Sieben in einem Auto
sie durch lautes Geschrei geweckt. Aber nicht ihr Jüngster in seinem Kinderbett war es, der mit lauten Trompetenstößen die Aufmerksamkeit seiner Eltern auf sich lenken wollte: die Stimmen gehörten Christine und Jan.
„Es brennt! Es brennt!“ schrien sie. „Papa und Mama, das Klo brennt! Wo seid ihr denn?“
„Was?“ rief Herr Heger. „Das Klo brennt?“ Und in langen Sätzen sprang er die Treppe hinunter und auf den Balkon hinaus. Da stand Sascha vor dem Klo, aus dem eine dichte Qualmwolke aufstieg, und grinste ihn an.
„Nur keine Aufregung“, sagte er, „habe die Flammen bereits mit eigener Spritze gelöscht! Was du hier siehst, sind nur die letzten Rauchschwaden.“
Herr Heger beugte sich über die Brille, konnte aber in dem Qualm keine Flamme erkennen.
„Wieso fängt das Klo denn an zu brennen?“ fragte er. „Weil ich ein Streichholz reingeworfen habe“, antwortete Sascha vergnügt. „Da war ja soviel Papier drin, daß es einem schon fast an den Hintern reichte. Das hab ich abgebrannt. Jetzt ist wieder Platz drin.“
„Ich glaube, du hast nicht alle Tassen im Schrank“, sagte Herr Heger. „Das Klo ist doch aus Holz, Mensch! Das ganze Haus hätte abbrennen können!“
„Hätte!“ sagte Sascha grienend. „Aber dank meiner sorgfältigen Löscharbeit ist nichts passiert.“
Herr Heger ging in die Küche, füllte den Eimer mit Wasser und goß es ins Klo. Da verzog sich allmählich der Qualm, und er konnte wieder bis auf den Grund hinabsehen.
„Ich glaube, wir haben noch mal Glück gehabt“, sagte er aufatmend. „Aber unterlaß solche Späße in Zukunft.“
„Jetzt qualmt es nur noch bißchen“, rief Jan vom Bach herauf. „Ist das Feuer aus?“
Herr Heger nickte.
„Jaja“, sagte er, „das Feuer ist aus, und Sascha ist ein Esel.“ Als er den Eimer in die Küche zurückbrachte, fiel ihm wieder der Geruch auf, der noch strenger geworden zu sein schien.
„Also von dem Käse esse ich kein Stück!“ murmelte er.
Am andern Morgen holten Jan und Christine Milch und Brötchen von Frau Pfister. Sie blieben fast eine halbe Stunde fort, weil sie mit der alten Frau ein langes Gespräch über das Wetter, die Berge, das Leben der Mäuse und anderer freilebender Tiere, das Alter Hassos, die dauernde Schläfrigkeit der Katze, die Kälte der Bäche hier überall und ein sicheres Mittel gegen blaue Münder nach dem Genuß von Blaubeeren geführt hatten. Darüber berichteten sie am Frühstückstisch und waren übereinstimmend der Meinung, daß Frau Pfister sehr lieb sei und daß man sich mit ihr viel besser unterhalten könne als mit der ollen Frau Brewer. „Was haltet ihr davon“, meinte Herr Heger, „wenn wir heute mal wieder eine kleine Bergtour machen? Nicht so eine gewaltige wie letztens, sondern eine ganz gemütliche. Wir könnten mit dem Sessellift fahren, ein bißchen wandern und dann auf den Almen liegen und Blumen pflücken.“
„Na ja“, sagte Conny, „wenn’s menschlich zugeht dabei und wir nicht hektoliterweise Schweiß absondern, hab ich nichts dagegen.“
„Hast du hier einen Sessellift gesehen?“ fragte Sascha. „Das sollen ja ganz irre Dinger sein, Herr Herbach, unser Erdkundelehrer, meint…“
„Fängt der schon wieder mit seinem Superpauker an!“ unterbrach Conny. „Interessiert uns gar nicht, was der meint, Mensch! Wir haben selber eine Meinung, und wenn wir keine haben, bilden wir uns eine!“
„Was ist ein Suppenpauker?“ fragte Jan. „Haut wohl immer in die Suppe, was?“
Christine lachte, daß sie an ihrem Brötchen fast erstickte. Sascha grinste seinen Bruder an und sagte: „Klar, in sämtliche Suppen haut der. Du müßtest mal sehen, wie das spritzt! Wenn er dann die Nase voll hat von der Suppenpaukerei, haut er mit der flachen Hand abwechselnd in Kartoffelbrei und Nudelsalat. Das macht ihm am meisten Spaß, weil dann bald alle Schüler Nudeln über den Ohren hängen haben.“
„Plemplem!“ rief Jan. „Hast selber Nudeln übern Ohren hängen!“
„Ihr sollt dem Jungen nicht immer so dumme Antworten geben!“ sagte Frau Heger. „So klug seid ihr auch nicht, daß nicht eines Tages jemand kommen könnte, der euch dumme Antworten gibt.“
„Ph“, machte Jan, „merk ich gleich, wenn Sascha Quatsch lügt, und bei Conny auch, die macht immer so ein lachiges Gesicht dabei.“
Stefan war gut aufgelegt. Er kroch auf der Eckbank herum und krähte übermütig.
„Kommt“, forderte Herr Heger seine Familie auf, „macht euch fertig,
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