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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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übermütig jauchzten und kreischten.
    Stefan bekam schon an der ersten Bude eine Portion Zuckerwatte, mit der er sich so gründlich beschäftigte, daß bald alles an ihm klebte. Conny und Sascha erhielten eine Bratwurst und Jan eine Tüte gebrannte Mandeln. Christine entschied sich für eine Sahnewaffel.
    „Was haltet ihr davon, wenn wir alle zusammen ins Riesenrad gehen?“ lockte Herr Heger. „Von da oben hat man bestimmt einen herrlichen Blick über den ganzen Ort.“
    „Auja!“ rief Jan. „Aber nicht schaukeln!“
    „Und gut festhalten!“ sagte Frau Heger. „Auch ihr Großen!“
    Das Riesenrad war nicht sehr riesig. Es hatte nur sechs Gondeln. An der Kasse verkaufte eine dicke Frau die Fahrkarten. Den Schalthebel bediente ein junger Mann, der pechschwarzes Haar und eine braune Haut hatte und offensichtlich aus der Türkei kam. Er half auch den Fahrgästen beim Ein- und Aussteigen.
    Familie Heger füllte allein eine ganze Gondel. Stefan saß bei seinem Vater auf dem Schoß, Jan auf dem Sitz neben seiner Mutter, Christine auf der andern Seite neben ihr. Sascha und Conny saßen bei ihrem Vater auf der Bank.
    Das Rad setzte sich in Bewegung, hielt an, weitere Fahrgäste stiegen ein. Erneutes Anfahren, Anhalten, Anfahren. Dann endlich ging es los. Schneller, immer schneller sausten die Gondeln herum. Jan jauchzte, wenn sie abwärts schwebten, Christine kreischte vor Begeisterung. Stefan jedoch verzog den Mund und war sich noch nicht ganz im klaren, ob er lachen oder weinen sollte.
    Der Mann am Schalthebel lachte und schien die Wonnen der sausenden Fahrt von seinem Stehplatz aus mitzuempfinden, denn er winkte übermütig.
    Da sprang plötzlich der Treibriemen ab, der die Umdrehungen des Motors auf das Riesenrad übertrug. Das blieb nicht etwa stehen, sondern drehte sich weiter, pausenlos, denn es befand sich vollkommen im Gleichgewicht und war vortrefflich in Schwung versetzt worden. Die Insassen klatschten und johlten. Erst als sie merkten, daß das Rad nicht anzuhalten war, da es nur über den Motor gebremst werden konnte, wurden sie still und hatten mit einemmal ängstliche Gesichter.
    „Nur keine Panik!“ sagte Herr Heger. „Wir sind vollkommen in Sicherheit. Uns kann überhaupt nichts passieren. Nur könnte die Fahrt natürlich etwas lange dauern, so lange jedenfalls, bis der Mann da unten den Treibriemen über die beiden Riemenscheiben gezwängt hat. Seht doch, er versucht es ja schon!“
    „Ja, mit einer Zahnbürste!“ rief Sascha. „Geht das denn?“
    „Das werden wir ja erleben.“
    Der junge Türke merkte bald, daß eine Zahnbürste zu klein war, um einen schlotternden Lederriemen auf rotierende Riemenscheiben zu hebeln. Nachdem er sich ein paarmal die Finger geklemmt hatte, sah er sich nach einem anderen Werkzeug um. Er verschwand in einem Wohnwagen, der nur wenige Meter vom Riesenrad entfernt am Rand der Wiese stand, und kam mit einem Handfeger zurück.
    „Na also“, sagte Herr Heger, „jetzt hat er es gleich geschafft. Mit einem Handfeger läßt sich ein störrischer Lederriemen bestimmt leichter bändigen. Ihr sollt sehen, keine zwei Minuten, und wir können aussteigen.“
    Er irrte.
    Fast eine halbe Stunde bemühte sich der Mann darum, den Riemen über das Rad zu streifen. Er geriet so sehr in Schweiß dabei, daß er sich immer wieder über die Augen wischen mußte. Als es ihm endlich gelang, war er so erschöpft, daß er sich erst eine Weile auf eine Querstange der eisernen Radgabel setzen mußte, bevor er hinunterklettern konnte. Die Fahrgäste, die ihn die ganze Zeit über beobachtet hatten, dankten ihm für seine Mühe durch Bravorufe und Händeklatschen.
    „Das war die letzte Riesenradfahrt meines Lebens“, stöhnte Frau Heger, „davon kann ich Jahrzehnte zehren!“
    „Ich auch“, rief Conny. „Mit solch einem Kleinkinderkram soll man mir in Zukunft gestohlen bleiben.“
    „Hast wohl Angst gehabt, was?“ fragte Jan.
    Conny tippte sich an die Stirn. „Mein Magen ist völlig durcheinander. Man fühlt sich ja wie durch den Fleischwolf gedreht!“
    „Durch den Fleischwolf?“ fragte Jan. „Was ist das denn für ein Tier?“
    „Ein Wolf, der Fleisch frißt, das hörst du doch“, antwortete Sascha.
    „Und durch den wird Fleisch gedreht?“
    „Natürlich! Oben steckt man es rein, lauter dicke Brocken, und vorne kommen schöne dünne Fleischbindfäden wieder heraus.“
    „Vorne?“ wunderte sich Jan. „Kommt es nicht hinten raus wie bei uns?“
    „Wie bei uns? Was meinst

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