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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Hut.«
    Larry und Barry saßen auf dem Boden und bemühten sich ohne allzu großen Erfolg, nicht in Gelächter auszubrechen. Doyle konnte nicht verhindern, daß er in ihr Lachen einfiel.
    »Ich bin mir sicher, daß alles nur ein schreckliches Mißverständnis sein kann«, sagte Stoker, als er die Reste seines Bowlers in die Hand nahm. »Können wir denn nicht vernünftig darüber reden?«
    »Falls der Plan, in eine andere Herberge umzuziehen, also aufgegeben wurde, Mr. Sparks«, sagte Eileen. »Welche Pläne haben Sie sonst noch?«
    Sparks bedachte sie mit einem finsteren Blick, aber sie ließ sich nicht ins Bockshorn jagen. Als Doyle schnaubend ein Lachen zu unterdrücken versuchte, musterte Sparks auch ihn ausgesprochen giftig.
    »Verzeihung«, sagte Doyle und verwandelte sein Lachen in ein Husten. »Vielleicht ist es doch keine so schlechte Idee hierzubleiben, Jack.«
    »Sie werden schon noch die Gelegenheit bekommen, etwas beizutragen, Miß Temple«, sagte Sparks, ohne Doyle auch nur anzusehen. »Allerdings nur unter der Bedingung, daß ich mich ganz und gar von der weiteren Verantwortung für Ihre Sicherheit freispreche.«
    »Einverstanden«, sagte sie und streckte ihm die Hand entgegen. Sparks schaute sie einen Moment lang an, als handele es sich um die Klaue eines Hummers, dann nahm er sie und schüttelte sie fest.
    »Was also machen wir statt dessen, Jack?« fragte Doyle.
    »Die Brüder haben im Verlauf des Nachmittags höchst interessante Entdeckungen gemacht«, sagte Sparks und trat ans Fenster.
    Larry und Barry waren inzwischen aufgestanden und hielten ihre Mützen in der Hand. Barry hatte, wie Doyle bemerkte, größte Schwierigkeiten, den Blick von Eileen abzuwenden.
    »Punkt drei Uhr is 'n Zug in den Bahnhof eingefahren«, sagte Barry und versprühte seinen Charme. »Eine Webb-Lok mit'm Waggon. Sonderzug aus Balmoral. Mit'm königlichen Siegel.«
    »War jemand aus dem Königshaus an Bord?« fragte Doyle alarmiert.
    »Nur einer. Prinz Albert...«
    »Der junge Eddy?« fragte Stoker entgeistert.
    »Höchstpersönlich. Er wurde von 'ner Kutsche abgeholt, die dann nach Südosten gefahren is.«
    »Wie Sie wissen, steht Sir Nigel Gull, der ehemalige Arzt des Prinzen, auf der Liste der Sieben«, erinnerte Sparks Stoker.
    »Was könnte er hier wollen?« fragte Stoker. »Wollen sie ihn etwa umbringen?«
    »Das wäre doch reine Verschwendung von Munition«, sagte Eileen.
    »Sind Sie persönlich mit dem Prinzen bekannt, Miß Temple?« fragte Sparks.
    »Offen gesagt, ja«, erwiderte sie und drehte sich eine neue Zigarette. »Ich habe im vergangenen Jahr einen Abend in Eddys Gesellschaft verbracht, nachdem er mich in Bristol in
Was Ihr wollt
auf der Bühne sah.«
    »Seinen Geschmack kann man ihm aber nich verübeln«, sagte Barry galant.
    »Der Mann hat das Hirn eines Ochsen«, sagte Eileen. »Schenkt man ihm ein Glas ein, wachsen ihm mehr Arme als einem Oktopoden ...«
    »Vielen Dank für diesen erbaulichen Bericht«, sagte Sparks.
    »Nicht der Rede wert«, sagte Eileen und hielt ihre fertige Zigarette hoch. Sogleich hechteten Barry und Larry mit brennenden Streichhölzern vor, noch bevor Doyle auch nur eines aus seiner Weste gezogen hatte.
    »Larry, würdest du uns wohl erzählen, was du heute herausgefunden hast?« sagte Sparks im mißbilligenden Tonfall eines ungeduldigen Schulmeisters.
    »Gewiß, Sir«, sagte Larry und blies sein Streichholz aus, da Barry ihm bei Eileen zuvorgekommen war. »Goresthorpe Abbey is geheimnisvollerweise verlassen, da war seit drei Tagen keiner mehr, wie Mr. Stoker so scharfsinnig erkannt hat. Wie also kriegen wir raus, wo der ehrenwerte Bischof Pillphrock hin is? 'n Gemüsehändler und seine Waren sind das Lebensblut von jedem Haushalt. Ich hab' den Tag damit verbracht, die Puppen in den Läden hier zu beschwatzen. Naja, ich bin nich Barry, aber ich komm auch irgendwie durch - und als ich draußen so an den Waren langschlendre, erfahr' ich, daß der Bischof sich zu 'nem abgelegenen Stück Paradies unten an der Küste zurückgezogen hat, wo er, nach dem Umfang an bestelltem und geliefertem Proviant zu urteilen, für 'ne beträchtliche Anzahl von Gästen, wie wir so sagen, den Krautjunker spielen muß.«
    »Auf seinem eigenen Landsitz?« fragte Doyle.
    »Nein«, sagte Sparks. »Auf dem von Sir John Chandros.«
    »Genau, Sir, und zufälligerweise befindet sich auf dem gleichen Grund und Boden 'ne Fabrik, die ...«
    »... ›Mutters hausgemachte Biskuits‹ herstellt«, sagte Doyle. »Sie

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