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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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wirkten im Mondlicht noch faszinierender. Er könnte eine zum Leben erwachte antike Statue sein, wäre da nicht die unglaublich vitale Ausstrahlung, die die Luft um ihn herum knistern ließ. Alistair Caulfield war auf eine Art lebendig, wie Jessica es selbst niemals erlebt hatte.
    »Ich weiß nicht, wie man das macht«, knurrte er, mit der Hand durch sein Haar streichend.
    »Was macht?«
    »Um die Wahrheit herumtanzen, Dinge verschleiern, sich hinter der Etikette verstecken.«
    »Die Etikette ist in der Tat wie ein Tanz«, sagte sie leise. »Sie besteht aus vorgegebenen Schrittfolgen, die es zwei grundverschiedenen Menschen ermöglichen, längere Zeit miteinander zu verbringen, ohne sich auf die Füße zu treten. Das gilt auch für völlig Fremde.«
    »Im Moment bin ich weder am Tanzen noch an Fremden interessiert. Warum bist du geblieben?«
    »Verzeihung?«
    »Spiel nicht die Unschuldige. Warum bist du in jener Nacht im Wald dageblieben?«
    Mit beiden Händen ergriff sie die Revershälften seines Gehrocks und zog sie zusammen. Nicht, weil sie fror, sondern weil sie sich ausgeliefert fühlte. »Du hast mich gebeten zu bleiben.«
    »Ach?« Sein Mund krümmte sich zu einem grausamen Lächeln. »Gehorchst du all meinen Befehlen?«
    »Natürlich nicht.«
    »Warum hast du dann diesem gehorcht?«
    »Warum nicht?«, entgegnete sie mit trotzig gerecktem Kinn.
    Alistair trat näher an sie heran. »Du warst unschuldig. Du hättest entsetzt sein müssen. Du hättest wegrennen müssen.«
    »Was willst du mir damit sagen?«
    Er packte sie an den Ellbogen und hob sie auf die Zehenspitzen hoch. »Hast du seit damals an jene Nacht gedacht? Hast du jemals daran gedacht, wenn du bei Tarley lagst? Hat dich die Erinnerung daran verfolgt?«
    Es missfiel Jessica, wie richtig er mit seinen Fragen lag. »Warum ist das wichtig?«
    Er legte eine Hand um ihren Nacken und zog ihr Gesicht zu sich heran, sodass er ihre Lippen in bequemer Nähe hatte. Seine Worte strömten wie ein heißer, feuchter Windhauch über ihren Mund. »Ich entsinne mich an jede Sekunde, die du dort standest. An das Heben und Senken deiner Brust, als du atmetest. An den fieberhaften Glanz in deinen Augen. Deine Hand an deinem Hals, als wolltest du gewaltsam ein Wimmern unterdrücken.«
    »Hier sind zu viele Menschen«, zischte sie, vor Angst und Aufregung zitternd. Verwirrt stellte sie fest, dass sie auf seine groben Worte und die rohe Berührung mit sexueller Erregung reagierte. Gerade sie müsste so ein brutales Verhalten doch eher beängstigend finden. Sprang womöglich ein Teil von ihr so auf Gewalt an, dass sie sich ihr willenlos unterwarf? Schon allein der Gedanke daran erschreckte sie.
    »Das ist mir egal.«
    Von inneren Qualen zerrissen stieß sie hervor: »Dein Mangel an Benehmen mag für manche Frauen ausreichend sein, doch sei versichert, mir gefällt das nicht.«
    Er ließ sie so abrupt los, dass sie taumelte. »Schätzchen, es ist mehr als ausreichend für dich. Du bist jetzt genauso wild nach mir wie damals.«
    Sie zuckte zusammen. Etwas Dunkles, Gequältes glitt über seine Züge, ehe er sich mit einem leisen Fluch umdrehte.
    Über die Schulter hinweg sagte er: »Ich habe versucht, diese Nacht zu vergessen, aber das ist unmöglich.«
    Jess wandte den Blick von seinem angespannten Rücken ab und hielt ihr Gesicht in die kalte, feuchte Brise. »Warum beschäftigt dich diese Erinnerung so sehr? Ich habe dir Verschwiegenheit gelobt.«
    »Wofür ich dir sehr dankbar war.« Am Rand ihres Gesichtsfelds nahm sie wahr, wie er die Hände in die Taschen seiner Satin-Breeches schob. »Aber in den darauffolgenden Jahren bist du mir aus dem Weg gegangen. Warum, wenn das, was geschehen ist, so wenig Bedeutung für dich hatte?«
    »Ich wusste etwas über dich, das ich besser nicht wissen sollte. Und das hat mich verunsichert.«
    »Ich habe dich verunsichert«, verbesserte er sie. »Das tue ich noch immer.«
    Jess fühlte sich immer mehr in die Ecke gedrängt. Sie spürte die Macht seines Verlangens und war darüber erschrocken. Weit mehr erschreckte sie jedoch ihre eigene Gier.
    Alistair stellte sich vor sie hin, nahm ihr gesamtes Gesichtsfeld ein. »Je reservierter du wurdest, desto entschlossener wurde ich, dich aus der Reserve zu locken. Ja, du weißt etwas über mich, das ein Geheimnis zwischen uns beiden ist. Das sollte eigentlich mehr Nähe zwischen uns schaffen statt mehr Distanz.«
    »So viel Nähe wie jetzt, bei dieser doch sehr offenen Unterhaltung?«
    »So viel

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