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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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Christine.
    „Kann ich nicht sagen4, antwortete der, „mit Ton und Lehm kenn ich mich nicht so aus.“
    „Kann ich auf dem Schnee Schlitten fahren?“ fragte Jan. „Natürlich, wenn du den Schlitten den ganzen Berg raufschleppen willst“, sagte Sascha.
    „Machst du das für mich, Papa?“
    „Gerne“, antwortete der, „aber wir haben deinen Schlitten ja gar nicht mitgenommen.“
    Jan verzog das Gesicht.
    „Kein’n Go-cart und keinen Schlitten!“, maulte er. „Was soll ich denn aufem Berg machen?“
    „Runtergucken“, rief Conny, „auf die vielen kleinen Ameisenmenschen.“
    „Gibt es ja gar nicht!“ sagte Jan.
    „Und ob es die gibt! Oben vom Berg sehen alle Menschen so klein aus wie Ameisen, darum sind das Ameisenmenschen.“
     
    Auf der Autobahn herrschte reger Verkehr, aber sie kamen dennoch zügig voran, weil es nirgends einen Stau gab. Nur wurde es bald unerträglich heiß in dem vollbesetzten Wagen. Dem kleinen Stefan, der auf dem Schoß seiner Mutter schlief, standen helle Schweißtropfen auf der Stirn, und Frau Heger klebten die Shorts an den Beinen fest.
    „Sind wir noch nicht bald da?“ fragte Jan ungeduldig. „Ich will endlich aufem Berg im Schnee rumstampfen und die Ameisenmenschen sehen.“
    „Und ich will was trinken“, rief Sascha, „sonst verdurste ich.“
    „Wir halten gleich an und machen Mittagspause“, sagte Herr Heger. „Bei Dachau verlassen wir die Autobahn und suchen uns in einem Wald einen schönen schattigen Platz. Hier kocht ja alles vor Hitze, hier können wir nicht bleiben.“
    „Bis dahin bin ich zweimal verdurstet!“ stöhnte Sascha. „So lange kann ich es nicht mehr aushalten.“
    „Na, dann wollen wir doch mal sehen, was die liebe Mama in ihrem Körbchen hat“, sagte Frau Heger. Sie beugte sich zu dem Korb hinab, der zu ihren Füßen stand, und nahm eine Flasche heraus.
    „Naturreiner Apfelsaft“, sagte sie, „von der Sonne verwöhnt und goldgelb in der Farbe. Hat vielleicht jemand Schmackes darauf?“
    „Klar! Reich mal rüber!“ rief Sascha. „Den laß ich mir ganz langsam über den Knorpel plätschern.“
    „Aber nicht die ganze Flasche, mein Lieber!“ bremste Conny. „In dieser Kutsche sitzen nämlich noch mehr Leute, die Durst haben.“
    „Aber bestimmt nicht so großen wie ich!“
    „Einen viel größeren!“ schrie Jan. „So groß wie von hier bis da!“
    „Kleine Kinder kleiner Durst, große Kinder großer Durst“, sagte Sascha, „ist doch klar. Her mit der Flasche, Mama!“
    „Moment, Moment“, sagte Frau Heger, „bevor irgend jemand trinken kann, muß die Flasche geöffnet werden, und dazu brauchen wir einen Flaschenöffner. Hat den vielleicht einer von euch gesehen?“
    „Meinst du den blanken aus Silber?“ fragte Jan.
    „Ja, genau! Wo ist der?“
    „Bei Tante Steffi im Küchenschrank.“
    „Was? Wie kommt er denn da rein?“
    „Hab ich ihn reingesteckt, weil Papa doch eine Flasche Bier getrunken hat.“
    „Unsern Flaschenöffner hast du in Tante Steffis Küchenschrank gesteckt?“
    „Quatsch! Der spinnt doch!“ sagte Conny. „Das war Tante Steffis. Wir haben doch unsern Flaschenöffner gar nicht aus dem Auto rausgeholt. Das blöde Ding muß hier noch irgendwo rumgammeln.“
    „Du bedienst dich ja mal wieder einer sehr gepflegten Ausdrucksweise“ sagte Herr Heger, „von dir kann noch mancher was lernen.“
    Frau Heger tastete ächzend in dem Proviantkorb herum. „Da finde mal einer was, wenn man im Dunkeln herumtappen muß!“ stöhnte sie. „Ich glaube, du mußt anhalten, Wolf. Mit dem Jungen auf dem Arm kann ich nicht in den Korb gucken. Da, pfui, jetzt hab ich die ganze Hand in die Sahnetorte gesteckt, die Tante Steffi uns mitgegeben hat! Ganz matschig ist die schon! Kein Wunder bei der Hitze. Wie im Brutkasten kommt man sich hier vor.“
    „Gib uns doch den Korb nach hinten“, sagte Sascha. „Wir finden den Flaschenöffner bestimmt.“
    Frau Heger hörte nicht darauf. Sie stieß den Korb mit dem Fuß so weit nach vorn, wie es ging, und konnte nun etwas besser hineinsehen. „Nehmt erst mal die Becher“, sagte sie. „Hier, Sascha, reich weiter, du weißt ja, wem welcher gehört.“
    Herr Heger wollte helfen, wandte sich zur Seite und warf einen raschen Blick in den Korb.
    „Du, Fanny“, sagte er, „da ist auch eine Flasche mit Schraubverschluß drin, sieh doch mal! Nein, weiter links, hier an meiner Seite. Ja, da. Die können wir so öffnen.“ Frau Heger tastete nach der Flasche, holte sie heraus,

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