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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Hügel auf das finstere Haus zugeführt. »Was ist da drin?« fragte Doyle.
    Jack ließ seinen Blick über die Bahnlinie nach Westen schweifen. Er schien etwas zu suchen. »Schauen wir nach«, sagte er. Mondschatten geleiteten sie von den Gleisen zu dem dar-unterliegenden Pfad. Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich weich an; er war mit Moos und Flechten bedeckt und glatt vom schmelzenden Schnee. Hundert Meter vor ihnen hatte die Marschsäule gerade das Haus erreicht.
    Sie krochen den Hügel hinauf, duckten sich, soweit dies die spärliche Flora erlaubte, und umrundeten das Lager. Zwei einfache Ziegelbauten standen auf einem ebenen Landflecken, durch einen schmalen, ummauerten Durchgang miteinander verbunden. Auf dem Dach des zweiten Gebäudes ragten sechs kurze Schornsteine in den Himmel, Rauch und sengende Hitze ausstoßend - die Ursache für das Glühen, das sie aus der Ferne beobachtet hatten.
    Der sich drehende Wind wehte den Rauch in ihre Richtung. Ein übelriechender Gestank, der sie fast in die Knie zwang, fegte über sie hinweg. Doyle kämpfte gegen die Übelkeit. Sparks reichte Eileen ein Taschentuch, mit dem sie dankbar Mund und Nase bedeckte. Doyle und Jack tauschten einen grimmigen Blick. Sparks bat Eileen mit einer Geste, hier auf sie zu warten, dann eilten die beiden Männer den kleinen Hügel hinauf und arbeiteten sich bis auf zwanzig Meter an das Lager heran.
    Die Reihe der Männer, die sie verfolgt hatten, stand reglos vor dem ersten Gebäude - hinter einer zweiten Gruppe von Gefesselten, die durch eine Tür hindurchgetrieben wurde. Die Bewaffneten, die die Marschsäule begleitet hatten, standen abseits. Zwei weitere flankierten den Eingang.
    Doyle deutete auf eine Gestalt, die er inmitten der letzteren Gruppe erkannt hatte. Sparks nickte.
    Aus dem Haus ertönte eine Gewehrsalve. Ihr Echo wurde weit über das Moor getragen. In die beiden Wächter vor dem Eingang kam Bewegung. Der eine richtete sein Gewehr auf die Wartenden vor der Tür, der andere schloß ihre Ketten auf. Die ihrer Fesseln entledigten Männer rührten sich nicht; reglos harrten sie, den Blick zu Boden gerichtet, ihres Schicksals.
    Die Eisentür des Gebäudes wurde von innen geöffnet, und die erste Männergruppe wurde hineingestoßen. An einer der Innenwände erkannte man eine Reihe von Schützen, die ihre Gewehre nachluden. Im Hintergrund wurden mehrere Karren, auf denen sich Leichen türmten, von graugekleideten Männern durch die Passage zum zweiten Gebäude gefahren.
    Zu den Öfen.
    Die Tür knallte zu. Die beiden Wächter mit den Laternen wechselten einige Worte mit den Aufsehern an der Tür - wahrscheinlich ging es um die Übergabe. Dann machten sie kehrt und stiegen den Pfad zu den Gleisen wieder hinunter. Sparks wartete, bis sie außer Sichtweite der Gebäude waren. Das Genick des zweiten Mannes war gebrochen, ehe er einen Laut von sich geben konnte. Als der erste Wächter sich umdrehte, brachte ihn der Kolben der Waffe seines Kollegen zum Schweigen. Sparks und Doyle schlichen den Abhang hinauf, zum Krematorium.
    Es waren weder Heimlichkeiten noch Vorwände vonnöten. Sparks erledigte die beiden Wächter an der Tür, bevor auch nur einer von ihnen das Gewehr heben konnte.
    Doyle nahm ihnen die Schlüssel ab und befreite die Männer der zweiten Gruppe von ihren Eisen. Niemand regte sich. Alle trugen sie den traumatischen Stempel von Vambergs abscheulicher Manipulation. Diese Männer waren seine Fehlschläge, und hier schaffte man sich den Abfall vom Hals.
    Im Haus ertönten Schüsse Doyle packte den Mann, dessentwegen sie gekommen waren, nahm Barrys Hand und zog ihn fort. Er widersetzte sich nicht und folgte ihm so brav wie ein Kind. Er erkannte sie nicht ... Sparks gab Doyle mit einer Geste zu verstehen, Barry schnell den Pfad hinabzuführen. Er selbst blieb an der Tür zum Schlachthof zurück.
    Doyle war mit Barry gerade außer Sichtweite der Tür, als er hörte, wie sich ihre Scharniere quietschend öffneten. Dann vernahm er eine Gewehrsalve und Schreie aus dem Haus. Doyle blieb stehen. Barry starrte mit leerem Blick zu Boden. Kurz darauf kam ihnen Eileen entgegen und gesellte sich zu ihnen; gemeinsam beobachteten sie das Haus und warteten. Auf einmal wurde das Feuer eingestellt. Nichts rührte sich mehr. Die plötzliche Stille, die über das Moor hereinbrach, erschien ihnen so überwältigend wie die Sterne über ihnen. Dann erschien Sparks auf dem Hügelkamm und schleuderte sein Gewehr weit von sich. Als er

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