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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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kommt mal ganz leise raus, dann könnt ihr was Hübsches sehen! Da auf der Fensterbank im Flur sitzt eine kleine Maus und putzt sich.“
    „Was?“ rief Frau Heger. „Sind hier Mäuse im Haus? Die gehen doch wohl nicht an unsere Lebensmittel?“ Christine rutschte von der Bank.
    „Die muß ich sehen!“ sagte sie und war schon an der Tür. „Leise!“ warnte Sascha. „Sonst verscheuchst du sie!“ Aber die Maus war nicht mehr da. Christine kam enttäuscht in die Küche zurück.
    „Mäuse sind so niedlich“, sagte sie. „Wenn man sie füttert, werden sie ganz zahm und zutraulich und fressen einem aus der Hand.“
    „Na, das fehlte mir grade noch!“ rief Conny. „Ich will mir doch nicht die Pest an den Hals holen! Mäuse übertragen nämlich alle möglichen Krankheiten, Tollwut und Cholera, und was es sonst noch alles gibt. Nee, damit bleib mir vom Leibe, bitteschön!“
    „Wie übertragen sie die Krankheiten denn?“ fragte Jan. „Haben sie einen Korb oder so was?“
    „Nee, einen Sack“, antwortete Conny grinsend, „den schleppen sie auf dem Rücken mit sich rum, und immer wenn sie einen Menschen treffen, so einen großen wie Papa oder so einen winzigen wie dich, dann legen sie ihm eine Krankheit auf den Fuß oder stecken sie ihm ins Ohr, wenn er gerade schläft.“
    „Oder in den Hintern!“ rief Sascha und lachte.
    Frau Heger hatte den Tee aufgebrüht und die Milch gewärmt. Nun füllte sie jedem die Tasse.
    „Laß dich nicht für dumm verkaufen“, sagte sie zu Jan. „Mäuse übertragen Krankheiten, indem sie von den Lebensmitteln naschen, die wir essen. Da kommen dann Keime ran, verstehst du? Krankheitserreger.“
    Jan war zufrieden. Sie aßen und tranken. Stefan beschäftigte sich immer noch schmatzend mit seinem Brötchen. Christine, die neben ihm saß, achtete darauf, daß er sich nicht verschluckte.
    „Habt ihr Lust, heute in die Blaubeeren zu gehen?“ fragte Herr Heger. „Die alte Frau Pfister hat mir erklärt, wo welche zu finden sind.“
    „Au fein!“ rief Christine. „Blaubeeren pflücken macht Spaß.“
    „Na ja, wie man’s nimmt“, schwächte Sascha ab. „Wenn man sich dauernd bücken muß, kriegt man ein ganz lahmes Kreuz und kann nachher gar nicht mehr grade gehen.“
    „Du kannst ja hierbleiben und dir vom Lokus aus die Welt betrachten“, spottete Conny. „Für einen Knaben deiner Körperfülle ist das doch genau die richtige Beschäftigung.“ Aber Sascha kam auch mit. Herr Heger setzte sich Stefan auf die Schulter, Frau Heger nahm eine Milchkanne und einen Krug und gab jedem Kind einen Becher in die Hand. Dann brachte sie Herrn Pfister, der nach Fügen hinunterfahren wollte, das Hörspiel ihres Mannes. Er sollte es mit auf die Post nehmen. Sie hatte Österreichischer Rundfunk, Studio Tirol, Innsbruck, auf den Umschlag geschrieben, ohne ihrem Mann etwas davon zu verraten. Sie wollte ihn überraschen, denn sie war sicher, daß die Österreicher mehr Sinn für Humor hätten als die Norddeutschen und das Spiel ohne Änderungen senden würden.
    Die Sonne schien und versprach einen heißen Tag.
    Der Weg, anfangs asphaltiert und etwa vier Meter breit, stieg einige hundert Meter an, lief aber später fast waagerecht um die Hänge herum und war leicht zu begehen, wenngleich seine Oberfläche bald nur noch mit Sand und Schotter bedeckt war. Die Wandernden schritten munter aus und freuten sich über den Sonnenschein und die Blumen in den Wiesen.
    „So gefällt es mir“, sagte Frau Heger, „das nenn ich Erholung, aber nicht so einen Gewaltmarsch wie auf der Nordkette.“
    Dreimal überquerten sie einen Bach, der in einer tiefen Schlucht zu Tal stürzte, ein vierter war schon fast ein Wasserfall, so steil schoß er den Berg hinab.
    Jan blieb stehen und schaute auf das springende Wasser. Sascha nahm einen Tannenzapfen und warf ihn hinein.
    „Oh, der hüpft da aber rum!“ rief Jan. „Möchte ich aber nicht reinfallen! Immer so auf die Steine plumpsen tut bestimmt weh.“
    „Aber es wirkt hervorragend gegen Zahnschmerzen!“ rief Conny.
    Nachdem sie fast eine Stunde marschiert waren, hatten sie den Wald erreicht. Die Schotterstraße führte mitten hinein und endete in einem kleinen Wendeplatz. Der Wald, der vornehmlich aus Nadelhölzern und nur vereinzelten Laubbäumen bestand, bedeckte den ganzen Hang bis tief ins Tal hinab und weit den Berg hinauf. Er war über und über mit Blaubeerbüschen bewachsen.
    „Eijeijei!“ rief Conny. „So was erfreut mein helles Auge! Reich

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