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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Unterstützung zählen konnte, falls nötig. Er nickte kaum merklich, um ihr zu zeigen, daß er einverstanden war.
    »Warum also?« fragte Alexander Sparks. Sein Blick war finster und wölfisch, doch auf seinem Gesicht zeigte sich so etwas wie Unsicherheit.
    Es ist das zweite Mal, daß ich ihn verblüfft habe, dachte Doyle. Aus irgendeinem Grund kann er die lächerliche, schludrige Fassade nicht durchschauen, die ich um mich errichtet habe. Der Mann hat einen toten Winkel.
    »Ja, warum, Mr. Sparks«, sagte Doyle und beugte sich vertraulich zu ihm vor. »Nun, hier sitze ich, zwischen Ihnen. Zugegeben - gemessen an dieser erhabenen Gesellschaft, bin ich ein Mensch mit geringen Möglichkeiten und unbestreitbar bescheidenen Fähigkeiten. Ich nehme in der Welt keine Stellung ein, die sich auch nur im entferntesten mit der aller anderen an diesem Tisch vergleichen ließe. Was ich mit Ihnen gemeinsam habe, ist die leidenschaftliche Sympathie für Ihre Ziele. Ich teile mit Ihnen das heiße Verlangen zu sehen, daß Ihre Pläne Früchte tragen. Und ich habe in mir den wahrscheinlich unbekümmerten Ehrgeiz genährt, ich könnte durch die Inszenierung einer Gelegenheit persönlich mit Ihnen zusammentreffen, um Sie zu überzeugen, mir zu erlauben, bei der Erfüllung Ihrer Pläne, an die ich fest und inbrünstig glaube, irgendeine Rolle zu spielen - und sei sie auch noch so gering.«
    Durch Doyles Verstand lief ein Blitztelegramm: Je länger sie mich salbadern lassen - und je länger ich dieses Netz aus sinnlosem Quatsch spinne -, desto länger lassen sie uns leben, und desto mehr Zeit kann ich für Jack, wenn er im Haus ist, herausholen. »Also deswegen haben Sie diese ... Geschichte ... verfaßt?« fragte Lady Nicholson, als finde sie es schon geschmacklos, das Wort nur auszusprechen.
    »Das ist genau der Grund, aus dem ich meine Geschichte geschrieben habe, und deswegen habe ich sie Ihnen auch zugeschickt«, sagte Doyle. Er breitete die Hände aus, als enthülle er ein Pokerblatt. »So war es. Und Sie haben mich gefunden.«
    Weitere verstohlene Blicke wurden getauscht. Doyle sah, daß ernsthafte Zweifel zurückgeblieben waren. Drummond und Chandros schienen, wenn auch in geringerem Maße, besonders wenig überzeugt.
    »Sie haben das Manuskript aber nicht nur an Rathborne & Sons geschickt«, sagte Chandros berechtigterweise, »sondern auch an eine Reihe anderer Verleger.«
    »Das habe ich, Sir John, aus einem einfachen Grund getan«, sagte Doyle in der simplen Annahme, der Grund dazu werde ihm gleich einfallen. »Man dringt nicht in die Höhle eines Löwen ein, ohne ein Ablenkungsmanöver zu veranstalten. Meine Methode erforderte Scharfsinn. Eine offene Annäherung hätte nach meinem Empfinden wenig gebracht, und da ich fest annahm, daß Sie meine Bemühungen nicht eben mit Enthusiasmus begrüßen würden, schickte ich das Manuskript zusätzlich an andere Verleger - für den Fall, daß Sie beschließen sollten, vor Ihrer Reaktion meine Absichten zu überprüfen, um den Ihren einen Anschein von Rechtmäßigkeit zu verleihen. Wie sich ergab, habe ich bei dem Geschäft dessen ungeachtet fast das Leben verloren, und zwar bei mehr als einer Gelegenheit.«
    Am Tisch brach Schweigen aus. Doyle spürte, daß die Mehrheit ihm geneigt war. Er raffte die letzten Reserven an Lauterkeit zusammen und verlegte sie an die Front.
    »Verzeihen Sie mir bitte, aber ich muß deutlich werden. Wenn Sie wirklich angenommen hätten, daß ich wertlos für Sie sei, hätten Sie sich bei der Seance nicht die Mühe gemacht, mich zu prüfen. Wenn Ihrer Einschätzung zufolge Entschlußkraft, Opferbereitschaft und Hartnäckigkeit wichtiger sind als alles andere - und ich weiß, daß Sie es so sehen, sonst hätten Sie mich schon längst getötet -, glaube ich fest daran, daß Sie mir wenigstens irgendeine formelle Gelegenheit einräumen, mich Ihnen zu beweisen, und mir erlauben - wie auch immer Sie es für passend halten -, mich Ihnen anzuschließen, um Ihnen zu helfen, Ihren großen Plan auf dieser Erde zur Vollendung zu bringen.«
    »Was ist mit meinem Bruder?« fragte Alexander. »Ihr Bruder?« Doyle hatte sich auf diesen Seitenhieb vorbereitet. »Ihr Bruder, Mr. Sparks, hat mich zweimal gegen meinen Willen entführt und war noch öfter nahe daran, mich umzubringen. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß er aus Bedlam entsprungen ist. Falls sein Verhalten auf irgend etwas hindeutet, ist seine Internierung dort keinesfalls ungerechtfertigt erfolgt.«
    »Was will

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