Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
ihnen in den Weg stellten. Dann endete die Kammer, und das Feuer brannte ihnen auf dem feuchten Stroh zischend entgegen. Doyle hielt die Fackel hoch und entdeckte in der vor ihnen befindlichen Wand eine Tür. Sparks hob den schweren Riegel, und sie waren draußen.
    Vor ihnen lag eine Böttcherei. Überall waren Fässer aufgestapelt und begrenzten ihr Blickfeld. In der Nähe waren Hufschlag, Kutschen und aufgeregte Stimmen zu hören. Über ihnen, hoch am Nachthimmel, leuchtete der Vollmond. Doyle löschte die Fackel. »Ich muß mich übergeben«, sagte Eileen leise. Sie zog sich zurück. Doyle begleitete sie und hielt sie sanft fest, als sie das verderbte Mahl, das man ihnen vorgesetzt hatte, wieder von sich gab. Als die Übelkeit nachgelassen hatte, hängte sie sich fröstelnd bei ihm ein, schloß die Augen und nickte als Bestätigung auf den fragenden Blick, ob sie wieder in Ordnung sei. Doyle vermutete, daß der Grund, warum sie keine Lust verspürte, über den gerade erlebten Alptraum zu reden, der war, daß sie ihn zu verdrängen beabsichtigte. Er fragte sich, wie viele Skelette wohl noch in der teuflischen Brutstätte lagen. Eine bequeme Methode, um mit Disziplinproblemen fertig zu werden oder Gegner vor Angst in den Wahnsinn zu treiben. Er dachte an das verstreute Salz in den Fluren von Topping. Es hatte Lord Nicholson, wenn auch nur für eine kurze Zeit, unbestreitbar vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Waren diese Ungeheuer ein Beweis für Vambergs Geschwätz über die Geister der Finsternis und seine Beziehungen zu den Urwesen? Hatte man den Sieben irgendwelche fundamentalen Geheimnisse des Geistes und der Materie enthüllt?
    Als Sparks zu ihnen kam, brach sein Gedanke ab.
    »Wie viele haben Sie umgebracht?« fragte er leise.
    »Chandras. Den Bischof. Wahrscheinlich auch Vamberg.«
    »Alexander?«
    Doyle schüttelte den Kopf.
    »Warten Sie hier«, sagte Sparks. Er klopfte Doyle auf die Schulter und verschwand aus ihrem Blickfeld.
    »Ich habe Chandros umgebracht«, sagte Eileen, die Augen noch immer geschlossen. »Diesen schrecklichen Menschen.«
    »Ja, das hast du.«
    »Gut.«
    Sie lag still in seinen Armen. Minuten später kehrte Sparks mit zwei Dienerlivreen und warmen Wollmänteln zurück, die ihnen noch willkommener waren. Während er Wache hielt, zogen Doyle und Eileen sich hinter den Fässern um. Eileen versteckte ihr Haar unter einem breiten Stirnband.
    Durch eine Lücke zwischen den Fässern schauten sie geduckt in den Hof, in dem Doyle Jack zuvor unter dem Karren gesehen hatte. Diener und Sträflinge rannten in alle Richtungen. Aufgeregte Pferde bäumten sich auf, als man sie vor Fuhrwerke und Kutschen gespannt am Zügel hielt. Wachzüge formierten sich und wurden, von Offizieren befehligt, in Marsch gesetzt.
    »Sie evakuieren«, sagte Sparks leise. »Die Soldaten werden pünktlich hier sein, um den größten Teil dieser Bande auszulöschen.«
    »Sie werden nicht kämpfen?« fragte Doyle.
    »Nicht ohne Befehl. Und wir haben ihre Kommandokette unterbrochen.«
    »Was ist mit Drummond?«
    »Er wird sich ohne Alexander nicht verschanzen.«
    »Vielleicht ist er noch hier.«
    »Es gibt auf der ganzen Welt keinen Grund, warum er sich opfern sollte. Er ist inzwischen meilenweit von hier entfernt.«
    »Wohin wird er gehen?« fragte Eileen.
    Sparks schüttelte den Kopf.
    »Was wird aus Prinz Eddy?« fragte Doyle.
    »Ich könnte mir vorstellen, daß Gull ihn längst von hier fortgebracht hat.«
    »Wohin?«
    »Zu seinem Zug. Zurück nach Baimoral. Er kann ihnen im Moment nicht viel nützen.«
    »Wahrscheinlich verschläft er ohnehin alles«, sagte Eileen.
    »Sie werden ihn nicht als Geisel nehmen?« fragte Doyle.
    »Zu welchem Zweck? Man würde sie wie Hunde jagen. Als Zeuge kann er ihnen nicht schaden. Warum sollten sie riskieren, ihn einzuweihen? Er war doch nur der Wochenendgast einiger vornehmer Bürger auf dem Land.«
    »Wenn es so ist, haben wir sie geschlagen, Jack. Dann geben sie auf.«
    »Vielleicht.«
    Dann kam Doyle ein besorgniserregenderer Gedanke. »Warum hat man uns nicht verfolgt?«
    »Sie haben doch im Moment ein paar schwierigere Probleme, oder nicht?« sagte Eileen.
    »Sie werden uns verfolgen«, sagte Sparks leise. »Wenn auch nicht heute oder morgen nacht. Aber sie werden uns verfolgen.« Ein langes Schweigen folgte.
    »Wie kommen wir hier raus?« fragte Doyle.
    »Durch das Tor da«, sagte Sparks und deutete auf einen Ausgang, der zur Fabrik führte.
    »Wie sollen wir das schaffen?«
    »Ganz

Weitere Kostenlose Bücher