Sieben in einem Auto
Warten’S einen Augenblick, ich hole nur den Schlüssel.“
Das Haus stand an einem Steilhang. Der Eingang lag in Höhe des asphaltierten schmalen Fahrweges, der vorne vorbeiführte, die Rückseite indessen reichte tief hinab bis auf die Sohle des Hanges. Von dort aus gelangte man in die Kellerräume, die aber nicht mit vermietet, sondern von den jungen Pfisters als Wirtschaftsräume genutzt wurden. Mit Ausnahme des Kellers war das ganze Haus aus Holz gebaut. Balken und Bretter waren dunkelbraun. Ein Balkon von gut einem Meter Breite lief von der linken über die hintere zur rechten Seite. Nur vorne fehlte er. Grüne Fensterläden waren neben den kleinen Fenstern angebracht.
Das Bauernhaus der Pfisters stand kaum dreißig Meter von diesem Gästehaus entfernt am Fuße des Hanges, den Frau Pfister nun ächzend herauf kam.
„So“, sagte sie, „nun schaut’S amol!“ und schloß auf.
Sie ließ Frau Heger und die Kinder vorangehen und kam mit Herrn Heger, der Stefan auf dem Arm trug, nach. „Hier unten links ist gleich die Küche“, erklärte sie, „Mit einem richtigen alten Kochherd, den Sie mit Holz befeuern können. Unten am Haus liegt ja genug davon. Im Schrank finden Sie Töpfe und Geschirr und da in der Ecke Wasserhahn und Spülbecken. Auf der Eckbank um den Tisch findet ihr wohl alle Platz, was, Kinder? Probiert’s gleich amol. Und für Sie beide sind zwei Stühle da.“
Christine, Jan und Sascha setzten sich nach dieser Aufforderung sofort auf die Bank und machten sich ordentlich breit. Für Conny und Stefan blieb dennoch Platz genug.
Frau Pfister lächelte.
„Na, seht’s“ sagte sie. „Da passen der Papa und die Mama auch noch mit rauf. Auf dem Flur, hier draußen“, fuhr sie fort, „steht noch ein Schrank in der Ecke. Darin heben sich die Leute gern ihre Lebensmittel auf, weil’s kühl herinnen ist. Und nun kommen ‘S bitte weiter. Hier neben der Küche ist eins der drei Schlafzimmer, zwei Betten hat’s, zwei Bettkasternl, einen Tisch und zwei Stühle. Es ist das größte Zimmer im Haus. Der Balkon läuft außen vorbei, und man schaut weit ins Tal hinaus. Und nun passen’S auf! Durch die Tür hier auf dem Korridor gelangen’s auf den Balkon, und da finden Sie, in der Ecke hinter dem Vorhang, sehn’S nur, das Klo. Da sitzen’S immer in der frischen Luft.“
„Oh“, rief Jan, „toll, was?“
„Mensch, das ist ja ein echtes Plumpsklo“, sagte Sascha. „Daß es so was noch gibt!“
„Woll, woll“, sagte Frau Pfister. „Bei uns schon!“
Über eine knarrende Treppe gingen die Hegers dann in das Obergeschoß, in dem sich noch zwei Schlafräume mit je zwei Betten befanden. Beide hatten Zugang zu dem höher gelegenen zweiten Balkon, der nur an der Rückseite des Hauses angebracht war und einen ungehinderten Blick in das Zillertal ermöglichte.
„Hier liegt dir die Welt zu Füßen!“ schwärmte Conny. Herr Heger sah seine Frau an und nickte.
„Ich finde es auch sehr schön“, sagte er, „wirklich. Es ist fast ein Stück Paradies.“
Frau Heger war derselben Meinung.
„Und wie lange“, fragte sie, „ist das Haus noch frei?“ Frau Pfister holte Luft, drückte auf den Knopf an ihrem Hals und antwortete: „Drei Wochen und ein paar Tage.“
„Das würde uns gut passen“, sagte Frau Heger. „Wir danken Ihnen vielmals, daß Sie uns das Haus gezeigt haben. Vielleicht melden wir uns wieder.“
„Woll, woll“, sagte Frau Pfister, „is scho recht. Butter und Eier können’S bei mir haben, und Brötchen, wenn Sie sie bestellen, werden jeden Morgen gebracht.“
Als alle wieder im Auto saßen, sagte Christine: „Da müssen wir einziehen, Mama, da ist es viel schöner als in Hall.“
„Viel romantischer“, ergänzte Conny, „ein Haus zum Träumen! Und das Schönste daran ist, daß wir es ganz allein bewohnen, niemanden stören und von niemand gestört werden!“
Sascha grinste.
„Das allerbeste ist das Plumpsklo auf dem Balkon! Wenn du dich da hinsetzt und den Vorhang zurückziehst, kannst du beim Kacken die herrlichste Aussicht genießen.“
Jan lachte.
„Du sagst aber immer Schweinereien!“ rief er. „So was sagt man doch nicht!“
„Klar, sagt man das!“ rief Sascha. „Warte mal ab, bis du erst zur Schule gehst, da lernst du noch ganz andere Ausdrücke!“
„Ja, das stimmt leider“, bestätigte Herr Heger. „Was man da heutzutage zu hören kriegt, ist schlimm. Die Kinder genieren sich überhaupt nicht. Auch wenn ein Lehrer oder eine Lehrerin in
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