräche.«
    Dann, zu meiner Erleichterung, lachte sie leise, was mir zeigte, daß sie Sinn für Humor hatte, und fuhr fort: »Nun, lassen wir ihn, da er ein guter Affe ist und auf seine Art mutig, was er bewiesen hat, als er hinausging, um die Armee Rezus auszuspionieren und den mörderischen Priester am Opferstein erstach.«
    »Wie könnt Ihr die Worte Hans' verstehen, Ayesha?« fragte ich, »da sie in einer Sprache gesprochen wurden, die Ihr nie gelernt habt?«
    »Vielleicht habe ich gelernt, Gesichter zu verstehen, Allan.«
    »Oder Rücken«, sagte ich, als ich mich daran erinnerte, daß Hans ihr den Rücken zugewandt hatte.
    »Oder Rücken, oder Stimmen, oder Herzen. Es kommt nicht darauf an, sondern nur darauf, daß ich sie verstehe und sie lesen kann. Doch jetzt genug von diesem

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