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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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haben!“
    „Ach ja, mein süßes Kindchen“, flötete Conny, „komm nur her, dein Fläschchen ist ja schon fertig!“ Sie setzte sich neben Jan und nahm seinen Kopf in den Schoß. „Trink nur, mein süßer Bub, damit du so groß und stark wirst wie deine Mama.“
    Nun hielt Sascha die Zeit für seinen Auftritt gekommen. „Grüß euch Gott, Jungfer Königin“, säuselte er. „Hier bin ich wieder. Kennt Ihr mich noch? Gebt mir nun euer Kind, wie Ihr mir versprochen.“
    „Mein Kind?“ kreischte Conny. „Oh nein, auf keinen Fall! Das kannst du doch nicht verlangen, lieber Zwerg. Es ist doch mein einziges und erstes und liebstes!“
    „Ja, das bin ich“, rief Jan, „ihr erstes und liebstes und hab immer Hunger.“
    „Du hast mir dein Kind versprochen, als du in Not warst“, sagte Sascha, „du mußt dein Versprechen halten!“
    „Ich gebe dir alles, was du willst“, bettelte Conny, „einen goldenen Teller, einen silbernen Löffel und einen selbstgestrickten Pullover. Aber mein Kind kann ich dir nicht geben.“ Sie drückte Jan an sich und streichelte ihn.
    Der Zwerg Sascha raufte sich die Haare.
    „Hör zu, du treulose Königin“, fauchte er, „ich will dir noch eine Möglichkeit geben, von deinem Versprechen freizukommen. Finde heraus, wie ich heiße. Drei Tage hast du Zeit dazu. Kannst du mir den Namen nennen, so sollst du dein schreckliches Balg behalten, wenn nicht, hole ich es.“
    „Geh weg, du böser Zwerg“, schrie Jan, „ich bleib bei meiner Mama! Ich weiß, wie du heißt, du heißt Hampelstilzchen!“
    „Nicht doch!“ rief Christine. „Das kannst du doch noch gar nicht wissen! Und außerdem bist du ja noch ganz klein und kannst noch gar nicht richtig sprechen.“
    „Ich kann aber doch schon richtig sprechen!“ protestierte Jan. „Das hörst du doch!“
    „Ja, natürlich“, räumte Christine ein, „aber in unserm Spiel bist du erst vierzehn Tage alt, und wer so klein ist, kann noch gar nichts sagen. Und nun sei still, ich muß alle Leute fragen, wie sie heißen!“ Sie lief davon und fragte die kleinen Birken, die am Rande des Innenhofes standen, nach ihrem Namen. Dann kam sie zurück, verneigte sich vor der Königin und sprudelte in aller Hast und ohne sich lange zu bedenken: „Franz, Isidor, Leopold, Rattenschwanz, Seidenspinner, Henkelpenkel, Pumpenschwengel, Ochsenzippel, Schweinewürstel, Raupenknuspel... puh, mehr hab ich nicht gefunden, Frau Königin.“
    „Dankeschön“, sagte die Königin, „das hast du brav gemacht, lieber Jäger. Von den Namen wird bestimmt einer der richtige sein.“
    „Nein“, schrie Sascha, „nein, nein, nein! Keiner war richtig! So heiß ich nicht, Frau Königin!“ und er lachte meckernd und klatschte dabei in die Hände.
    „Mensch, der kann aber häßlich lachen“, sagte Jan, „kriegt man ja richtig Angst! Hau ab, du doofer Zwerg!“
    „So, jetzt mußt du tanzen!“ forderte Christine.
    „Nein, doch erst am dritten Tag“, sagte Conny.
    „Ach was“, rief Sascha, „ich tanze jetzt schon, sonst wird mir das zu langweilig.“ Und schon fing er an:
     
    „Heute hack ich, morgen hau ich...“
     
    „Back ich und brau ich, heißt das!“ unterbrach Christine. „Weiß ich doch auch“, sagte Sascha, „aber so ist es lustiger. Stör mich nicht, es geht weiter.“ Und er begann noch einmal:
     
    „Heute kack ich, morgen kau ich...“
     
    „Was machst du?“ rief Jan und prustete los. „Du kackst? Pfui! Und das singst du einfach so? Du bist aber ein Schweinigel!“
    „Still, du mißratenes Milchsuppenbaby!“ rief Sascha. „Du kannst mich gar nicht sehen und hören erst recht nicht. Ich bin nämlich im tiefen Wald, und du bist im Königsschloß. Also halt schön dein süßes Plappermäulchen.“ Und er hub noch einmal an:
     
    „Heute sack ich, morgen sau ich,
    übermorgen ganz geschwind hol ich mir das Königskind.
    Ei, wie schön, daß niemand weiß,
    daß ich Rumpelstilzchen heiß!“
     
    Dabei tanzte er tolpatschig im Kreis herum und zog abscheuliche Grimassen.
    Christine, der Jäger, lief zur Königin und schrie: „Frau Majestät, Frau Majestät, ich hab den Namen! Rumpelstilzchen heißt der Zwerg. Er hat es selbst gesagt, und ich hab es gehört!“
    „Gut, mein Jäger, gut, das will ich mir merken“, sagte die Königin Conny. „Geh in die Küche und laß dir von der Köchin eine Tüte Pommes geben zur Belohnung.“
    Schon kam der Zwerg angetanzt.
    „Na, Frau Königin, habt ihr meinen Namen herausgekriegt?“ fragte er

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