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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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jetzt trennen. Hier gabelten sich ihrer beider Wege, sie ging in ihr Domizil, er in seines.
    Alistair begegnete ihrem Blick, schaute sie eindringlich an. Wartend.
    Jessica sah die Frage in seinen Augen – wie würde sie reagieren, da sie nun wieder mit den gesellschaftlichen Regeln und Normen konfrontiert waren?
    Ihre Reaktion war viel zu emotional, um sie nach außen hin zeigen zu können. Sie wollte ihn neben sich haben, immer. In der Öffentlichkeit und im Privatleben. Morgens ihr gegenüber am Frühstückstisch und abends neben ihr in einer Theaterloge. Und wenn er das ebenfalls wollte, würde sie das auch verwirklichen.
    Mit warmer, gefühlvoller Stimme sagte sie: »Ich weiß, Sie haben sehr viel zu tun, Mr. Caulfield, aber wollten Sie uns nicht zum Abendessen Gesellschaft leisten? Dann sparen Sie sich die Zeit, Mr. Smythe, einen Termin mit Mr. Caulfield zu vereinbaren und mir danach Bericht zu erstatten.«
    Smythe blinzelte, war sichtlich verwirrt.
    Alistair grinste über Jessicas erste Salve im Kampf um die Herrschaft über die Plantage. In seinem Nicken lag nicht nur Zustimmung, sondern auch Anerkennung. »Mit dem größten Vergnügen, Mylady.«
    Ihre Röcke raffend, stieg Jessica den Hügel hinauf. Hin und wieder geriet sie mit ihren Stiefeln auf der regennassen Erde ins Rutschen, doch Alistair war hinter ihr und würde sie auffangen, wenn sie fiele. Er war immer für sie da, drängte sie, große Sprünge zu wagen und darauf zu vertrauen, dass er mit ausgestreckten Armen bereitstand.
    »Da«, sagte er und deutete auf eine Gartenlaube, die links vom Weg in einer Lichtung stand. Jessica erkannte das Bauwerk sofort wieder – es war eine kleinere Ausgabe der Gartenlaube auf dem Pennington-Anwesen mit zusätzlichen Netzen an den Seiten. In der Mitte befand sich ein niedriges Podest mit einer Unmenge an Decken und Kissen.
    Sie drehte sich zu Alistair um. Von der Stelle aus, an der sie sich befanden, hatten sie eine herrliche Aussicht auf die Zuckerrohrplantagen und das dahinter glitzernde Meer.
    Alistair stellte sich neben Jessica. »Hast du die Zuckerrohrfelder schon einmal brennen sehen?«
    »Nein.«
    »Das musst du unbedingt nachholen. Ich werde dich zu einem Aussichtspunkt bringen, der im Windschatten des Rauchs und Qualms liegt. So etwas muss man einfach erlebt haben.«
    »Ich kann es kaum erwarten, es zusammen mit dir zu erleben.« Sie sah ihn von der Seite an, bewunderte sein stolzes Profil. »Ich möchte alles mit dir erleben.«
    Der Blick, den er ihr schenkte, war wild und hitzig.
    Jessica bewegte sich auf die Laube zu. »Ist die Laube der Grund, weshalb du tagsüber so beschäftigt gewesen bist?«
    Seit einiger Zeit war er abends mit kleinen Schnitten an den Händen und blauen Flecken an den Oberarmen zu ihr gekommen. Sosehr Jessica ihn auch mit Fragen bedrängt hatte, er hatte widerstanden – obwohl er sie ermutigt hatte, alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, um ihm die Wahrheit zu entlocken …
    »Gefällt dir die Laube?«, fragte er gespannt.
    »Es schmeichelt mir, dass so viel Aufwand betrieben wird, um mich zu verführen.« Sie schmunzelte. »Wenn ich unwohl bin, strotzt du jedes Mal förmlich vor Tatendrang. Ich glaube, du benötigst körperliche Liebe mehr als Nahrung und Wasser.«
    »Nur bei dir.« Er ging unter das Dach und stellte den Korb ab, den sie mitgenommen hatten. »Und du weißt auch, warum. Wenn ich in dir bin, kann ich mir sicher sein, dass du nicht wegläufst. Weil du dann nicht weglaufen willst.«
    Sie wandte sich von der Aussicht ab und Alistair zu, dem wunderbarsten Anblick der Welt. »Und was wäre, wenn du auch auf mein Äußeres einen Anspruch erheben könntest? Indem du mir deinen Namen gibst und mir deinen Ring über den Finger streifst? Würde dich das ruhiger machen?«
    Alistair verstummte einen Moment. Er blinzelte nicht einmal. »Verzeihung?«
    »Habe ich dir Angst gemacht?«, fragte sie leise.
    »Die Angst, ich könnte träumen.« Er erwachte aus seiner Starre und trat auf Jessica zu.
    »Ich habe dir bereits gesagt, dass ich dich liebe. Viele, viele Male. Und zwar jeden Tag.« Erregt atmete sie aus, nahm all ihren Mut zusammen. Sie konnte ihre Zuneigung nicht zügeln; sie war zu groß, um sie für sich zu behalten, schwoll in ihrer Brust an und drohte sie zu ersticken. »Ich liebe dich genug, um zu gehen, wenn du eines Tages doch den Wunsch verspüren solltest, Vater zu werden.«
    Er schluckte hart. »Es gibt genügend Findelkinder, die wir nach Strich

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