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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Doyles Pflichtgefühl gegenüber seinem alten Freund stark und bindend. Er bat Sparks, ihn kurz am St.-Bartholomew-Hospital abzusetzen, um einige persönliche Dinge abzuholen, die er dort aufbewahrte, und da sie sich möglicherweise weiterer und größerer Gefahren näherten außerdem seinen Arzneivorrat zu ergänzen. Doyle begegnete Sparksʹ unterschwellig fragendem Blick mit unbewegtem Gleichmut und war sicher, seine wahren Absichten nicht verraten zu haben. Auch Sparksʹ Antwort lieferte ihm keinen Grund, etwas anderes zu vermuten.
    »Zum St.-Bartholomew-Hospital, Larry«, ordnete er an.
    »Können wir anschließend an der Royal Mews vorbeifahren, um nach dem Jungen zu sehen, den Spivey beschrieben hat?« fragte Doyle.
    »Das hatte ich ohnehin geplant«, sagte Sparks. Sein Blick war wieder verschlossen und undurchdringlich.
    Vielleicht hat er mein Ersuchen durchschaut, dachte Doyle und wurde zunehmend nervöser. Vielleicht traut er mir nicht. Man wird einfach nicht schlau aus ihm! Nun, aber was geht es ihn an, wenn ich Leboux wissen lasse, wo ich bin? Muß ich, für den Fall, daß mir etwas zustößt, Jack Sparks' Erlaubnis einholen, wenn ich meine Familie informieren und unerledigte Dinge regeln will? Die Polizei ist doch auch zu etwas gut, in ihrer Schwerfälligkeit immerhin zuverlässig und, was ihr Verhalten angeht, mehr oder weniger berechenbar.
    Der Rest der Fahrt verlief in unbehaglichem Schweigen. Als sie das Krankenhaus erreicht hatten, verließ Sparks mit Doyle die Kutsche und betrat gemeinsam mit ihm das Gebäude. Ich kann ihn wohl kaum bitten, draußen zu bleiben, dachte Doyle. Wie sähe das aus? Er sagte nichts. Und während Doyle die benötigten Dinge besorgte und seinen Spind überprüfte, nahm Sparks auf einer Bank vor dem Ärztezimmer Platz und wartete. Doyles Spind enthielt tatsächlich ein paar kostbare Gegenstände, doch zugleich wurde ihm in einer eigenartigen Mischung aus Bedauern und Erleichterung klar, daß sie nichts weiter waren als die Summe seiner weltlichen Besitztümer: eine silberne Bürste, ein Kamm, ein Rasiermesser, ein Rasierbecher - und das Kruzifix, das ihm sein Vater anläßlich der Kommunion geschenkt hatte. Doyle erwägte, es sich um den Hals zu hängen, doch dann steckte er es in eine Westentasche.
    Nachdem er im Verauslagungsbüro seine Arzneivorräte erhalten hatte, ging er zur Tür zurück und warf einen Blick
    durch das Lukenfenster. Sparks saß nicht mehr auf der Bank. Doyle ging schnell zum Empfangstisch, nahm einen Bleistift und wollte gerade ein paar Zeilen an Leboux schreiben, als die Schwester vom Dienst ihn bemerkte.
    »Oh, Dr. Doyle«, rief sie, »ich habe eine Nachricht für Sie.« Sie trat an die hinter ihr befindlichen Postfächer.
    »Eine Nachricht?«
    »Ist heute morgen gekommen. Ein Polizist hat sie gebracht.« Sie reichte ihm einen Umschlag.
    »Danke«, sagte Doyle. Er öffnete ihn.
    ARTHUR
    Mr. John Sparks ist ein entwichener Geisteskranker aus dem Irrenhaus in Bedlam. Gewalttätig und äußerst gefährlich! Melde Dich sofort bei mir!
    LEBOUX
    »Liebesbriefchen einer heimlichen Geliebten?«
    »Was?« Doyle schaute überrascht auf. Sparks stand neben ihm und stützte sich auf den Schreibtisch. »Der Brief, alter Knabe ist er von einer Geliebten?«
    »Ein alter Bekannter hat mich zum Raquetspiel eingeladen«, sagte Doyle. Er faltete den Brief zusammen und gab ihn der Schwester so beiläufig wie möglich zurück. »Lassen Sie den Gentleman bitte wissen, daß ich im Laufe der kommenden Woche leider nicht in der Stadt sein werde. Aber wenn ich zurück bin, werde ich mich sofort bei ihm melden.«
    »In Ordnung, Doktor«, sagte die Schwester und brachte die Mitteilung sicher beiseite.
    »Sollen wir jetzt gehen?« fragte Doyle, nahm seine Reisetasche und setzte sich in Bewegung. Sparks ging neben ihm her. »Haben Sie alles gefunden, was Sie brauchten?« fragte er. »Ja.«
    Gütiger Gott. Gütiger Gott. Ich kann nicht weglaufen, dachte Doyle, und es sieht ganz so aus, als könnte ich nichts vor ihm verbergen. Nicht einmal meine Gedanken. Ich weiß nur zu gut, wozu er fähig ist. Er ist der letzte Mensch auf Erden, den ich zum Feinde haben möchte. War alles gelogen, was er mir erzählt hat? Kann ein Mensch denn so bösartig und durchtrieben sein? Wenn er irre ist, ja. Moment mal, Doyle, was ist, wenn es nicht stimmt? Was ist, wenn Leboux sich irrt? Nach allem, was wir zusammen durchgemacht haben ... Wie oft hat Sparks dir schon das Leben gerettet? Solltest du ihn

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