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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Hund auf den Friedhof rennen und sich dort in Luft auflösen sehen. Seitdem hat er seltsame Lichter gesehen, die spät nachts in der Ruine leuchten. Doch am meisten hatte ihn die Tatsache verstört, daß seine verstorbene Frau seit dieser Nacht nie wieder zu ihm gesprochen hat.«
    »Wir müssen mit diesem Mann reden«, sagte Sparks.
    »Er wurde am nächsten Morgen auf dem Friedhof gefunden. Mit zerrissener Kehle - als sei er von einem Tier angefallen worden. Der Bestattungsunternehmer sagt, er hätte in der Nacht zuvor einen Wolf heulen hören.«
    Sparks und Doyle tauschten einen Blick. Eileen zog ihren Schal enger um die Schultern und starrte den Boden an. Sie zitterte. Die Wände erschienen plötzlich einerseits zu klein, um das aufzunehmen, was sie empfanden, als auch zu unmaßgeblich, um die Kräfte in Schach zu halten, die sich gegen sie aufgeboten hatten.
    »Was ist das?« fragte Sparks und deutete auf ein Paket, das auf dem Toilettentisch lag.
    »Mein Frühstück von heute morgen«, sagte Stoker. »Offenbar aus einheimischer Produktion.«
    Sparks hob die Packung hoch; es handelte sich um Kekse der Marke »Mutters hausgemachte Biskuits«.
    »Ich denke, es ist an der Zeit, daß wir Ihnen nun den Rest der Geschichte erzählen.«

Prediger
    ABGESEHEN VON SPARKS' angeblicher Verbindung zur Regierung und Doyles nachklingenden Vorbehalten gegen seinen Verbündeten - Leboux' Nachricht lag noch immer wie ein eiserner Schlagbaum über seinen Gedanken - ersparten sie Stoker und Eileen keine Einzelheiten. Als sie endlich mit allem fertig waren, herrschte draußen dunkler Abend. Während des ganzen Nachmittags war Schnee gefallen. Die Straßen waren längst von einer frischen Schicht bedeckt, und der Sturm gab mit keinem Zeichen zu erkennen, daß er sich legen wollte. Sie ließen sich ein leichtes Mahl - Suppe, kaltes Hammelfleisch und Brot - aus der Küche bringen, das sie in Stokers Zimmer verzehrten und das alle ordentlich stärkte und erquickte. Eileen sprach während des Essens wenig; sie wich Doyles Blicken aus und zog sich in sich selbst zurück -in irgendeinen befestigten Zufluchtsort. Sparks, der der Meinung war, daß sie Verstärkung brauchen könnten, entschuldigte sich, um Larry und Barry aus der Herberge am Bahnhof zu holen, wo die beiden am Anfang dieses langen Tages Zimmer genommen hatten. Eileen legte sich aufs Bett, um auszuruhen. Stoker nutzte die Gelegenheit, um Doyle zu einer privaten Unterhaltung auf den Flur zu ziehen, wobei er die Tür nur angelehnt ließ, um einen Blick ins Zimmer werfen zu können - besonders auf die Fenster.
    »Unter uns Gentlemen«, begann Stoker ruhig. »Es ist meine inbrünstige Hoffnung, daß die momentane Situation nicht unschicklich wirkt.«
    »Wie meinen Sie das?« fragte Doyle.
    »Ich bin ein glücklich verheirateter Mann, Dr. Doyle. Meine Gattin und ich haben ein kleines Kind. Miß Temple Sie können es unmöglich überhört haben hat die letzte Nacht in meinem Zimmer verbracht.«
    »Sie haben ihr Leben beschützt...«
    »So ist es. Miß Temple ist Schauspielerin, und es dürfte Ihnen nicht entgangen sein eine äußerst attraktive Frau. Sollte je ein Wort über diese Sache in London in Umlauf geraten ...« Stoker zuckte auf eine Weise die Achseln, wie es in den Privaträumen der exklusivsten Herrenclubs Londons üblich war.
    »Angesichts der Umstände wäre so etwas unvorstellbar«, sagte Doyle, ohne seine Verwunderung zu zeigen. Würde die fanatische Beschäftigung mit der Moral in dieser Gesellschaft denn niemals enden?
    »Dann verlasse ich mich auf Ihre Diskretion«, sagte Stoker, dem ein Stein vom Herzen zu fallen schien. Er hielt Doyle die Hand hin. »Ich hole mir einen Brandy; wollen Sie auch einen?«
    »Nein, danke«, sagte Doyle. Er wollte nichts zu sich nehmen, was seinen Geist in der kommenden Nacht benebeln konnte.
    »Miß Temple hat gestern abend, bevor sie zu Bett ging, um einen Brandy als Schlafmittel gebeten. Vielleicht sollte ich ihr einen mitbringen.«
    Stoker deutete eine Verbeugung an und ging. Doyle kehrte ins Zimmer zurück. Eileen saß hellwach auf dem Bett und drehte sich aus einem Beutel mit Shagtabak geschickt eine Zigarette. Doyles Augen weiteten sich vor Verwunderung.
    »Haben Sie Feuer?« fragte sie.
    »Ja, ich glaube schon. Augenblick. Das haben wir gleich.« Er durchwühlte seine Taschen, fand ein Streichholz und steckte ihr die Zigarette an. Um sein Zittern zu dämpfen - die Folge von nichts Komplizierterem als der Tatsache, mit ihr allein

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