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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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und Faden verwöhnen können, sollte uns irgendwann das Verlangen danach überkommen.«
    Hoffnung ließ ihr Herz höher schlagen.
    Er hielt ihr die Hand entgegen. Sie nahm seine Hand und ließ sich von ihm zu dem Podest geleiten. Mit sanfter Gewalt drückte er sie an den Schultern nach unten, damit sie sich setzte. Dann sank er vor ihr auf das Knie nieder.
    Nun dämmerte es ihr. »Alistair.«
    »Es war nicht geplant, dass du mir zuvorkommst, Jess«, begann er mit zärtlicher Ruppigkeit, während er in seine Westentasche griff. Er trug weder Gehrock noch Krawatte. Skandalös und vollkommen inakzeptabel, doch wer sah sie beide hier oben schon? Das war der schwierigste Teil der vergangenen Woche gewesen – sich trotz ihrer tiefen Verbundenheit in der Öffentlichkeit so zu verhalten, als wären sie lediglich Bekannte.
    Für Jessica war es die reinste Folter, wenn sie mit ansehen musste, wie Alistair von den hier ansässigen Debütantinnen, Witwen und sogar einigen verheirateten Damen umschwärmt und umgarnt wurde. Sie musste es klaglos erdulden, wenn diese Frauen Alistair als Tanzpartner oder als Begleiter ins Speisezimmer beanspruchten. Sie musste es ertragen, wenn hübsche junge Frauen mit Alistair flirteten, Frauen, die ihm die Familie geben könnten, die er selbst nie wirklich hatte und die ihm Jessica niemals schenken könnte.
    Alistair ermunterte keine dieser Frauen; in stillen Momenten schaute er zu ihr herüber und sah sie gierig an. Sie versuchte, seinem Blick auszuweichen, da sie wusste, dass ihre Miene ihre Gefühle verraten würde: wie betört und entflammt sie war. Wie sehr sie sich in ihn verliebt hatte. Wie leer und öde ihr Leben ohne ihn sein würde.
    Tatsache war, dass er die öffentliche Seite ihrer Beziehung weit besser bewältigte als sie. So besitzergreifend er im Privaten war, im Beisein anderer Leute legte er ihr gegenüber ein freundlich-distanziertes Verhalten an den Tag. Er schien sie gern dabei zu beobachten, wie sie sich mit natürlicher Grazie in den gehobenen Kreisen bewegte und mühelos die notwendigen Anforderungen meisterte – die Konversation, das Tanzen und alles, was sonst noch dazu gehörte. Er war stolz auf sie, zufrieden damit, ihr dabei zuzusehen, wie sie in ihrem Element war, sodass all das Leid, das sie erlebt hatte, um derart vollkommen zu werden, der Mühe wert zu sein schien.
    Nun zog er einen Ring hervor. Ein dicker Goldreif, geziert von einem Rubin so groß wie Jessicas Knöchel. Der schimmernde blutrote Stein war viereckig geschliffen, von Diamanten umgeben und kündete lauthals von dem Reichtum des Mannes, der ihn erstanden hatte. Der Edelstein war in seiner Größe und Reinheit beinahe schon vulgär, was Jessica ein Lächeln entlockte. Sollte die Heirat mit Alistair nicht genügen, um der Welt zu zeigen, wie sehr sie sich verändert hatte, so würde der Ring diese Aufgabe gewiss erfüllen.
    »Ja«, murmelte er, während er ihr den Rubinring überstreifte. »Ich will dich heiraten. So bald wie möglich. Am besten gleich Ende der Woche.«
    »Nein.« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen, strich ihm mit den Daumen das rabenschwarze Haar aus der Stirn. »Wir werden das ganz ordnungsgemäß machen. In England. Mit Aufgebot und endlosen Feiern und unseren Familien. Ich will der ganzen Welt – und vor allem dir – beweisen, dass ich diese Ehe sehr bewusst und nach reiflicher Überlegung eingehe. Ich weiß, was ich tue, Alistair. Und ich weiß, was ich will.«
    »Mir wäre es lieber, wir würden vor unserer Rückkehr heiraten.«
    »Ich werde dich nicht verlassen«, gelobte sie, seine Sorge spürend.
    »Das kannst du auch nicht. Ich würde das nicht zulassen.« Mit leichtem, aber unnachgiebigem Griff hielt er sie an den Handgelenken fest. »Es wird Frauen geben, die … bei Abendgesellschaften und Empfängen … sie werden wissen, dass –«.
    »– dass du Lucius bist«, fiel sie ihm ins Wort. »Aber sie kennen dich nicht, nicht so wie ich. Und das wird auch niemals geschehen.«
    Sie gab ihm einen Kuss auf die düster gefurchte Stirn. »Mein Liebster, du glaubst nicht, dass jemand dich bedingungslos lieben kann, weil du das noch nie erfahren hast. Aber ich liebe dich bedingungslos. Wie könnte ich auch anders? Im Verlauf der Zeit wirst du erkennen, dass die Veränderungen, die du in mir bewirkt hast, nicht rückgängig zu machen sind. Einzig deinetwegen bin ich die Frau, die ich jetzt, in diesem Moment bin, und ohne dich würde ich aufhören zu existieren. Ich habe

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