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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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frohlockte Sascha, „jetzt könnt ihr was erleben! Hört gut zu, damit euch nichts entgeht! Also: Pelztier? Frosch! Was meint ihr, was für herrliche Pelze ein Frosch abgibt! Um die echten Froschpelze reißen sich die reichsten Damen der Welt. Gefahr für die Schiffahrt? Alkohol! Ist doch klar, wenn der Steuermann besof... betrunken ist, lenkt er das Schiff gegen einen Felsen. Kamelart? Laus. Hafenstadt in Ostfriesland? Paris. Kartenspiel? Schach.“ Er lachte. „Wißt ihr, was wir gleich machen? Wir legen die Zeitschrift aufgeschlagen unten in der Diele auf den Tisch. Wenn dann jemand das Rätsel sieht und zu Ende machen will, kriegt er einen Weinkrampf.“
    „Und uns hält er für leicht bekloppt von allen Seiten“, sagte Herr Heger, indem er sich sein Rasierwasser auf die Haut tupfte.
    „Soll er doch“, sagte Sascha, „davon merken wir ja nichts. Und weh tut es auch nicht.“
    Die Tür ging auf, Conny kam herein.
    „Na, Familie“, sagte sie, „fröhlich bei der Freizeitgestaltung?“
    „Wir machen ein Quatschrätsel“, rief Jan ihr entgegen. „Wir schreiben da nur Quatsch rein! Kannst du auch mitmachen.“
    Conny winkte ab.
    „Keinen Bock auf Quatsch. Ich will raus aus der Bude und was erleben. Da oben bei mir kriegt man einen Gefängniskoller. Wollen wir uns nicht aufraffen und irgendwo schick essen gehen?“
    „Au ja!“ rief Christine. „Dazu hätte ich auch Lust!“
    „Auch ich bin nicht gänzlich abgeneigt“, ließ Sascha sich vernehmen. „Ein flotter kleiner Imbiß in einem duften Schuppen würde meinen müden Gebeinen gut zu Gesicht stehen.“
    Herr Heger zog sich an.
    „Meinen auch“, stimmte er zu. „Ein echtes Tiroler Landesgericht ist doch sicher sehr schmackhaft.
    Frau Heger klappte ihr Buch zu.
    „Ihr wollt essen gehen?“ fragte sie. „Jetzt schon? Es ist doch erst elf Uhr.“
    „Oh, bis wir das passende Lokal gefunden haben, vergeht ja noch einige Zeit“, sagte Herr Heger. „Vor zwölf haben wir bestimmt nichts auf dem Teller. Also, was meinst du? Einverstanden?“
    Frau Heger nickte.
    „Einverstanden.“

 
    Gegen ein Uhr saßen sie in der „Sonne“, einem Gasthof in Fügen im Zillertal. Conny hatte den Vorschlag gemacht, ein Stück am Inn entlangzufahren und nach einem besonders schönen Speiselokal auszuschauen. Sascha war dann auf das Zillertal gekommen, von dem er schon so viel gehört hatte. Sein Erdkundelehrer sei da auch schon gewesen und hätte begeistert davon erzählt. Als sie dann in Fügen nachgefragt hatten, waren sie zur „Sonne“ geschickt worden. Die Plätze auf der Veranda waren alle besetzt gewesen, darum hatte die Familie im Innern der Gaststätte Platz nehmen müssen. Nun saßen sie also da und warteten auf die Speisen, denn bestellt waren sie längst. Aber da das Lokal voll besetzt war, mußten sie sich in Geduld fassen. Und die hatte mindestens einer von ihnen heute nicht, nämlich Stefan. Er drängte vom Arm seiner Mutter herunter und wollte sich bewegen. Frau Heger redete ihm begütigend zu, drückte ihn an sich, küßte ihn, aber das war nicht das, was er begehrte. Er strampelte und schrie so laut, daß er auch die Ohren der in den äußersten Ecken Sitzenden erreichte. Von allen Seiten wandten sich die Köpfe dem Schreihals zu. Da Stefan sich dadurch aber nicht aufgefordert fühlte, sein lautes zorniges Gebrüll zu dämpfen oder gar abzustellen, wurde die Familie Heger rasch zum Mittelpunkt des Restaurants.
    „Vielleicht ist ihm nicht ganz wohl“, vermutete Frau Heger. „Sein Kopf scheint ein bißchen heiß zu sein. Wenn er Fieber hat, ist er natürlich quengelig und ungehalten. Willst du es nicht mal mit ihm versuchen!“
    Herr Heger nahm seinen zeternden Sohn auf den Arm, setzte ihn auf sein Knie, ließ ihn darauf reiten, gab ihm zwei Bierfilze in die Hand, steckte ihm den Schnuller in den Mund: es besänftigte Stefan nicht! Der Junge wollte alle Fesseln abstreifen und auf seinen wackeligen Beinen allein auf Entdeckungsfahrt gehen!
    „Laß ihn doch mal einfach so herumlaufen“, schlug Conny vor. „Mir würde es auch stinken, wenn ich festgehalten würde.“
    Herr Heger stellte ihn vorsichtig auf den Boden, hielt ihn aber noch an seinem Pullover fest. Stefan merkte das jedoch sofort und quittierte es mit einem so wilden Aufschrei, daß alle, aber auch alle Gäste herüberblickten. Mit einem wütenden Ruck riß er sich los. Dabei fiel er auf die Nase. Das tat weh, und darum stimmte er nun ein Dauerkonzert an. Da nahm Herr Heger ihn

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