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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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weiterzufahren und die Rast zu verkürzen.
    Wir hatten vielleicht zwei der zehn oder zwölf Meilen hinter uns gebracht, die zwischen uns und Strathmuir lagen, als ich auf dem Kamm einer der Wellen des Velds, die aussehen, als ob Meereswogen mitten in der Bewegung festgefroren wären, eine kleine Gestalt auf uns zutraben sah. Irgend etwas sagte mir, daß es Hans war, so daß ich meinen Feldstecher hervorzog, um sie genauer zu mustern. Und wirklich, es war Hans, und kein anderer, der da in schnellem Trab auf uns zueilte.
    Von starker Unruhe erfüllt befahl ich dem Gespannführer, die Ochsen anzutreiben, mit dem Ergebnis, daß wir etwa fünf Minuten später aufeinandertrafen. Ich hielt den Wagen an, sprang vom Kutschbock, rief Umslopogaas zu, der in einem langsamen, schwingenden Trott mit uns Schritt gehalten hatte, nachzukommen und lief dann zu Hans, der in einiger Entfernung stehengeblieben war und seine Ruine von Hut in seinen Händen zerknüllte, wie er es immer tat, wenn er sich schämte oder verwirrt war.
    »Was ist los, Hans?« fragte ich, als ich mich auf Rufweite genähert hatte.
    »Oh! Baas, alles, alles!« antwortete er, und ich sah, daß er seinen Blick zu Boden gerichtet hielt, und daß seine Lippen zuckten.
    »Sprich, du Idiot, und auf Zulu!« sagte ich, da inzwischen Umslopogaas mich erreicht hatte.
    »Baas«, antwortete er in dieser Sprache, »etwas Schreckliches ist über die Farm des Rotbarts gekommen. Gestern nachmittag, zu der Zeit, wo die Menschen dort zu schlafen pflegen, bis die Sonne weniger heiß brennt, ist eine Horde hünenhafter Krieger mit schrecklichen Gesichtern und langen Speeren – es waren ungefähr fünfzig, Baas – durch das hohe Gras und die Maisfelder herangeschlichen und hat uns überfallen.«
    »Hast du sie kommen sehen?«
    »Nein, Baas. Ich habe wirklich aufgepaßt, wie du es mir befohlen hast, aber die Sonne brannte so heiß, daß ich die Augen nicht offen halten konnte, so daß ich sie erst sah, als sie an mir vorbei waren, und ich den Lärm hörte.«
    »Mit anderen Worten, du hast geschlafen oder du warst betrunken, Hans. Aber sprich weiter!«
    »Baas, ich weiß es nicht«, antwortete er niedergeschlagen, »doch danach kletterte ich auf einen hohen Baum, der eine dichte, buschige Krone hatte, und von dort aus konnte ich alles sehen, ohne selbst gesehen zu werden.«
    »Was hast du gesehen, Hans?« fragte ich ihn.
    »Ich sah die großen Männer heranstürmen und eine Art Kreis um das Dorf bilden. Dann begannen sie etwas zu schreien, und die Menschen in dem Dorf kamen heraus, um zu sehen, was es gab. Thomaso und ein paar der anderen Männer entdeckten sie als erste und rannte sofort, so schnell sie konnten, den Hang des Hügels hinauf, auf dem die Bäume wachsen, bevor der Kreis ganz geschlossen war. Dann kamen die Frauen und Kinder heraus, und die großen Männer mit den Speeren töteten sie alle, alle!«
    »Mein Gott!« rief ich. »Und was ist mit dem Haus geschehen, und mit Miß Inez?«
    »Baas, einige der Männer hatten auch das Haus umzingelt, und als Traurige Augen den Lärm hörte, kam sie auf den Stoep {*} heraus, und mit ihr die zwei Zulus von der Axt, die krank zurückgelassen worden waren, sich aber inzwischen wieder erholt hatten. Als die großen Männer die Lady packen wollten, kämpften die beiden Zulus tapfer vor dem Stoep, der ihnen den Rücken deckte, und erschlugen sechs von ihnen, bevor sie selbst getötet wurden. Einen der Angreifer erschoß Traurige Augen mit der Pistole, die sie bei sich hatte, und verwundete einen weiteren, so daß ihm der Speer aus der Hand fiel, den er auf sie schleudern wollte. Dann fielen die anderen über sie her und fesselten sie auf einen Stuhl, der auf dem Stoep stand, wo zwei von ihnen zurückblieben und sie bewachten. Sie haben ihr nichts getan, Baas, sie schienen sie sogar so behutsam zu behandeln, wie es ihnen möglich war. Und dann gingen sie ins Haus, und dort erwischten sie dieses fette gelbe Mädchen, das immer lächelt und Janee genannt wird und Lady Traurige Augen bedient. Ich glaube, daß sie ihr sagten, Baas, sie müsse sich um ihre Herrin kümmern, und daß man sie töten würde, sollte sie versuchen wegzulaufen, denn später sah ich, wie Janee ihr Essen und andere Dinge brachte.«
    »Und dann, Hans?«
    »Dann, Baas, haben sich diese großen Männer eine Weile ausgeruht, obwohl einige von ihnen zum Lagerhaus gingen und sich das nahmen, was ihnen gefiel, zum Beispiel Decken und Messer und eiserne Kochtöpfe, aber sie

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