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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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und Caius studiert. Ich habe einige Anfragen im Büro des Quästors gemacht.«
    »Während ich nach ›Professor Sacker‹ suchte.«
    »Es war die günstigste Zeit, ja.«
    »Ich nehme an, das war Ihr Grund, mir einen falschen Namen zu nennen«, schlußfolgerte Doyle. »Wenn ich nach Cambridge fahren würde, um Sie aufzusuchen, hätten Sie mich im Auge behalten und gleichzeitig in Sachen Lady Nicholsons Bruder tätig werden können ...«
    »Gut mitgedacht, Doyle.«
    »Doch zufälligerweise hätte Ihr meisterhafter Plan mich beinahe Kopf und Kragen gekostet.«
    »Leider, leider.«
    »Ich nehme an, Sie haben auch keine Erklärung für das Teufelsding, das mich in den Gängen der Historischen Fakultät gejagt hat.«
    »Nein«, sagte Sparks ohne eine Spur von schlechter Laune. »Tut mir leid.« Dann sagte er munter: »Es ist aber nicht uninteressant, was?«
    »Es vergeht kaum eine Minute, in der ich nicht daran denke. Was also haben Sie über den Bruder in Erfahrung gebracht?«
    »Sein Nachname ist Rathborne; es ist der Mädchenname der Lady. Vorname George. Er hat die Universität drei Tage vor den Ferien verlassen; wie der Quästor sagt, angeblich in einer dringenden Familienahngelegenheit. Seither hat er nichts mehr von ihm gesehen oder gehört.«
    »Wird man auch nicht mehr. Der arme Teufel. Was ist mit Madame Blavatsky?«
    »Eine faszinierende Frau.«
    »Einverstanden. Aber was hat sie mit der Sache zu tun?«
    »Ich würde sagen, sie ist eine interessante und verständnisvolle Beobachterin.«
    »Heißt das, sie hat nichts damit zu schaffen?«
    »Sie haben doch mit ihr gesprochen. Was meinen Sie?«
    »Kennen Sie sie denn nicht?« fragte Doyle, dessen Verärgerung allmählich wieder zunahm.
    »Ich bin der Frau nie zuvor begegnet. Sie ist freilich eine Rednerin, die etwas bewirkt. Eine verwirrende Mischung aus pilgernder Kreuzzüglerin und Patentmedizin-Hausiererin. Man könnte sie fast für eine Amerikanerin halten.«
    »Verzeihen Sie, Jack, aber ich muß Sie einfach fragen: Was soll das Gerede, daß Sie in den Diensten der Königin stehen?« Sparks blieb stehen und schaute ihn mit unanzweifelbarer Offenheit an.
    »Sie müssen mir versprechen, daß Sie keiner Menschenseele gegenüber je ein Wort über diese Verbindung fallenlassen. Nicht einmal hier, auf dieser abgelegenen Lichtung, kann die Rede davon sein, daß wir in Sicherheit sind. Das Leben von Menschen, deren Erhalt für das Empire unendlich wichtiger ist als das unsere, hängt ganz allein von Ihrer Diskretion ab. Ich habe mich Ihnen wenn auch nur höchst widerwillig offenbart, um die Wichtigkeit der Sache zu betonen, in die Sie nun bedauerlicherweise verwickelt sind. Es wäre mir wirklich viel lieber, wenn es nicht so gekommen wäre.«
    Sparksʹ tiefempfundene Beschwörung der Krone sprach Doyles royalistische Sympathien an, was wiederum seine Fähigkeiten beschnitt, einen weiteren Einwand in bezug auf die Geheimnistuerei zu machen.
    »Interpretiere ich Sie richtig, wenn ich annehme, daß es auch um die Bedrohung gewisser ... hochwohlgeborener Personen geht?« fragte Doyle vorsichtig.
    »So ist es. In der Tat.«
    »Kann ich ... Ihnen in dieser Angelegenheit von Hilfe sein?«
    »Das waren Sie schon. Sie sind ein äußerst fähiger Bursche.« Jemand bedrohte die Königin. Doyle konnte seine Gefühle nur schwer bezähmen.
    »Da Sie meine Fähigkeiten nicht für völlig wertlos erachten, würde ich Ihnen gern fortwährend zur Verfügung stehen.« Sparks musterte ihn mit einer Mischung aus Mitleid und kalter Einschätzung.
    »Ich nehme Sie beim Wort«, erwiderte er dann. »Haben Sie das Abzeichen noch, das ich Ihnen kürzlich gegeben habe?«
    »Ich habʹs bei mir.« Doyle zog das gravierte Auge aus der Tasche.
    »Nehmen Sie es bitte in die linke Hand.«
    »Madame Blavatsky meint, ich soll es mir um den Hals hängen.«
    »Das kann nicht schaden«, sagte Sparks, »solange Sie dafür sorgen, daß man es nicht sieht.« Er holte ein Abzeichen gleicher Art in Gestalt eines Amuletts unter seinem Kragen hervor. »Heben Sie nun die rechte Hand und sprechen Sie mir nach.«
    »Ist das eine Art Freimaurerritus?«
    »Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, Doyle.«
    »Stimmt. Machen Sie weiter.«
    Sparks nahm Haltung an und schloß die Augen. Als Doyle schon begann, sich aufgrund der eintretenden Stille unbehaglich zu fühlen, nahm Sparks das Wort wieder auf.
    »Aus dem Lichtpunkt im Bewußtsein Gottes möge das Licht in den Geist der Menschen strömen. Möge das Licht zur Erde

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