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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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blöden Donner auch!“
    Conny zog den Schuh aus und fischte den Stein heraus. „Seht euch das an!“ sagte sie. „Diesen Findling hab ich die ganze Zeit im Schuh gehabt! Der hat mich ganz schön gedrückt. Am liebsten würde ich ihn irgendwo an die Wand knallen!“
    „Fahr los, Wolf“, bat Frau Heger. „Wenn wir uns nicht bald abtrocknen und frische Wäsche anziehen, holen wir uns eine Lungenentzündung.“
    „Okay“, sagte Herr Heger. „Hoffen wir nur, daß der Auspuff nicht unter Wasser steht, sonst Tschüß, Mariechen!“
    „Hast du schon mal gesagt“, rief Jan, „damals auf der Autobahn, hatschi! Weiß ich noch!“
    „Ich auch“, sagte Herr Heger, gab vorsichtig Gas und drehte den Zündschlüssel um.
    Zehn, zwölf Sekunden schnurrte der Anlasser, und als die Kraft der Batterie nachließ, das Schnurren deutlich hörbar leiser wurde und Herr Heger sich schon darauf einstellte, von irgendwo einen Abschleppwagen herbeizubitten, sprang der Motor an. Herr Heger trat aufatmend das Gaspedal ein paarmal kräftig durch, ließ den Motor aufheulen und legte den ersten Gang ein. Losfahren konnte er jedoch noch nicht, denn sämtliche Fenster waren beschlagen und mußten erst einmal abgewischt werden. Er schaltete das Gebläse ein, kurbelte das linke Fenster ein Stück herunter und fuhr an.
    Der Regen hatte etwas an Kraft verloren, und die Macht des Gewitters schien gebrochen. Die Blitze zuckten in größeren Abständen, und das Donnergrollen entfernte sich langsam.
    Aber was war mit der Schotterstraße geschehen, die von Inneralpbach nach Alpbach führte? Sie war über und über mit Geröll bedeckt, das von dem Steilhang, an dem sie entlangführte, heruntergeschwemmt worden war. An einer Stelle war sie fast bis zur Mitte auseinandergebrochen und die Böschung hinabgerissen worden. An anderen Stellen schossen breite Sturzbäche über sie hinweg.
    Herr Heger sagte kein Wort. Er fürchtete, jeden Augenblick mitsamt einem Straßenstück in den Abgrund zu stürzen, und fuhr so weit rechts, daß er fast an der Steilwand entlangschrammte. Dreimal mußte er aussteigen und dicke Steine zur Seite rollen, die den Weg versperrten.
    „Junge, Junge“, murmelte er, „das ist ja fast schlimmer als eine Sturmflut an der Nordsee!“
    Als sie sich nach vielen bangen Minuten auf der breiter ausgebauten und mit einer festen Asphaltdecke versehenen Straße zwischen Alpbach und Reith befanden, glaubte er sicher zu sein, daß sie noch einmal davongekommen waren. Aber selbst hier bestand noch Gefahr, denn die Straße war, da streckenweise in die steilen Hänge hineingeschnitten, übersät mit Schlamm, Geröll und Steinen. Und immer mehr noch wurde hinabgeschwemmt.
    Der Scheibenwischer fegte im Schnellgang hin und her, und weil das Gebläse voll aufgedreht war, wurden nach und nach auch die Seitenfenster wieder klar. Da erst sahen die Kinder so recht, wie schlimm die Wassermassen wüteten und wie gefährlich die Fahrt immer noch war.
    „Wo kommt das viele Wasser bloß alles her?“ fragte Christine.
    „Vom Himmel“, antwortete Jan, „siehst du doch. Nicht, Papa, kommt alles vom Himmel?“
    „Ja, natürlich“, sagte Herr Heger, „vom Himmel aus den Wolken. Und da die Berge aus hartem Stein bestehen und nur eine dünne Schicht Erde auf ihnen liegt, kann nur wenig versickern. Das meiste fließt die Hänge hinab ins Tal, mit einer gewaltigen Kraft und Geschwindigkeit, wie ihr seht. Dabei reißt es Steine mit und zerstört Straßen.“
    „Herr Herbach hat uns erzählt“, ergänzte Sascha, „daß bei starken Regenfällen wie heute ganze Häuser wie auf einem Schlitten bergabrutschen und dabei zusammenstoßen können wie Autos.“
    „Ach nee“, rief Conny verärgert, „woher weiß der kluge Mensch denn, was hier heute für Regenfälle sind?“
    „Ob unser kleines Häuschen wohl noch steht?“ fragte Frau Heger.
    „Nee, das saust auch schon mit Vollgas den Berg runter“, spottete Conny. „Wenn wir in Fügen hochfahren, kommt es uns entgegen, um uns abzuholen. Es hat ja solche Sehnsucht nach uns!“
    Der Inn war um Meter gestiegen. Sein Wasser war gelb wie Lehm, überflutete stellenweise die Bundesstraße und führte Äste, Baumstämme, ja, sogar ganze Bäume mit sich. In unbändiger Wut schoß es dahin.
    „Denn die Elemente hassen das Gebild von Menschenhand“, sagte Herr Heger. „Hier erlebt man, wie wahr das ist!“
    „Schiller paßt immer“, sagte Frau Heger. „Jedenfalls fast immer.“
    Männer und junge Burschen

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