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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Ich hätte keine Bedenken, sie zu benutzen.«
    »Zögere nicht, sie dort einzusetzen, wo sie den größten Schaden anrichtet.«
    »Bin ich dir je zögerlich vorgekommen, Arthur?«
    »Nein, Liebling.«
    Eileen schlang ihren Arm fest um den seinen, und sie gingen die breite Treppe hinunter. Der Anblick, der sich ihnen bot, war köstlich und opulent zugleich. Die von riesigen Kandelabern beleuchtete Tafel war mit feinstem Silber und Kristall gedeckt. In einer Ecke spielte ein Streichquartett. Acht Stühle waren besetzt. Die Gäste waren herausgeputzt wie bei einem Empfang bei Hofe. Sir John Chandros nahm den Kopf des Tisches ein, der Ehrenplatz zu seiner Rechten war frei. Als Doyle und Eileen auf der Treppe auftauchten, erstarben schlagartig sämtliche Gespräche, und die Aufmerksamkeit richtete sich ausschließlich auf sie.
    »Lächeln, Liebling«, flüsterte Doyle.
    »Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, verderblich ist des Tigers Zahn«, murmelte Eileen leise. »O mein Gott...«
    »Was ist denn?«
    »Schau mal, was uns ins Haus geschneit ist«, sagte sie und deutete mit dem Kopf zum Ende der Tafel, Chandros gegenüber.
    Auf Veranlassung des silberhaarigen Herrn zu seiner Rechten erhob sich nun ein Mann in den Zwanzigern, um sie zu begrüßen. Er war mittelgroß, korpulent und blaß, und sein verquältes, aufgedunsenes Gesicht kündete von Ausschweifungen. Sein kümmerlicher, dick eingewachster Schnauz und das Spitzbärtchen, das einen verwegenen Eindruck hervorrufen sollte, ohne jedoch überzeugen zu können, deuteten vielmehr auf große Unreife. Der Mann war mit Orden, Auszeichnungen und einer Schärpe behängt, frische Flecke zierten seine makellos gestärkte weiße Hemdbrust. Als Doyle und Eileen die Treppe hinter sich gelassen hatten, geleitete Bischof Pillphrock sie im hochanglikanischen Chorrock sofort zu dem jungen Mann, der geduldig und wie ein dressierter Affe auf sie wartete.
    »Ich möchte Ihnen Seine Königliche Hoheit Prinz Albert Victor Edward, Herzog von Clarence, vorstellen«, sagte der Bischof äußerst salbungsvoll. »Dr. Arthur Conan Doyle.«
    »Wie geht's?« sagte der Herzog ausdruckslos. In seinen Augenffdie so dicht zusammenstanden wie die eines überzüchteten Meerschweinchens, regte sich nichts.
    »Hoheit...«, sagte Doyle.
    »Miß Eileen Temple«, sagte der Bischof.
    »Wie gehtʹs?« Nichts in seinem Blick deutete darauf hin, daß er sie wiedererkannte. Der Mann muß krank sein, dachte Doyle; Eileen vergißt man nicht so schnell, auch dann nicht, wenn man sie nur kurz gesehen hat. Und der Herzog hatte einen ganzen Abend damit zugebracht, ihrer Schürze nachzujagen.
    »Hoheit...«, sagte Eileen.
    »Das Wetter war heute ungewöhnlich mild«, sagte der Herzog mit der spontanen Lebhaftigkeit eines aufgezogenen Spielzeugs.
    »Ein ungewöhnlich klarer Tag für diese Jahreszeit«, sagte Doyle, überwältigt von dem sauren Wein, den der Atem des Prinzen ausströmte.
    »Ein solcher Tag ist für uns alle ein wahrer Segen«, fügte der Bischof hinzu und setzte ein öliges Grinsen auf. »Man kann dies herrliche Glück nur der Gesellschaft Seiner Hoheit zuschreiben.«
    »Die Gesellschaft Seiner Hoheit erzeugt zahlreiche Zufälle«, sagte Eileen galant. »Ich weiß von wenigstens einem vom Vater ererbten Talent, das die Frauen im ganzen Land wiederholt beschenkt hat.«
    Der Bischof stand wie vom Donner gerührt es war eine kaum verschleierte Anspielung auf die bekannte Promiskuität des unverheirateten Herzogs und die Gerüchte um seine Geschlechtskrankheit. Prinz Eddy runzelte kaum merklich die Stirn. Verwirrung schien für ihn ein zu komplexer Geisteszustand zu sein.
    Der älteste Sohn des ältesten Sohnes der Königin, dachte Doyleffder zweite in der Thron-Anwartschaft. Wenn es ein überzeugenderes Argument gegen die fortwährende Inzucht der königlichen Familien Europas gab ...
    Der Thron.
    Spivey Quinces Worte und der blau gekleidete Junge ...
Der Thron.
Die Öffnung des Durchganges.
    Wir haben versucht, die Warnungen metaphorisch zu interpretieren ... »Er will auf den Thron. Er will König werden.«
    »Hoheit waren so großzügig mit der Verteilung Seiner Freigebigkeit, daß es schwierig sein muß, sich daran zu erinnern, wo man sie zurückgelassen hat«, fügte Eileen hinzu und lächelte freundlich. Lebhafte rote Flecke erleuchteten ihre Wangen.
    Bischof Pillphrock war wie ein Gespenst erbleicht. Sein Mund stand offen. Es mangelte ihm im Moment ganz offensichtlich an seinem sonst so reichlich

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