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Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
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Lächeln auf seinem Gesicht fiel von ihm ab und enthüllte die aller Hoffnung beraubte Selbstmitleidsmaske eines ungeliebten Kindes. Er ließ das Schießeisen sinken.
    »Und jetzt, junger Mann, werden Sie antworten, wenn man Ihnen Fragen stellt«, sagte Sparks.
    »Es tut mir leid ...«, winselte Nicholson.
    Sparks kam schnell auf die Füße, riß ihm die Waffe aus der Hand und versetzte ihm ein paar feste Ohrfeigen. Nicholson sank auf die Knie und heulte los wie ein Säugling. Sparks leerte die Trommel, steckte die Patronen ein und warf die Waffe zu Boden. Dann packte er Nicholson an den Aufschlägen seines Gewandes und riß ihn brutal auf die Beine.
    »Wenn Sie in meiner Gegenwart je wieder unanständige Worte aussprechen«, sagte er entschlossen, »Ihre Gattin mit schmutzigen Wörtern belegen oder irgendwelche anderen verbalen Ausfälle machen, werde ich Sie ernsthaft bestrafen. Hast du mich verstanden, mein Junge?«
    »So dürfen Sie nicht mit mir reden!« Nicholson schniefte. Sparks stieß ihn in den Sessel zurück, wo er mit einem überraschten Aufschrei landete. Nicholsons rotgeweinte Augen waren auf ihn gerichtet. Sparks nahm seinen Spazierstock und ging auf ihn zu.
    »Du bist ein tückisches und böses Kind ...«
    »Bin ich nicht!«
    »Streck die Hände aus, Charles.«
    »Sie können mich nicht zwingen.
    »Streck sie
sofort
aus.«
    Charles heulte und winselte, dann hielt er Sparks die Innenflächen seiner Hände entgegen.
    »Wie viele hat denn der böse Junge wohl verdient, Gompertz?« fragte Sparks Doyle und bog den Stock in den Händen.
    »Man sollte ihm noch eine Chance zur Mitarbeit geben, Sir, bevor man ihm eine Tracht Prügel verabreicht«, sagte Doyle, der sich alle Mühe gab, seinen Ekel über Nicholsons Zusammenbruch zu verbergen.
    »Richtig. Hast du Gompertz verstanden, Charles? Er schlägt vor, daß ich gnädig sein soll. Hältst du das für eine gute Idee?«
    »J-j-j-a, Sir.«
    Sparks drosch so heftig auf Nicholsons Handflächen, daß dieser vor Schmerz aufheulte.
    »Wo ist deine Frau?« fragte Sparks.
    »Ich weiß nicht...«
    Sparks schlug wieder zu.
    »Au!! London. In London, glaube ich. Ich habe sie seit drei Monaten nicht mehr gesehen.«
    »Wo ist dein Sohn?«
    »Sie hat ihn mitgenommen«, schluchzte Nicholson. Tränen und Rotz liefen ungehindert über sein Gesicht. »Hast du deinen Sohn seither gesehen?«
    »Nein. Ich schwöre es!«
    »Warum hast du den Wall gebaut, Charley?«
    »Ihretwegen.«
    »Wegen deiner Frau?«
    »Ja.«
    »Hast du ihn gebaut, nachdem sie fort war?« Nicholson nickte. Sparks hob den Stock.
»Warum?«
    »Weil ich Angst vor ihr habe.«
    Der Stock sauste erneut auf Nicholsons Handflächen. »Du bist ein äußerst halsstarriger Junge.
Warum
hast du Angst vor deiner Frau, Charley?«
    »Weil ... Sie betet Satan an.«
    »Du hast Angst vor ihr, weil sie Satan anbetet?«
    »Sie betet Satan an und verkehrt mit Teufeln.« Sparks versetzte ihm einen weiteren Schlag auf die Handflächen. »Es stimmt, es stimmt, ich schwöre bei Gott, daß es stimmt«, schrie Nicholson jammernd. Seine Fähigkeit, Widerstand zu leisten, löste sich vollends auf. Doyle erkannte, daß auch Sparks es erkannte; er beugte sich nun zu Nicholson vor, und seine Stimme fuhr wie ein Drillbohrer in ihn hinein.
    »Was macht deine Frau, das dich so ängstigt?«
    »Sie läßt die ... bösen Dinger kommen.«
    »Was sind das für böse Dinger, Charley?«
    »Die Dinger, die nachts kommen.«
    »Hast du den Wall deswegen gebaut, Charley? Damit die bösen Dinger draußen bleiben?«
    »Ja.«
    »Und daher auch das Salz?«
    »Ja, ja. Es tut ihnen weh.«
    »Was sind das für Dinger?«
    »Ich weiß nicht. Ich habe sie nie gesehen ...«
    »Aber gehört hast du sie, oder? Nachts?«
    »Ja. Bitte, tun
    Sie mir nicht mehr weh. Ich bitte Sie«, sagte Nicholson, sank auf die Knie und machte einen Versuch, sich um Sparksʹ Stiefel zu wickeln.
    »Du hast im vergangenen Jahr Land verkauft, Charley. Ein ziemlich großes Stück. Erinnerst du dich daran?« Sparks trat ihn beiseite. »Antworte!«
    »Ich weiß nicht mehr ...«
    »Hör zu: Du hast Land im Norden verkauft, Land, das du geerbt hast; es hat deiner Familie gehört. Du hast es an einen Menschen namens General Drummond veräußert.«
    »An den General?« Nicholson schaute auf. Der vertraute Klang des Wortes ließ ihn dumm und dankbar zugleich erscheinen.
    »Du erinnerst dich an den General, Charley? Du erinnerst dich an den General?«
    »Der General war hier. Er kam mit meiner

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