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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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ein teures Geschenk angeboten wurde, war das eine Überraschung. Inzwischen ist mir klar, dass das für manche Frauen eine Möglichkeit war, ihr schlechtes Gewissen zu besänftigen, weil sie mit einem Mann gevögelt hatten, der nur halb so alt war wie sie selbst. Aber damals sah ich es als eine Art Spiel an; was könnte ich ihnen abschwatzen als Gegenleistung für etwas, das ich enorm genoss? Ich lernte auch erstaunliche Geheimnisse über den weiblichen Körper – wie man ihn las, ihm lauschte, ihn bis zum Wahnsinn erregte. Lust zu bereiten ist eine Kunst, und ich entdeckte, dass ich für diese Kunst ähnlich talentiert bin, wie man beispielsweise für Musik oder Literatur talentiert ist.«
    »Du warst gewiss ein begabter Schüler«, flüsterte sie.
    »Frauen reden sehr viel«, fuhr er ungerührt fort, obwohl er nicht einschätzen konnte, wie sie seine brutal offenen Enthüllungen aufnahm. »Vor allem über Dinge, die ihnen gefallen. Wie überall gilt auch hierbei: Je größer die Nachfrage, desto höher der Preis. Ich merkte, ich konnte aus meinem Talent Profit herausschlagen, und unter den gegeben Umständen wäre es töricht gewesen, auf irgendeine Einkommensquelle zu verzichten. Nach einer Weile spielt es keine Rolle mehr, wie du dich bei diesem Geschäft fühlst. Du lernst, deinen Körper zu beherrschen, ganz gleichgültig, wie die Lage ist.«
    »Hm.« Jessica schwieg eine beunruhigend lange Zeit, bis sie dann sagte: »Ich bin eine Närrin. Es ist mir nie in den Sinn gekommen, du könntest den Akt nicht … mögen. Schließlich ist Lady Trent sehr hübsch –«
    »Manche waren hübsch, andere nicht. Manche hatten nur eine hübsche Fassade. Abgesehen davon: Wenn du etwas verkaufst, gehört es dir nicht mehr. Du verlierst das Recht, dich zu weigern oder etwas abzuschlagen, und wenn du Empfehlungen und Stammkundinnen haben möchtest, solltest du besser nicht zu schwierig oder zu unbequem sein. Sobald ich begriffen hatte, dass ich eine Ware geworden war, die nach Bedarf benutzt wurde, war es mit dem anfänglichen Vergnügen vorbei. Es wurde Routine wie jede Arbeit, wenngleich eine sehr lukrative.«
    »Was ist mit deiner Familie? Hätte die nicht –?«
    »Ich nahm das heruntergekommene Schiff und den Grundbesitz an. Ich hatte nicht so viel Stolz, diese Dinge abzulehnen. Glaub mir, hätte ich irgendjemanden um Unterstützung bitten können, so hätte ich das getan.«
    Alistair wartete darauf, dass sie fragte, warum er sich nicht an Masterson gewandt habe, und er überlegte, welche Antwort er ihr darauf geben sollte. Sie wusste bereits mehr über seine schmutzige Vergangenheit, als er jemals irgendjemandem hatte erzählen wollen. Jessica diese Dinge anzuvertrauen – dem einzigen Menschen, der ihn in seinem tiefsten Inneren berührte – war eine Qual. Er wäre gern der Mann, den sie mehr als jeden anderen begehrte, doch wie sollte er mit seiner Vergangenheit ihren hohen Ansprüchen genügen?
    »Dann hast du getan, was getan werden musste«, sagte Jessica nun mit einer Bestimmtheit, die ihn überraschte. »Ich kann nachvollziehen, dass man alles tut, um unhaltbare Zustände zu überleben.«
    Mit welcher Leichtigkeit sie seine Enthüllungen aufnahm. Er konnte es kaum glauben.
    Außerstande, den leichten Abstand zwischen ihnen noch länger hinzunehmen, trat er einen Schritt näher. »Würdest du mich immer noch wollen? Kannst du hinter den äußeren Schein blicken? Ich wünschte bei Gott, es wäre anders, aber meine Berührung wird dich besudeln. Doch sie wird dir auch Lust bereiten. Dir wie einer Göttin huldigen. Ich begehre nichts so sehr, wie ich dich begehre.«
    »Ich schätze dich, Alistair. Ja, das tue ich.« Jessica machte einen zitternden Atemzug. »Aber der Rest …«
    »Rede ruhig weiter«, knurrte er barsch.
    »Ich bin nicht besser als die anderen, die dich für ihre eigene Lust benutzt haben.« Ihre Augen waren groß und dunkel, und in ihren schönen Zügen spiegelte sich ihre innere Qual. »Ich wollte das Recht haben, dir zu befehlen, wie es Lady Trent gemacht hat, nicht aus Gründen der Sicherheit, sondern weil mich die Vorstellung erregt.«
    Das Blut strömte so rasch in seinen Schwanz, dass er seine Position verändern musste. Ihre Offenheit erregte ihn und auch die Vorstellung, wie sie sich Befriedigung verschaffte, indem sie sich seines Körpers bediente. »Jessica.«
    Plötzlich setzte sie sich in Bewegung und ging zum Dollbord. Sie umklammerte mit einer Hand das polierte Holz, sodass ihre Knöchel

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