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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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alles sehr schnell gehen. Die Sessel schaukelten eine Zeitlang, beruhigten sich aber bald und hingen dann völlig still an dem nach unten durchhängenden Seil. Nur wenn die Halteklaue des Sessels über die großen eisernen Rollen der Pfeiler glitt, spürte man ein Rucken und Schuckeln. Aber das hörte sich sehr gutmütig an und flößte niemandem Angst ein.
    Alle genossen das sanfte Gleiten. Es war, als schwebte man mit einem Segelflugzeug lautlos in die Höhe. Ab und zu begegneten ihnen Fahrgäste, die bergabfuhren. Einige winkten, andere lächelten oder schnitten Grimassen. An einigen Stellen hingen die Sessel nur einen Meter oder weniger über dem Erdboden, so daß man mühelos einzelne lange Grashalme abpflücken konnte. Wenn dagegen eine tiefe Rinne oder eine Senke überquert wurde, zogen die Sessel oft in einer Höhe von zwanzig Metern dahin.
    „Und wenn das Seil reißt?“ fragte Jan. „Fallen wir dann runter?“
    „Das nehme ich wohl an“, antwortete Herr Heger. „Aber es reißt schon nicht.“
    „Auch nicht hier bei uns, wo wir beide sitzen?“
    „Nein, Jan, so schwer sind wir doch gar nicht. Du wiegst nur so viel wie ein halber Pfannkuchen, und ich bin auch nicht viel schwerer. Der Mann da oben, der uns jetzt entgegenkommt, der mit der roten Schirmmütze, kannst du ihn sehen? — der wiegt bestimmt doppelt soviel wie wir beide zusammen, und das Seil trägt ihn auch.“
    „Oh“, flüsterte Jan, „der hat aber einen dicken Bauch! Ißt wohl jeden Tag drei Tellervoll, was?“
    „Bestimmt! Wenn nicht sogar fünf oder sechs und dazu noch sieben, acht Brote und zwei Torten mit Schlagsahne und Butterkrem.“
    „Oder fünf halbe Hähnchen“, sagte Jan.
    „Nee, zehn ganze! Und sonntags den ganzen Hühnerhof!“ Sascha winkte zu ihnen hinunter.
    „Aufpassen!“ rief er. „Hier vorne ist ein kleiner Teich. Versucht mal, da reinzutreffen!“ Er griff in die Hosentasche, holte ein Popcorn heraus und warf es kraftvoll in das Wasser. „Getroffen!“ rief er. „Habt ihr gesehen, wie es gespritzt hat?“
    „Kunststück“, rief Conny zurück. „Der Teich ist ja so groß, daß es direkt eine Kunst ist, vorbeizutreffen!“ Und um ihre Behauptung zu beweisen, warf sie gleich drei Körner nacheinander hinein. Auch Christine zeigte, daß sie eine sichere Hand hatte.
    „Haltet euch bloß fest!“ mahnte Frau Heger. „Wenn ihr runterfallt, kann euch keiner mehr helfen.“
    Jan grabbelte in seinen Taschen herum.
    ..Ich treff da auch rein“, sagte er. „Soll ich dir ein Poppimoppi abgeben, Papa?“
    „Danke, nicht nötig, ich habe selber welche eingesteckt. Wirf du man zuerst, ich halte dich fest dabei. Wenn ich dann werfe, mußt du mich festhalten.“
    „Gut, Papa“, stimmte Jan zu und warf eine ganze Handvoll in den Teich. „Oh, das hat aber gespritzt, was?“
    „Ja, ganz schön. Jetzt komm ich!“ Er warf, und eine winzige Fontäne im Teich zeigte an, daß er ebenfalls getroffen hatte. „Wenn da Fische drin sind, haben sie jetzt bestimmt Kopfschmerzen“, sagte er.
    Sascha hatte inzwischen schon wieder ein Ziel entdeckt. „Jetzt kommt ein Kasten auf der Gegenseite runter!“ rief er. „Da müssen wir reintreffen!“
    Weil das bergabgleitende Seil nicht so belastet war, hing es viel höher. Darum mußten die Kinder die Körner im Bogen nach oben werfen. Das war nicht leicht, besonders deshalb nicht, weil die Wurfgeschosse fast nichts wogen und schon vom leisesten Windhauch von ihrer Bahn abgelenkt wurden. Sascha und Conny trafen nicht, und Christines Korn flog von außen gegen den Kasten. Jan hatte auch kein Glück.
    „Leute“, schrie Sascha von neuem, „da sind Kühe auf der Weide. Die haben bestimmt Langeweile und freuen sich über jede Abwechslung! Wir wollen sie mal ein bißchen in Bewegung setzen. Los geht’s! Patz auf die Muhkuh!“
    „Darf man Kühe schmeißen?“ fragte Jan und lachte.
    „Mit Popcorn bestimmt“, antwortete sein Vater, „aber es trifft ja sowieso keiner.“
    Alle feuerten los, und alle warfen daneben. Nur Jan traf! Die Kuh schien es jedoch gar nicht zu bemerken. Sie schlug einmal mit dem Schwanz, als wollte sie eine Fliege vertreiben, und fraß weiter. „Mensch, du bist ja ein As!“ rief Sascha von vorn. „Der hast du ganz schön das Gruseln beigebracht. Hoffentlich kriegt sie keinen Herzschlag.“
    Sie warfen nun nach Baumstümpfen, Wasserlöchern, Haltemasten und Zaunpfählen und waren erst zufrieden, als die gesamte Munition verschossen war.
    Kurz darauf langten

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