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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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ihn aus dem Weg zu räumen. Als er einen Schritt auf Eileen zumachte, sah er, daß sich hinter dem Tisch fünf starräugige Diener bewegten.
    Eileen drehte sich um und sah ihn an. Doyle signalisierte ihr mit den Augen: Jetzt.
    Er fuhr auf seinem Fußballen herum und nutzte den Schwung der Drehung, um das Messer auf Vamberg heruntersausen zu lassen, dessen Augen hinter der Brille aufblitzten. Vamberg stieß einen Schrei aus und hob den linken Arm, um den Hieb abzuwehren. Das Messer durchschnitt die Jacke und verletzte ihn am Arm und an der Hand. Aus einem durchtrennten Gefäß spritzte pulsierendes Karmesinrot auf den Tisch und besudelte das Manuskript.
    Doyle griff in seine Tasche, riß schnell wie ein Taschenspieler die Spritzen heraus und wirbelte herum. Sein erster Blick registrierte den sich vorbeugenden Chandras, der Eileens Linke auf die Lehne ihres Stuhls preßte, während der Bischof sich auf seinem Sitz drehte, um ihre Rechte unten zu halten. Eileen richtete sich halb auf, entschlüpfte dem Griff des Bischofs und ließ ihre rechte Faust in Chandrasʹ Gesicht krachen.
    »Schweinehunde!« schrie sie.
    Als ihre Hand sein Fleisch traf, schrie Chandros laut und explosiv auf, schlug die Hände vor sein Gesicht und tastete nach seinem rechten Auge. Als Eileens Faust zurückschoß, sah Doyle, daß sie die riesige Hutnadel fest in ihrer Hand hielt - sie hatte sie tief in die Augenhöhle des Mannes gestoßen. Hellrotes Blut quoll zwischen Chandros' zuckenden Fingern hervor.
    Bevor der Bischof Eileen packen konnte, festigte Doyle seinen Griff um die erste Spritze und stach sie in Pillphrocks fleischige Kehle. Er ließ das Rasiermesser fallen, drückte fest mit beiden Händen auf den Kolben der Spritze und pumpte ihren Inhalt in die Halsschlagader des Mannes. Der Bischof kreischte wie ein angestochenes Schwein, dann erstarb der Schrei jäh, von der Lähmung stranguliert. Pillphrocks Augen quollen hervor, sein Gesicht wurde dunkelrot und verhärtete sich, als die Droge - eine Überdosis Digitalis - in seinen Kreislauf gelangte, um sein Herz Sekunden später zum Stillstand zu bringen.
    »Lauf!« schrie Doyle.
    Von der Plötzlichkeit des Angriffs wie gelähmt, bewegten sich die Bediensteten erst jetzt von beiden Seiten des Tisches auf sie zu. Drummond richtete sich auf. Lady Nicholson stieß ihren Stuhl vom Tisch zurück.
    Alexander Sparks war nicht mehr neben ihr. Doyle hatte ihn aus dem Blick verloren.
    Eileen rannte zur Treppe. Chandros' Schreie erstarben; seine Hände sanken von seinem verwüsteten Auge herab, und geronnenes Blut sickerte in dicken roten Klumpen aus der Höhle. Die Nadel hatte sein Gehirn durchbohrt, und obwohl die Botschaft noch nicht bei seinen Gliedern angekommen war, war Sir John Chandros bereits tot. Pillphrock saß wie vom Donner gerührt da, die verkrampften Hände an der Kehle. Sein Gesicht wurde schwarz, er stieß ein stummes, protestierendes Bellen aus. Auch er war dem Tode nah.
    Ein Stöhnen Vambergs - er hatte einen Schock und umklammerte seinen verletzten Arm - ließ Doyle wieder nach links blicken. Er bückte sich, um das Messer aufzuheben. Eileens Röcke huschten auf Bodenebene an ihm vorbei, als sie sich vom Tisch entfernte.
    Als seine Hand den Stahl berührte, spürte Doyle, daß eine heiße Flüssigkeit auf seine Wange tropfte - Blut, doch nicht das seine -, dann wurde sein Nacken mit einem Zangengriff umklammert. Mit einem heiseren Kreischen krallte Vamberg mit dem verletzten Arm nach ihm. Nägel schlugen sich in Doyles Haut und ließen Blut fließen. Doyle, unfähig, den Kopf unter dem Druck von Vambergs überraschend festem Griff zu heben, brachte die zweite Spritze in Position, jagte sie hart in den linken Oberschenkel seines Gegners und drückte den Kolben. Die Hälfte des Inhalts leerte sich rasch in Vambergs Oberschenkelarterie, bevor Vamberg wild zuckend von ihm abließ und die Nadel in seinem Bein abbrach. Nun funktionierte die Nadel umgekehrt, und eine dicke Blutfontäne spritzte aus ihr heraus.
    Doyle hechtete zur Treppe. Ein Diener warf sich ihm in den Weg. Doyle holte mit dem Rasiermesser aus und schlug ihn zurück. »Eileen!«
    Eine Gruppe Diener kam im obigen Korridor um eine Ecke gerannt und jagte die Treppe hinunter auf sie zu.
    »Dort!« schrie Doyle und zeigte auf eine Tür, die vom Treppenabsatz wegführte.
    Ein Schuß krachte und wirbelte den Staub um das Einschußloch auf den Marmorstufen vor ihren Füßen auf. Doyle fuhr herum und sah Drummond, der sich an der

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