Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
Frau.«
    »Der General ist ein Freund deiner Frau, nicht wahr?«
    »Ja, ja. Sie sind eng befreundet. Der General ist ein netter Mensch. Er bringt mir Süßigkeiten und Karamellen mit. Er hat mir auch mal ein Pony mitgebracht. Einen Grauschecken.
    Ich habe ihn Wellington getauft«, plapperte Nicholson und zog sich noch weiter in seine Kindheit zurück. Das, was seit der Belagerung von Topping von seiner jämmerlichen Erwachsenenpersönlichkeit noch vorhanden gewesen war, zerbrach soeben vor ihren Augen.
    »Als der General das letzte Mal hier war, mußtest du Papiere unterschreiben, Charley. Juristische Dokumente. Mehrere Seiten.«
    »Ja, es waren viele, viele Seiten«, sagte er und begann wieder zu weinen. »Sie haben gesagt, wenn ich sie nicht unterschreibe, nehmen sie mir das Pony weg.«
    »Und sofort nachdem du die Papiere unterzeichnet hattest, hat deine Frau dich verlassen, nicht wahr? Ist sie mit dem General abgereist?«
    »Ja, Sir.«
    »Und sie hat deinen Sohn mitgenommen, nicht wahr?«
    »J-j-j-a, Sir.«
    »Wie lange wart ihr verheiratet?«
    »Vier Jahre.«
    »Hat sie während der ganzen Zeit hier bei dir auf Topping gewohnt?«
    »Nein. Sie kam und ging.«
    »Wohin ist sie gegangen?«
    »Hat sie mir nie erzählt.«
    »Was hat deine Frau gemacht, bevor ihr geheiratet habt?« Nicholson schüttelte den Kopf; er sah aus, als wisse er es nicht. »Hat sie dir je etwas über ihre Familie erzählt?«
    »Sie hat gesagt, ihr Vater besitzt einen ... Verlag.«
    »In London?« platzte Doyle heraus.
    »Ja, in London«, sagte Nicholson, nun jedermann gegenüber unterwürfig.
    »Wo in London, Charley?« sagte Sparks.
    »Ich war einmal da. Gegenüber dem großen Museum ...«
    »Russell Street?«
    Nicholson nickte. Jemand hämmerte fest an die Tür.
    »Schauen Sie ausʹm Fenster!« schrie Barry vom Korridor. Irgendwo unter ihnen erklang das Geräusch brechenden Glases. Sparks eilte ans Fenster und zog den Vorhang auf. Doyle gesellte sich zu ihm.
    Die schwarze Gestalt aus der Herberge in Cambridge ging über den Innenhof auf den Haupteingang zu. Auf dem Grundstück hinter ihm verteilte sich ein halbes Dutzend Vermummter.
    »Diesmal sind es mehr«, sagte Sparks ruhig.
    »Ist sie es?« schrie Nicholson entsetzt. »Sie ist es, nicht wahr? Sie ist meinetwegen gekommen!«
    »Wir lassen dich jetzt allein, Charles«, sagte Sparks nicht unfreundlich. »Lade dein Schießeisen, schließ die Tür hinter uns ab und öffne sie niemandem. Und ein frohes neues Jahr.«
    Sparks warf Nicholson die Patronen hin und trat rasch an die Tür. Da er und Doyle zusammenarbeiteten, hatten sie die Schlösser in Sekunden entriegelt und gesellten sich zu Barry in den Gang. Das letzte, was Doyle sah, bevor Barry die Tür hinter ihnen zuzog, war Lord Nicholson, der auf allen vieren und hysterisch heulend die verstreuten Patronen einsammelte.
    »Hab die Taschen reingebracht«, sagte Barry, als sie durch den Korridor liefen. »Bin dann zurückgegangen, um die Pferde zu füttern; da kam die Meute auch schon angerannt.«
    »Sind alle Ausgänge blockiert?« fragte Sparks und zückte seinen Degen.
    »Ja, aber die Kutsche is verloren. Draußen sind noch mehr von diesen Vermummten.«
    »Hast du die Tür in der Vorratskammer aufbekommen?«
    »Ich hatte weiß Gott alle Hände voll zu tun, oder nicht?« sagte Barry ein wenig eingeschnappt.
    »Schnell, Barry die werden nicht lange brauchen, um ins Haus zu kommen.«
    »Sollten wir Lord Nicholson nicht mitnehmen?« fragte Doyle. »Der hat schon genug Schaden angerichtet.«
    »Aber sie werden ihn umbringen ...«
    »Für den gibt niemand mehr einen Pfifferling.«
    Sie liefen die Treppe hinunter und durch die große Halle.
    An der Tür wurden heftige Schläge laut. An der Vorderseite des Hauses zerbarsten überall Scheiben; ein Arm griff durch eine Öffnung, eine Hand tastete nach dem Schloß. Barry führte sie weiter, durch ein verzwicktes Labyrinth von Räumen in die Küche und die daneben befindliche Speisekammer.
    »Aufgepaßt«, sagte Barry und wuchtete einen Mehlsack von einem Regal. Die Wand gegenüber fuhr hoch und verschwand wie ein von einem Seil gezogenes Fenster in der Decke. Dahinter enthüllte sich die mysteriöse Tür, die er erwähnt hatte.
    »Findig«, sagte Sparks. »Mein Kompliment für den Architekten.«
    »Die hat ein Schloß, das noch nich mal alle Banken haben«, sagte Barry, während er einen Schwung Werkzeuge auspackte und sich daran machte, das ungeheure Vorhängeschloß zu bearbeiten.
    Ein Krachen,

Weitere Kostenlose Bücher