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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Sparks. Er stand auf und reckte sich, bereit zum Aufbruch.
    »Ach, könnte ich doch sagen, es wäre ein kleiner Trost für mich.«
    »Trost ist ein Luxus, an dem wir momentan etwas knapp sind ...«
    »Jack, wohin ... gehen ... wir?« sagte Doyle, der keine Anstalten machte, sich in Bewegung zu setzen.
    »Wohin möchten Sie denn?«
    »Ich würde lieber gern Ihre Antwort hören.«
    »Das ist gar nicht so einfach, Doyle ...«
    »Schön und gut, Jack, aber um ehrlich zu sein, ich habe in dieser Angelegenheit auf Ihren Rat und Beistand gezählt ... Ich habe mich sogar darauf verlassen.«
    »Nun, hier haben Sie ihn: Wohin ich in diesem speziellen Moment gehen möchte, tut nichts zur Sache. Überhaupt nichts.«
    »Darum gehtʹs doch nicht.«
    »Nein. Es geht um die Frage, wohin
Sie
gehen wollen.« Doyle zog in Erwägung, ihn zu erschießen, doch die konsumierten Beeren hatten, trotz ihrer ästhetischen Unvollkommenheit, die rauheren Kanten seiner Stinklaune irgendwie abgeschliffen. »Ich hatte den vagen Plan, nach Topping zu reisen. Zum Haus von Lady Nicholson. Zumindest war dies meine letzte Absicht.«
    »Gut«, sagte Sparks. »Dann gehen wir mal dort hin.« Und er setzte sich in Bewegung. »Einfach so?«
    »Sie wollten doch dorthin, oder?«
    »Also heißen Sie die Idee gutffoder?« sagte Doyle. »Sie klingt sachdienlich. Wissen Sie, wo Topping liegt?«
    »Habe nicht die geringste Ahnung.«
    »Wie wollten Sie dort hinkommen?«
    »So weit war mein Plan noch nicht gediehen.«
    »Im Osten von Sussex. In der Nähe der Ortschaft Rye. Kommen Sie, Doyle, vor uns liegt eine lange Reise«, sagte Sparks und bahnte sich einen Weg durch das Dickicht.
    »Ich habe aber noch andere Fragen an Sie«, sagte Doyle und stand auf, um ihm zu folgen.
    »Sind sie passend für eine Diskussion auf offener Straße?«
    »Ich glaube schon.«
    »Aber nicht auf dieser Straße, wenn Sie nichts dagegen haben. Unsere Route wird notwendigerweise etwas umwegig ausfallen.«
    »Das hätte ich mir gleich denken können.« Die Sonne setzte ihren morgendlichen Aufstieg fort, vertrieb die Kälte aus ihren Knochen und taute die erste Tauschicht auf ihren Kleidern auf. Sie hielten sich eine knappe Meile auf der Hauptdurchfahrtsstraße, dann erreichten sie eine fast unsichtbare Kreuzung mit einem zugewachsenen Karrenpfad. Nach einigen persönlichen Überlegungen führte Sparks Doyle nach links, über die vergessene Seitenstraße.
    Von nun an demonstrierte er einen außerordentlichen Orientierungssinn und zögerte nie, wenn ein Richtungswechsel anstand oder der skizzenhafte Weg, dem sie folgten, hin und wieder für eine Weile völlig verschwand.
    Irgendwann wandte sich der Weg vom Wald ab und lief auf ein wellenförmiges Tal opulenten Farmlandes zu. Im hellen Sonnenschein belegte und erfreute der üppige Lehm der Felder die Sinne. Ein Singvogelchor hielt den Glauben an die sich ausbreitende Vornehmheit des Tages aufrecht. Es fiel Doyle schwerffseine Sorgen stur für sich zu behalten, und einmal ertappte er sich dabei, daß er anfing zu pfeifen. Sparks ergriff eine Handvoll trockenen Grases, untersuchte es nachdenklich und aß die Halme dann einen nach dem anderen auf.
    Auf Sparks Aufforderung hin berichtete Doyle dann alles, was er seit ihrer Begegnung in London erlebt hatte. Da ihm einfiel, daß Sparks ihm geraten hatte, die Polizei aus dem Spiel zu lassen, ließ er seine Tatortbesichtigung mit Inspektor Leboux aus. Und da er sich ziemlich gerissen dabei vorkam, beglückwünschte er sich dazu.
    »Und nachdem Sie den Inspektor zur Cheshire Street 13 geführt hatten«, sagte Sparks, »fanden Sie die Leiche von Mrs. Petrovitch.«
    Der erschreckte Doyle machte einen Versuch, sich durchzubluffen.
    »Erlauben Sie mir, Ihnen eine Last abzunehmen, Doyle. Machen Sie sich nicht die Mühe, mich zu belügen ...«
    »Woher wissen Sie davon?«
    »Welche Rolle spielt es? Der Schaden ist angerichtet.«
    »Aber Sie müssen es mir erzählen! Wie sind Sie darauf ...«
    »Ich bin Ihnen gefolgt.«
    »Damals schon? Vor der Verkleidung als Inderin?«
    »Mehr oder weniger ständig.«
    »Mit dem Ziel, mich zu beschützen, oder in der Hoffnung, daß ich den Ärger anziehe?«
    »Wenn man nicht zusammenarbeitet, kommt man zu nichts ...«
    »Daher also Ihre Anwesenheit in Cambridge ...«
    »Ich hatte dort auch andere Ziele ...«
    »Zum Beispiel?« fragte Doyle, der nicht lockerlassen wollte, da er den Eindruck hatteffverhörtechnisch im Vorteil zu sein.
    »Lady Nicholsons Bruder hat in Gronville

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