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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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über seine Verbrecherlaufbahn sprach.
    »Eine perfekte Partnerschaft«, erklärte Sparks. »Niemand wußte, daß sie Zwillinge sind. Schon rein technisch waren sie jedem anderen in der Branche haushoch überlegen.«
    »Wir haben zwar keine Bildung nich«, führte Larry aus, »aber 'ne Erziehung hatten wir schon, wenn Sie verstehn, was ich mein.«
    »Sie werden die Eleganz ihrer Methoden schätzenlernen, Doyle. Einer der beiden geht in die Stadt, sucht einen Pub auf, schnorrt Getränke, lärmt, zecht und macht sich allgemein bemerkbar.«
    »Und das is nich etwa der Jux, den Sie sich vielleicht vorstellen, Sir«, sagte Larry ernst. »Wir sehens als Form von Unterhaltung, mit 'nem Schwerpunkt auf der
Darstellung.
Barry is nämlich 'n Sänger mit 'nem riesigen Reppertwar, von dem er zehren kann. Ich bin eher der Spetzjalist für die ›epische Rezitatzjon‹ von schmutzige Limericks.«
    »Während der eine Bruder sich in der Öffentlichkeit zeigt und bemerkbar macht, geht der andere seiner Arbeit nach.«
    »Ja, da geht's dann zur Sache. - Rein, die Tasche gefüllt und wieder raus«, fügte Larry hinzu.
    »Die beiden sind so schnell wie Mäuse und kommen so fix überall hinein, daß man es für menschlich unmöglich hält«, fuhr Sparks fort. Doyle war der Meinung, daß dieser sich etwas zuviel an dieser Geschichte erfreute.
    »Wennʹs für Barry eng wird, kann er sich auch ʹne Schulter ausrenken und wie ʹn Regenschirm zusammenfalten ...«
    »Sie sind nie zusammen in der Öffentlichkeit gesehen worden. Selbst wenn einer der beiden auf frischer Tat ertappt wird, schwören in einem Pub vierzig Augenzeugen, daß sie den ganzen Abend in der pompösen Gesellschaft des Beschuldigten verbracht haben. Die Sache ist absolut narrensicher.«
    »Und ich will tot umfallen, wennʹs nich immer so war, Sir«, fuhr Larry fort. »Das heißt, bis Barry sich eines Tages ʹn Stück Hartkäse gekauft hat. Barry war immer hinter ʹn Damen her ʹn Trauerspiel. An einem besondern Abend hat er mit ʹner Fischhändlertochter rumgemacht. Er hatte die Zitadelle von ihrer Ehre schon lange belagert, und je mehr Bollwerke sie auffuhr, desto mehr Geschütz fuhr Barry auf ʹm Schlachtfeld auf. Vier Uhr morgens, mitten im Laden, zwischen den Sardinen. Barry hat ihre Bollwerke gerade abgebaut, die Palastwache überwältigt und will gerade in ihr ›Sanctum sartorum‹ eindringen, als plötzlich ihr Papa mit ʹner Ladung Schellfisch aus der Nordsee reinplatzt, und bevor Barry die Hosen auch nur halb anhat, haut der Alte ihm ʹn Hackebeil durchʹs Gesicht und säbelt bis auf den Knochen ...«
    »Die medizinischen Einzelheiten können wir, glaube ich, außer acht lassen, Larry«, sagte Sparks.
    »Stimmt«, sagte Larry ernst und suchte in Doyles Gesicht nach Spuren verletzter Empfindlichkeit, »ʹzeihung, Sir.«
    »Es gibt einen Ort für Leute wie Sie und Ihren Bruder«, erwiderte Doyle. »Man nennt es Gefängnis.«
    »Bestreit ich nich im geringsten, Sir. Da wären wir beide noch heute, und zwar mit Recht, wenn sich unser Mr. Sparks nich unserer angenommen hätte.«
    »Eine lange Geschichte«, sagte Sparks gebieterisch, »mit der wir den Herrn Doktor in diesem Moment nicht belasten wollen. - Hast du irgend jemanden auf der Straße erspäht?«
    »Ich kann mit ziemlicher Zuversicht sagen, daß Ihr Fluchtweg unentdeckt geblieben ist, Sir.«
    »Angenehme Neuigkeiten. Doch nun, mein Freund, was hast du uns mitgebracht?«
    »Ich bitte um Verzeihung, Gents. Da steh ich hier und plausche, wo Sie wahrscheinlich schon so ausgedörrt sind wie das Manuskript eines Betbruders im Mittelalter.«
    Es stellte sich heraus, daß Larrys Satteltaschen bis zum Rand gefüllt waren mit Dingen, die Doyle, wäre er nicht so am Ende gewesen, fast dazu verführt hätten, seine Ansichten zu revidieren und in lauten Jubel über die beiden Ganovenbrüder auszubrechen. Zum Vorschein kamen Sandwiches unterschiedlichen Belags; gewürzter Schinken, rohes Roastbeef, scharfer Cheddarkäse, Truthahn, Mayonnaise und Hammelfleisch, dick mit Meerrettichsauce bestrichen. Dazu gab es Tütchen mit Nüssen und Süßigkeiten, Wasser und kühles Bier. Doch am dankbarsten waren sie für die trockenen Kleider zum Wechseln.
    Sie tafelten neben der Straße, während das Pferd in der Nähe in hohem Alfalfa graste. Larry informierte sie über den aktuellsten Stand der Dinge. Nachdem er die letzten eineinhalb Tage am Bahnhof von Cambridge verbracht hatte, hatte er aus London von Barry - dieser hatte die

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