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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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ließ.
    Mädchen, paß bloß auf! dachte er. Wir würden gern gesund und mit einem heilen Auto nach Deutschland zurückkehren.
    Gerade mühte sich Stefan auf dem Rücksitz damit ab, Jan mit seinen winzigen Mäusezähnchen sein Monogramm in den Oberschenkel zu beißen, da krachte es. Die Köpfe der Kinder wurden nach hinten gerissen, und ein kleiner Wagen schleuderte links an ihnen vorbei, drehte sich und prallte mit dem Heck noch auf den vor ihnen stehenden Mercedes. „Verflixt!“ rief Herr Heger. „Ich hab es kommen sehen! Die Schlafmütze hat ihre Augen überall gehabt, nur nicht da, wo sie hätten sein sollen! Hat sich jemand verletzt?“
    „Nein, wir sind alle in Ordnung“, antwortete Conny. „Stefan hat mir mit dem Fuß einen Kinnhaken gegeben“, sagte Christine, „aber ist nicht so schlimm, er hat ja keine Schuhe an.“
    „Mir hat er seinen Kopf in den Magen gehauen“, sagte Sascha.
    „Mein Gott“, flüsterte Frau Heger, „jetzt hat’s uns auch erwischt!“ Und lauter: „Laßt uns bloß schnell aussteigen! Manchmal fängt ein Auto nach einem Unfall ja an zu brennen!“
    Dem Mercedes vor ihnen war der linke hintere Kotflügel verbeult und die Heckleuchte zertrümmert worden. Der kleine Fiat, den die unaufmerksame Fahrerin gelenkt hatte, stand dampfend und nach unten leckend quer auf der Straße. Sein Vorderteil war eingedrückt worden. Als die Fahrerin ausstieg, eine junge Dame von höchstens fünfundzwanzig Jahren, kamen auch die Hegers und der Mercedesfahrer aus ihren Autos geklettert. Alle waren unverletzt. Bei dem Wagen der Hegers war durch den Aufprall das Heck eingedrückt worden, der Kofferraum stand offen, Kotflügel, Stoßstange und Rückleuchten auf der linken Seite waren stark beschädigt.
    Herr Heger sah auf die lange Reihe der hinter ihnen wartenden Wagen, die nicht weiterkonnten, weil der Fiat die Durchfahrt versperrte. Die junge Fahrerin stand hilflos da und wußte gar nicht, was sie tun sollte.
    „Wir müssen die Straße freimachen!“ rief er. „Alles andere können wir anschließend regeln. Kommen Sie, schieben wir Ihren Wagen an die Seite!“ Mehrere Männer aus anderen Wagen faßten mit an, und schon war das Hindernis aus dem Weg geräumt. Die wartenden Autos fuhren an und langsam an der Unfallstelle vorbei.
    Ein Einheimischer, der in einer nahen Sommerwirtschaft gesessen hatte, und von dort aus Zeuge des Unfalls geworden war, kam auf Herrn Heger zu und sprach ihn an. „Lassen Sie sich eine Schulderklärung von der Dame geben“, sagte er. „Dann können Sie sicher sein, daß Ihnen der Schaden auch ersetzt wird. Da drüben ist die Gendarmerie, die muß den Unfall zu Protokoll nehmen.“
    „Vielen Dank“, antwortete Herr Heger, „das ist ein guter Rat.“
    Ein österreichischer Polizeibeamter hatte den Unfall von seiner Amtsstube aus anscheinend auch beobachtet, denn er kam ungerufen herüber, bat Herrn Heger, ein Warndreieck aufzustellen, sah sich die drei beschädigten Wagen an und forderte die Fahrer auf, mit ihm in die Wachstube zu kommen. Das alles tat er ruhig und gelassen, so, als berührten ihn derartige Kleinigkeiten nicht, weil er täglich mit Wichtigerem befaßt sei. Frau Heger und die Kinder kamen natürlich mit, der Herr aus der Sommerwirtschaft auch. „Also“, begann der Gendarm, als sich alle in seiner Amtsstube eingefunden hatten, „nun wollen wir den Fall mal zu Protokoll nehmen! Fangen Sie grad an und schildern mir den Hergang!“ wandte er sich an Herrn Heger, „Sie sind ja der Hauptgeschädigte.“
    „Tja, also, das war so“, begann Herr Heger. „Es herrschte Stop-and-go-Verkehr, und man mußte höllisch aufpassen und die Bremslichter seines Vordermannes ständig im Auge behalten. Im Rückspiegel sah ich, daß die junge Dame hier sich durch manches ablenken ließ, was links und rechts geschah, besonders schließlich durch das bunte Treiben im Garten der Sommerwirtschaft nebenan. Ich fürchtete die ganze Zeit, daß sie irgendwann auf meinen Wagen auffahren würde. Ja, und so geschah es auch. Als ich wieder einmal plötzlich halten mußte, paßte sie nicht auf, erwischte meinen Wagen links hinten, schleuderte um ihn herum und prallte noch auf den Mercedes, der vor mir stand.“
    „Ah ja“, sagte der Beamte, „so könnt’s gewesen sein. Haben Sie es auch gesehen?“ fragte er den Mercedesfahrer. Der nickte und hob gleichzeitig die Schultern.
    „Ich glaub schon, daß es so war“, sagte er. „So genau wie der Herr hier habe ich es natürlich

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