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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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liegenden Robertson zusammenbrechen ließen – und nur einen Schritt vor mir, darf ich hinzufügen.
    Dieses knappe Entkommen ernüchterte ihn, und seine Dankbarkeit war überschwenglich.
    »Sie sind ein tapferer Mann«, sagte er, »und wenn Sie nicht gewesen wären, würde ich jetzt dort sein, wo immer schlechte Menschen hingehen mögen. Ich werde Ihnen das nie vergessen, Mr. Quatermain, und wenn Sie jemals etwas haben wollen, das John Robertson geben kann, gehört es Ihnen.«
    »Danke«, sagte ich, und mir kam plötzlich eine Idee. »Ja, da ist etwas, das Sie mir geben könnten.«
    »Nennen Sie es, und es gehört Ihnen. Meinen halben Besitz können Sie haben, wenn Sie wollen.«
    »Ich möchte«, sagte ich, während ich neue Patronen in die Kammer des Gewehrs schob, »ich möchte Ihr Versprechen, daß Sie das Trinken aufgeben, um Ihrer Tochter willen. Das nämlich ist es, was Sie eben um ein Haar erledigt hätte.«
    »Mann, Sie verlangen verdammt viel«, sagte er langsam. »Aber bei Gott, ich will es versuchen, um meiner Tochter willen, und auch um Ihretwillen.«
    Dann half ich, das Bein des verletzten Mannes zu schienen, und das war die ganze Ruhe, die ich an diesem Vormittag bekommen sollte.

7
     
    Der Schwur
     
     
    Wir verbrachten drei Tage an diesem Ort. Zunächst einmal mußten wir warten, bis die in den riesigen Kadavern entstehenden Gase die getöteten Flußpferde an die Oberfläche steigen ließen. Dann mußten sie gehäutet und ihre dicken Felle in Stücke zerteilt werden, die zur Herstellung von Peitschen dienten, und für die einige Stämme der Ostküste einen sehr guten Preis zahlten, um Schilde daraus zu machen. All dies nahm geraume Zeit in Anspruch, während der ich mich darüber amüsierte, oder mich ekelte, wenn ich sah, wie diese Fluß-Eingeborenen das Fleisch dieser Tiere verschlangen. Die wenigen mageren Teile, die sie aufwiesen, wurden getrocknet und zu einer Art ›Biltong‹ geräuchert, doch den größten Teil des Blubbers aßen sie sofort. Aus reiner Neugier wog ich so ein Stück Fett, das einem mageren, verhungert wirkenden Burschen zugeteilt wurde. Es hatte das Gewicht von gut fünfundzwanzig Pfund. Innerhalb von vier Stunden hatte er es bis auf die letzte Unze hinuntergeschlungen und lag nun da, ein aufgeblähter, träger Klotz. Was würden wir Weißen nicht für eine solche Verdauung geben!
    Schließlich war es vorbei, und wir machten uns auf den Heimweg, wobei der Mann mit dem gebrochenen Bein auf einer primitiven Bahre getragen wurde. Am Rande des Busch-Velds fanden wir unseren Wagen so vor, wie wir ihn zurückgelassen hatten, und einen zweiten, den Captain Robertson hatte nachkommen lassen, um die zu erwartenden Flußpferdhäute und -zähne zu transportieren. Ich fragte meinen Voorlooper, ob während unserer Abwesenheit irgend etwas geschehen wäre. Er antwortete, daß nichts vorgefallen sei, er jedoch am Vorabend, kurz nach Einbruch der Dunkelheit, ein rotes Leuchten in Richtung von Strathmuir beobachtet habe, etwa zwanzig Meilen entfernt und ein wenig tiefer lag, als ob mehrere Feuer dort gebrannt hätten. Es hätte ihn so beunruhigt, erklärte er, daß er auf einen Baum gestiegen sei, um besser sehen zu können. Er habe jedoch nicht den Eindruck gehabt, daß dort irgendwelche Gebäude gebrannt hätten, weil der Feuerschein dazu nicht stark genug gewesen sei.
    Ich sagte, daß es vielleicht ein Steppenbrand gewesen sein mochte, oder daß jemand Schilf angezündet hätte, worauf er erwiderte, daß er das nicht glaube, da die Feuer nicht auf einer Linie gebrannt hätten.
    Damit war dieses Thema beendet, obwohl ich gestehen muß, daß sein Bericht mich stark beunruhigte, auch wenn ich nicht den Grund dafür nennen konnte. Umslopogaas, der dem Gespräch gefolgt war, da es auf Zulu geführt wurde, war ebenfalls sehr ernst, machte jedoch keine Bemerkung dazu. Doch da er seit seinem Baumkletter-Abenteuer ohnehin ziemlich schweigsam war, maß ich dem keinerlei Bedeutung bei.
    Wir hatten eine Weile getreckt, in seinem Tempo, das uns etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang nach Strathmuir bringen würde und uns auch noch Zeit für eine kurze Rast auf halbem Wege erlaubte. Da meine Ochsen nach dieser Rast rascher eingejocht waren als die des anderen Wagens, brach ich als erster auf, gefolgt von Umslopogaas, der es vorzog, mit seinen Zulus zu marschieren. Um ehrlich zu sein, konnte ich die Geschichte von dem Feuerschein nicht aus meinen Gedanken vertreiben, und hatte deshalb darauf gedrängt,

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