Sieben in einem Auto
du damit?“ fragte Sascha verblüfft.
„Du bist aber dumm, Mensch, wenn du das nicht mal weißt!“ rief Jan. „Wenn wir Fleisch essen und aufs Klo gehen, kommt es doch hinten wieder raus!“
Conny grinste.
„Aber nicht als Bindfäden“, sagte sie.
Jan überhörte das.
„Muß aber ein blöder Wolf sein, der Fleischwolf“, sagte er. „Hat wohl ein Loch im Kopf, was?“
„Ja, ein ziemlich großes“, kicherte Conny, „da paßt allerlei hinein. Und seinen Schwanz hinten muß man drehen, wenn er das Fleisch fressen soll. Aber in Wirklichkeit frißt er es ja gar nicht, sondern spuckt alles wieder aus. Und das Ausgespuckte kauft Mama dann beim Schlachter und macht einen leckeren Hackbraten daraus.“
„Pfui!“ rief Jan. „Ist das wahr, Mama?“
„Was denn?“ fragte Frau Heger, die ein paar Schritte vorausgegangen war und nicht zugehört hatte.
„Daß du die Kotze von dem Wolf nimmst und daraus Hackbraten machst?“
„Wer hat dir denn das angeschnackt?“
„Conny!“
„So ein Unsinn!“ rief Frau Heger. „Hackbraten wird aus Rinder- und Schweinemett gemacht, das weißt du doch, du hast doch schon zugeguckt dabei.“
„Conny sagt aber, du kaufst das, was der Wolf ausgekotzt hat, und machst dann Hackipackiknacki daraus.“
„Mensch, ein Fleischwolf ist eine Maschine!“ rief Sascha. „Kein lebendiges Tier. Du weißt aber auch noch gar nichts!“
„Warum erklärst du es ihm dann nicht, wenn du so superschlau bist?“ fragte Frau Heger. „Bilde dir nur nichts darauf ein, daß du ein paar Jahre älter bist und darum schon mehr weißt. Jeder fängt mal klein an!“
„So klein wie Jan fangen aber nur Zwerge an“, sagte Sascha, „kleine Minizwerge, die man in die Hosentasche stecken und wie einen Bleistift hinters Ohr klemmen kann.“
„Du bist selber ein Minizwerg!“ rief Jan. „Ein dicker, fetter Minizwerg! Wenn ein Polizist kommt und dich sieht, dann steckt er dich in seine Pistole und schießt dich peng! bis auf die Wolken!“
Am Ende der Festwiese wurde ein Ochse am Spieß gebraten. Er drehte sich langsam über dem offenen Feuer. Wer Appetit auf Ochsenbraten hatte, konnte sich ein Stück aussuchen und abschneiden lassen.
„Die arme Kuh!“ sagte Jan. „Aber schön warm hat sie’s wenigstens. Ob sie das wohl noch merkt?“
„Nee!“ rief Christine. „Die ist doch schon mausetot und im Himmel, wo die andern Kühe und Schafe alle sind.“
„Ist aber komisch“, sinnierte Jan, „sie ist im Himmel und auch hier. Wie so ein Zwilling, davon gibt es ja auch zwei. Wenn der eine im Bett liegt, kann der andere Go-cart fahren.“
„Du stellst aber merkwürdige Vergleiche an!“ sagte Conny. „Eine Kuh ist doch kein Zwilling! Was du hier siehst, sind ihre sterblichen Überreste, und was jetzt im Kuhhimmel rumschwebt, ist nicht ihr Zwilling, sondern ihre unsterbliche Seele.“
„Da wo die blöden Mücken sind, was?“ ergänzte Jan. „Soll sie man lieber hier unten bleiben, im Kuhstall, kann sie sich doch wenigstens unterhalten.“
Nachdem alle ein Eis gegessen hatten, Frau Heger mit Stefan auf dem Arm und Jan zur Seite dreimal in einer Kutsche des Kinderkarussells gefahren war, bummelten sie, des Trubels müde, langsam in die Kantstraße zurück.
„Wollt ihr euch nicht mal die neue Hohbergschule ansehen?“ fragte Onkel Stefan am andern Morgen. „Die ist gerade fertig geworden. Einen großen Spielplatz gibt’s da oben auch.“
„Och, keine Lust“, wehrte Sascha ab. „Schule haben wir das ganze Jahr über.“
„Ich aber nicht!“ rief Jan. „Ich will die Schule sehen!“ Er zerrte so lange an seinen Geschwistern herum, bis sie sich schließlich auf den Weg machten und den Hügel auf der andern Straßenseite hinaufstiegen.
Die Schule erhob sich über das Umland wie eine Festung. Der graue Beton der Außenmauern wirkte wenig einladend. Aber von drei Seiten des riesigen Gebäudes aus hatte man einen herrlichen Blick in das Remstal. Der Innenhof war für Freilichtspiele eingerichtet mit Treppen, Balustraden und steinernen Bänken.
„Mensch, das ist doll hier, was?“ rief Sascha. „Wie eine Bühne zum Theaterspielen!“
„Theaterspielen?“ wiederholte Conny. „Das ist die Idee! Los, spielen wir Theater!“
„Klasse Vorschlag!“ stimmte Sascha zu. „Ich mach mit.“
„Ich auch“, rief Christine, „ich kann gut Theater spielen! Frag mal Frau Leinemann, die hat das gesagt!“
„Oh ja, ich kann mich erinnern“, spottete Conny. „Du und Martin
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