Sieben in einem Auto
Steinke und die Banane, die eine Bratwurst sein sollte! Hier ein Schnapp und da ein Schnapp, und weg war die Bananenwurst. Das war vielleicht ein doofes Stück!“
„Die Leute haben aber sehr gelacht!“ verteidigte sich Christine.“
„Natürlich haben sie gelacht, weil sie doch die Eltern von den Spielern waren! Eltern lachen über jeden Scheiß, wenn ihre Kinder ihn fabrizieren! Den größten Quatsch finden sie immer noch toll. Nee, du, so ein läppisches Stück spielen wir nicht. Bei unserm muß mehr Pep dabeisein. Wir haben schließlich ‘ne Handvoll Hirn zwischen unsern Ohren, oder?“
„Wildwest im Supermarkt wäre ‘ne echt irre Sache!“ rief Sascha. „Die Gangster galoppieren mit ihren Araberhengsten durch die Porzellanabteilung, ballern mit ihren Taschenkanonen sämtliches Geschirr von den Regalen, fahren mit dem Fahrstuhl nach oben ins Restaurant, immer schön zu Pferd, ist ja klar, und lassen sich da ein paar knackige Steaks servieren. Während sie da nun so ganz gemütlich speisen und die Pferde das Bier aus der Leitung saufen, kommt Sheriff Tom Knallo, das bin ich, auf seiner Wunderstute angeritten, prescht die Rolltreppe rauf und legt sie alle an die Kette.“
„Quatsch!“ wehrte Conny ab. „Das gibt doch nur Geschrei und Rangelei. So was lehnt ein Profischauspieler ab! Peng, peng und wumm, wumm rufen kann jeder Esel, das braucht man nicht erst auf der Schauspielschule zu lernen. Nee, wir spielen ein Stück mit lauter Charakterrollen, bei denen man richtig zeigen muß, was man für Talente hat, mit Stimmeverstellen, Kreischen, Singen und so.“
„Rumpelstilzchen“ rief Christine. „Da muß der Zwerg auch singen und die Müllerstochter weinen.“
„Ein brauchbarer Einfall“, stimmte Conny zu, „könnte direkt von mir sein. Das ist ein Stück mit Handlung und ‘ner ganzen Menge Spannung. Okay! Verteilen wir doch gleich mal die Rollen.“
„Ich spiel aber auch mit!“ verlangte Jan. „Ich kann auch singen!“
„Klar, spielst du mit. Du bist das Baby, das die Müllerstochter kriegt und der Zwerg haben will. Du liegst hier auf dem Stein und wartest, bis du auf die Welt kommst. Los, leg dich man schon hin!“
„Muß ich denn auch weinen, wenn ich auf die Welt komme?“ fragte Jan.
•“Und ob! Du heulst ganz fürchterlich, weil du großen Hunger hast und die Müllerstochter die Milch auf dem Herd hat anbrennen lassen.“
„Schmeckt die nicht mehr?“ wollte Jan wissen.
„Nee, die ist bitter, die spuckt man gleich wieder aus.“
„Das ist gut, das kann ich!“ begeisterte sich Jan. „Ich spuck von hier bis da. Guck mal!“
„Ist gut, Jan“, sagte Conny. „Nachher darfst du spucken, aber jetzt liegst du ganz still auf der Steinbank und rührst dich nicht, weil du nämlich noch gar nicht geboren bist.“
„Ich bin der Müller“, sagte Sascha, „und den König muß ich ja auch spielen, weil ich der einzige Mann bin, und später mach ich dann auch noch das Rumpelstilzchen.“
„Geht nicht“, rief Conny. „Der König trifft doch den Müller auf dem Wochenmarkt und spricht mit ihm, darum müssen das zwei sein. Du kannst doch nicht mit dir selber sprechen, dich mal als König und mal als Müller anreden, Mensch!“
„Und ob ich das kann!“ widersprach Sascha. „Als König steh ich hier links und als Müller da rechts, und dann verstell ich die Stimme, und alles ist klar.“
„Ich kann doch den König spielen“, sagte Christine. „Ich kann meine Stimme auch verstellen.“
„Nee, du bist der Jäger, der in die Welt hinausläuft und alle Leute nach verrückten Namen fragt“, bestimmte Conny. „Also bin ich König und Müller“, sagte Sascha. „Ich komm jetzt als Müller von da mit einem Sack auf der Schulter an, und und dann reite ich mir als König von dort entgegen. Paßt auf!“
„Wann komm ich endlich auf die Welt?“ fragte Jan ungeduldig. „Hier immer nur auf dem Stein rumliegen ist doof. „
„Warte noch ein bißchen!“ sagte Sascha. „Wir fangen ja schon an!“
„Moment, Moment!“ unterbrach Conny. „Es muß wohl noch gesagt werden, wer die Müllerstochter spielt, nicht? Das bin nämlich ich, jung und hübsch, immer ein freundliches Lächeln um die Lippen und eine Träne im Auge. Jetzt geht’s los! Komm an, du Müller-König oder König-Müller!“
„So sei es!“ rief Sascha.
Er nahm einen unsichtbaren Sack auf die Schulter, torkelte unter der schweren Last nach Halt suchend hin und her, fand endlich sein Gleichgewicht und machte
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