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Titel: Sie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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und an etlichen Stellen bereits gerissen war, in Geoffreys Griff gänzlich auseinanderzugehen begann. Noch einen Augenblick, dann würde er frei sein. Geoffrey stellte mit verblüffter Verwunderung fest, dass es dasselbe Hemd war, welches Ian vor drei Abenden zum Dinner des Barons und der Baroness getragen hatte... aber selbstverständlich war es das. Seither hatten sie keine Möglichkeit gehabt, sich umzuziehen, keiner von ihnen, auch Ian nicht. Es war erst drei Nächte her... aber das Hemd sah aus, als würde Ian es schon mindestens drei Jahre lang tragen, und Geoffrey war, als wären seit jenem Fest mindestens dreihundert vergangen. Erst drei Nächte her, dachte er erneut mit dümmlicher Verwunderung, und dann ließ Ian Schläge in sein Gesicht hageln.

    "Lass mich gehen, verdammt!" Ian hieb seine blutigen Fäuste wieder und wieder in Geoffreys Gesicht -- das seines Freundes, für den er, wäre er bei Sinnen gewesen, sein Leben geopfert hätte.
    "Möchtest du ihr deine Liebe beweisen, indem du sie umbringst?", fragte Geoffrey leise. "Wenn du das tun möchtest, dann, alter Junge, kannst du mich getrost bewusstlos schlagen."
    Ians Faust zögerte. In seinen entsetzten, irren Blick kehrte zumindest ein Ansatz von Vernunft zurück.
    "Ich muss zu ihr gehen", murmelte er wie ein Mann, der träumte. "Tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe, Geoffrey -- wirklich sehr leid, mein Bester, und ich bin mir sicher, das weißt du -- aber ich muss... Du siehst sie..." Er sah erneut hin, wie um sich des entsetzlichen Anblicks noch einmal zu vergewissern, und wieder schickte er sich an, dorthin zu eilen, wo Misery auf einer Lichtung im Dschungel an einen Pfosten gefesselt worden war, die Arme über dem Kopf. Was an ihren Handgelenken schimmerte und womit Misery an den untersten Ast des Eukalyptus gefesselt war, der als einziger Baum auf der Lichtung stand, war etwas, woran die Bourkas offensichtlich Gefallen gefunden hatten, bevor sie Baron Heidzig in den Mund des Götzenbildes
schickten, zweifellos einem schrecklichen Ende entgegen: die Handschellen des Barons aus gebläutem Stahl.
    Diesmal war es Hezekiah, der Ian ergriff, aber die Büsche raschelten erneut, und Geoffrey sah auf die Lichtung, einen Augenblick stockte ihm der Atem in der Kehle, so wie ein Stück Stoff an einer Dorne hängen bleiben kann -- er fühlte sich wie ein Mann, der mit einer Ladung gefährlich explosiven Sprengstoffs einen Geröllhang emporklettern muss. Ein Stich, dachte er. Nur ein Stich, dann ist für sie alles aus.
    "Nein, Boss, nich", sagte Hezekiah mit einer Art entsetzter Geduld. "Ist wie der andre Boss gesagt hat... wenn hinausgehen, dann Bienen wachen auf aus Traum. Und wenn Bienen aufwachen, dann für sie ganz gleich, ob gestochen von ein Stachel oder tausend. Wenn Bienen aus Traum aufwachen, dann wir alle werden sterben, aber sie zuerst stirbt und ganz am schrecklichsten."
    Ganz allmählich entspannte sich Ian zwischen den beiden Männern, der eine schwarz, der andere weiß. Er drehte den Kopf mit schrecklichem Widerstreben zu der Lichtung, als wollte er nicht hinsehenund konnte doch nicht anders.
    "Was also sollen wir tun? Was sollen wir für meinenarmen Liebling tun?"

    Ich weiß es nicht, wollte Geoffrey sagen, und in seinem eigenen Zustand schrecklicher Anspannung konnte er die Worte kaum zurückhalten. Nicht zum ersten Mal dachte er darüber nach, dass die Tatsache, dass Misery Ian gehörte, es diesem ermöglichte, sich in einer seltsamen Art von Egoismus und einer beinahe weibischen Hysterie zu ergehen, die Geoffrey selbst, der er sie ebenso sehr (wenn auch im Geheimen) liebte, sich versagen musste; schließlich war er für den Rest der Welt ja nur Miserys Freund.
    Ja, nur ihr Freund, dachte er mit halb hysterischer Ironie, und dann wurde auch sein Blick wieder zu der Lichtung gezogen. Zu seiner Freundin .
    Misery hatte keinen Faden am Leib, aber dennoch fand Geoffrey, dass selbst die prüdesten Dorfbewohner, die dreimal die Woche zur Kirche gingen, ihr nicht den Vorwurf der Unziemlichkeit hätten machen können. Die hypothetische alte Jungfer wäre wahrscheinlich kreischend vor Miserys Anblick weggelaufen, aber ihre Schreie wären von Grauen und Entsetzen verursacht gewesen und sicher nicht von verletztem Schamgefühl. Misery hatte kein einziges Kleidungsstück an, aber sie war alles andere als nackt.
    Sie war in Bienen gekleidet. Von den Zehenspitzen bis zur Krone ihres kastanienbraunen
Haares war sie von Bienen umgeben. Fast sah es

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