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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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ihn langsam auf das Bett zurücksinken.
    »Ist er tot?« fragte Sparks.
    Doyle nickte.
    »Wir müssen gehen«, sagte Sparks. »Schnell. Sonst gibt es zu viele Fragen.«
    Er ergriff Doyles Arm, seine Finger packten fest zu und geleitete ihn wieder durch das sie umgebende Chaos auf die Tür zu. Schwestern, Ärzte und Aufseher versuchten noch immer, die Kinder zu beruhigen. Zwei Bobbys tauchten an der Tür auf, durch die Doyle und Sparks gekommen waren. Doyle spürte, daß sich der Griff um seinen Arm festigte, als Sparks ihn wegführte. Sie steuerten nun auf eine Tür am anderen Ende der Station zu. Hinter ihnen näherten sich die Gaukler der spanischen Wand, hinter der Joeys Leichnam lag. Sparks und Doyle wollten gerade am Rand der Menge vorbeigehen, als Big Roger, der Clown, ihnen in den Weg trat.
    »Wat is denn mit meinem Jungen los, Mister? Hab doch wohl 'n Recht, dat zu wissen, oder? Hab 'n doch immerhin bezahlt. Der Junge is doch 'ne Investitjon ...«
    Hinter den Paravents wurden erschreckte Schreie laut. »Er is tot! Joey is tot!«
    Big Roger hielt Doyle fest. »Wat ham'se mit ihn gemacht, häh?« Die Bobbys schoben sich durch die Menge auf die Gaukler zu, die hinter der Abschirmung hervorgerannt kamen und sich auf der Station umsahen.
    »Sie ham ihm umgebracht!« Das Gesicht des Clowns verzerrte sich in kalkweißer Wut. »Wat is mit meine Gage? Sie ham mein ...«
    Sparks holte aus, kurz darauf krümmte Big Roger sich auf dem Boden, würgte stumm und griff sich an den Hals. Der Schlag war dermaßen schnell erfolgt, daß Doyle sich nicht daran erinnern konnte, ihn überhaupt gesehen zu haben.
    »Gehen Sie weiter«, sagte Sparks. »Aber nicht rennen.«
    Doyle setzte sich in Bewegung und schüttelte Sparks Griff ab. Sie schauten sich wütend an. Doyles Zwiespalt sickerte durch die einstudierte Maske der Passivität, und Sparks interpretierte sie nicht falsch.
    »Da! Da drüben!«
    Die Gaukler hatten sie nun ausgemacht und zeigten durch die Menge wild in ihre Richtung. Die Bobbys setzten sich in Bewegung.
    »Doyle, das ist jetzt nicht die Zeit, um ...«
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich kann Ihnen nicht erlauben hierzubleiben ...«
    »Soll das heißen, ich habe keine andere Wahl?«
    »Das würde ein längeres Gespräch erfordern.«
    »Wir müssen es aber führen.«
    »Nicht jetzt. Um Gottes willen, Mensch!«
    Doyle schwankte, machte jedoch keine Anstalten, sich zu rühren. Die Bobbys kamen näher.
    »Wie der Junge mich genannt hat«, sagte Sparks. »Wissen Sie, was ein
Arhanta
ist?«
    Doyle schüttelte den Kopf.
    »Es bedeutet ›Erretter‹.«
    Die Bobbys waren nur noch wenige Meter entfernt.
    »He, ihr beiden da«, sagte einer von ihnen. »Stehengeblieben!« Doyle schob ihnen ein Bett in den Weg, was ihr Vorankommen behinderte, dann hechtete er zur Tür. Sparks eilte ihm hinterher. Sie fanden sich auf dem Krankenhausflur wieder. Eine Trillerpfeife ertönte, dann wurde die Verfolgung hinter ihnen intensiviert.
    »Wohin?« fragte Sparks.
    Doyle deutete nach links. Sie rannten los und wichen einer Reihe überraschter Patienten, Ärzte und Krankenpfleger aus. Doyle, der sein Wissen über die Krankenhausarchitektur dahingehend nutzte, daß er ständig die Richtung änderte, Stationen betrat, wieder verließ und Treppen hinauf- und hinabeilte, bis sie das Gebäude durch ein Parterrefenster verließen, führte sie schließlich zu dem Ausgang, an dem Larry wartete. Sechs Bobbys trafen gerade mit einer Mannschaftskutsche ein. Sparks betätigte eine silberne Pfeife, die er aus der Tasche gezogen hatte, und winkte die Gesetzeshüter gebieterisch zum Tor.
    »Da rein, schnell!« rief er. »Sonst entwischen sie uns noch!« Die Bobbys rannten zum Eingang, wo sie mit den Beamten und Aufsehern kollidierten, die aus dem Gebäude gestürmt kamen. Gleichzeitig kam eine kleinere Kutsche hinter dem Mannschaftgefährt zum Stehen, und Doyle sah, daß Inspektor Leboux gerade im Begriff war, aus dem Gefährt zu steigen.
    »Doyle!« rief Leboux. Er hielt eine Pistole in der Hand. Plötzlich lenkte Larry ihre Kutsche mit Hufgeklapper durch die halbmondförmige Einfahrt zwischen sie und Leboux, so daß der Schotter in alle Richtungen spritzte. Sparks packte Doyle und zog ihn mit sich auf die heranpreschende Droschke. Durch die Seitenfenster konnte Doyle beobachten, daß Leboux mit der Pistole auf sie anlegte und einen Schuß abzufeuern versuchte. Sparks und Doyle hingen an den Querstangen, während Larry wendete; die Fliehkraft ließ sie kurz auf

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