Sie und Allan
der Träger interessierte ihn nicht: er befahl nur eine doppelte Mannschaft an die Bambusstangen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie wir diese steile Felswand hinaufkommen sollten, und auch Umslopogaas konnte das nicht, denn er kam zu mir und sagte: »Wenn wir da raufklettern sollen, wird dein kleiner gelber Affe der einzige sein, der sicher den Gipfel erreicht«, und er deutete mit seiner Axt auf Hans.
»Wenn dem so sein sollte«, erklärte der würdevoll und sehr gereizt, da er es haßte, von Zulus ›gelber Affe‹ genannt zu werden, »so sei sicher, daß ich große Steine auf jeden schwarzen Schlächter herunterrollen lassen werde, bis ich ihn unter mir zermantscht auf den Felsen liegen sehe.«
Umslopogaas lächelte grimmig, da er einen Sinn für Humor hatte und eine geistreiche Antwort schätzte, selbst wenn sie verletzend war. Dann hörten wir auf zu reden, weil wir unsere Luft für den Anstieg brauchten.
Schließlich erreichten wir die steile Felsenwand, vor der, allem Anschein nach, unser Weg aufhörte. Plötzlich jedoch tauchte aus der geschlossenen, schwarzen Wand ein hochgewachsener Mann auf, mit einem Speer bewaffnet und in eine weiße Robe gekleidet, der uns mit harter Stimme anrief.
Er stand plötzlich vor uns wie ein Geist, und wir konnten nicht sagen, woher er gekommen war. Doch dann klärte das Rätsel sich auf. In der Felswand befand sich ein Spalt, der selbst aus einer Entfernung von wenigen Schritten nicht erkennbar war, da einer seiner Ränder den anderen überlappte. Außerdem war diese Öffnung nur knapp vier Fuß breit, nur ein Riß in dem gewaltigen Bergmassiv, der vielleicht durch eine lang zurückliegende vulkanische Erschütterung entstanden war. Denn es war definitiv ein Riß im Fels, da wir, als wir uns in ihm befanden, einen matten Lichtschimmer vom Himmel hereinfallen sahen, obwohl die Dunkelheit so tief war, daß Fackeln, die bereitgehalten worden waren, entzündet werden mußten. Ein einziger Mann hätte den Gang gegen hundert verteidigen können. Trotzdem wurde er bewacht, nicht nur beim Zugang, wo der Krieger plötzlich aufgetaucht war, sondern auch bei jeder Biegung dieser aufgeborstenen Kluft, und deren gab es viele.
In diese finstere Welt traten wir ein. Den Zulus war dabei gar nicht wohl, da sie ein Volk sind, das die Sonne liebt, und ich bemerkte, daß selbst Umslopogaas ein wenig Angst zu haben schien und etwas zurückblieb. Genauso Hans, dessen gewohnter Aberglaube eine Falle witterte; aber auch mir war nicht ganz wohl, obwohl ich es für richtig hielt, mich äußerst interessiert zu geben. Nur Robertson schien unbeeindruckt und stiefelte mit unbewegtem Gesicht hinter einem Mann her, der eine Fackel trug.
Der alte Billali streckte den Kopf aus der Sänfte und rief mir zu, daß ich nichts zu befürchten hätte, da es keine Gruben auf diesem Pfad gäbe. Seine Stimme hallte unheimlich zwischen diesen engen Wänden von unermeßlicher Höhe.
Eine halbe Stunde oder mehr folgten wir diesem düsteren, gewundenen Weg um Biegungen, durch die eine so scharfe Zugluft wehte, daß die Sänften mit den Verwundeten und denen, die sie trugen, beinahe umgeblasen wurden. Er war jedoch recht sicher, da links und rechts von uns steile, glatte Felswände emporragten, zwischen denen wir einen winzigen Streifen blauen Himmels sehen konnten. Schließlich weitete sich die Kluft etwas, und das Licht war kräftiger, so daß die Fackeln unnötig wurden.
Dann, plötzlich, erreichten wir ihr Ende und fanden uns auf einem kleinen Plateau an der anderen Seite des Berges. Hinter uns erhob sich tausend Fuß hoch eine steile, schwarze Wand, genau wie auf der anderen Seite, doch vor und unter uns erstreckte sich eine wunderbare, runde, unendlich weite Ebene, die, soweit ich es erkennen konnte, ganz von Felswänden umgeben war. Kurz gesagt, ungeachtet der ungeheuren Weite, war dies zweifellos der Krater eines riesigen erloschenen Vulkans. Und irgendwo im Mittelpunkt dieser Ebene lag etwas, das wie eine Stadt aussah, da ich durch meinen Feldstecher hohe Steinmauern erkennen konnte, und etwas, das ich für Häuser hielt, alle von einer solideren Bauart, als ich sie in der Wildnis Afrikas kennengelernt hatte.
Ich trat zu Billalis Sänfte und fragte ihn, wer in dieser Stadt lebte.
»Niemand«, antwortete er, »sie liegt seit Tausenden von Jahren verlassen, doch Sie-die-befiehlt hält sich dort zur Zeit auf, mit ihrer Armee, und dorthin werden wir jetzt gehen. Vorwärts, Träger!«
Nachdem Robertson und
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